Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie

Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
(DGHM)
Zweck: Medizinische Fachgesellschaft für Mikrobiologie und Hygiene
Vorsitz: Sebastian Suerbaum
Gründungsdatum: 1. Juni 1906
Sitz: Münster (Westfalen)
Website: dghm.org

Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM, Sitz Hannover) ist eine deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich gemeinnützig der Förderung der medizinischen Forschung auf den Gebieten der Infektiologie und Mikrobiologie widmet. Sie ist nicht identisch mit der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (Sitz Berlin), die sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft mit verwandten Themen befasst.

Inhaltsverzeichnis

Ziele und Aufgaben

Neben der Interessenvertretung der eigenen Disziplinen nach außen und gegenüber der Politikebene stehen die Stimulierung der eigenen Forschungsvorhaben durch Symposien und Fachtagungen zuvorderst auf der Agenda.

Die DGHM ist zudem beteiligt bei der Festlegung von nationalen mikrobiologischen Referenzlaboratorien. Auf ihren Vorschlag erfolgt die Akkreditierung dieser Laboratorien durch das deutsche Bundesministerium für Gesundheit. Die Aufgabenstellung solcher Referenzlaboratorien präzise zu bestimmen, ihre Verpflichtung zu umfassender Dokumentation ihrer Ergebnisse und Aktivitäten sowie die Förderung des Informationsaustausches zwischen den Referenzlaboratorien auf nationaler und internationaler Ebene ist Teil der Arbeit.

Strukturen, Schwerpunkte, Mitgliedschaften

Wissenschaftliche Schwerpunkte werden durch die Bildung von Fachgruppen geschaffen. Deren Neugründung erfolgt auf Bedarf und Wunsch der Mitglieder. Zur Zeit (2010) gibt es neun verschiedene wissenschaftliche Fachgruppen:

  • Mikrobielle Pathogenität,
  • Infektionsimmunologie,
  • Gastrointestinale Infektionen,
  • Lebensmittelmikrobiologie und -hygiene,
  • Eukaryontische Krankheitserreger,
  • Mikrobielle Systematik,
  • Populationsgenetik und Infektionsepidemiologie,
  • Mikrobiota, Probiota und Wirt,
  • Infektionsprävention und Antibiotikaresistenz in der Krankenhaushygiene und
  • Zoonosen.

Jede Fachgruppe wird durch einen Vorstand (Vorsitzender, Stellvertretender Vorsitzender, Schriftführer) geleitet. Aufgabe der Fachgruppen ist es, die Mitglieder der DGHM, die sich speziell mit der Thematik der FG beschäftigen zusammenzufassen und dieser Thematik durch Fachgruppentagungen, Symposien auch über den nationalen Bereich hinaus und zusammen mit weiteren interessierten Gesellschaften (VAAM) den aktuellen wissenschaftlichen Hintergrund zu geben. Jedes Mitglied der DGHM hat die Möglichkeit, in maximal drei der FG aktiv mitzuarbeiten.

Auf der Mitgliederversammlung im Jahr 2002 wurde die Einführung von Ständigen Arbeitsgemeinschaften beschlossen. Ständige Arbeitsgemeinschaften können vom Vorstand für die Wahrnehmung spezieller Aufgaben gebildet und wieder aufgelöst werden. Ihre Mitglieder werden entweder direkt oder auf Vorschlag der Ständigen Arbeitsgemeinschaft vom Vorstand bestimmt.

Zur Zeit (2010) gibt es die folgenden Ständigen Arbeitsgemeinschaften: "Diagnostische Verfahren in der Mikrobiologie", "Allgemeine und Krankenhaushygiene", "Klinische Mikrobiologie / Infektiologie", "Nationale Referenzzentren und Konsiliarlaboratorien", und "Mikrobiologisch-Infektiologische Qualitätsstandards (MIQ)".

Durch ihre Mitgliedschaft in der International Union of Microbiological Societies (IUMS) und der Federation of European Microbiological Societies (FEMS) hält sie zudem mit den verschiedensten internationalen Fachgesellschaften engen Kontakt. Außerdem nimmt sie im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) Einfluss auf nationale Belange in der Medizin, indem sie zu allen wesentlichen Aspekten von der Novellierung der Ausbildungsordnung für Mediziner bis zur Einschränkung der wissenschaftlichen Arbeit durch gesetzliche Maßnahmen (u.a. Tierschutzgesetz, Gentechnikgesetz, Infektionsschutzgesetz) aus ihrer fachspezifischen Perspektive Stellung bezieht.

Geschichte

Ursprünglich wurde die DGHM am 1. Juni 1906 als "Freie Vereinigung für Mikrobiologie" gegründet. Nahezu alle wichtigen Professoren, Privatdozenten und Autoren des Fachs in Deutschland beteiligten sich aktiv. Robert Koch, der verschiedentlich auch als Gründungsmitglied genannt wird, befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Reisen in Afrika. Aber er scheint sein Einverständnis signalisiert zu haben, dass er mitmachen wollte, sobald er zurückgekehrt war.

Eine erste Namensänderung erfuhr die Fachgesellschaft auf ihrem Kongress in Würzburg 1922, wo sie sich in "Deutsche Vereinigung für Mikrobiologie" umbenannte. Im Nachkriegsjahr 1949 schließlich beim Kongress in Frankfurt gab sie sich ihren heute geltenden Namen "Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie".

Da sich bald herausstellte, dass die Ausdiffenzierung nach wissenschaftlichen Unterdisziplinen sich stark entfaltete und stürmisch nach mehr Eigenständigkeit verlangt wurde, musste 1977 eine Satzungsänderung beschließen, die vier Sektionen:

  • Naturwissenschaftliche Mikrobiologie,
  • Medizinische Mikrobiologie,
  • Hygiene und
  • Virologie

mit eigenen Vorständen auszustatten. Da im Gefolge dieser Struktur das angestrebte gemeinsame wissenschaftliche Kooperieren mehr und mehr durch partikuläre Eigeninteressen der Sektionen überlagert wurde, beschloss die Mitgliederversammlung der DGHM 1991 in Münster die Aufhebung dieser Sektionen. Zugleich wurde der Vorstand auf fünf Mitglieder verkleinert, die Amtszeit des Präsidenten auf ein Jahr verkürzt und für die Kongresse und Mitgliederversammlungen der Jahresrhythmus eingeführt. Dies war auch eine Reaktion auf den Umstand, dass führende Virologen die DGHM überwiegend von Bakteriologen und Hygienikern dominiert sahen und 1990 eine eigene Fachgesellschaft, die Gesellschaft für Virologie (GfV) gründeten. Im Gegensatz zur DGHM ist die GfV eine Fachgesellschaft in allen deutschsprachigen Ländern.

Siehe auch

Infektionsepidemiologisches Jahrbuch

Weblinks


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