- Dalmatiner (Hunderasse)
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Dalmatinac (Dalmatiner) FCI-Standard Nr. 153 - Gruppe 6: Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen
- Sektion 3: Verwandte Rassen
Ursprung: Widerristhöhe: Rüde 56–61 cm, Hündin 54–59 cm
Gewicht: Rüde 27–32 kg, Hündin 24–29 kg
Liste der Haushunde Der Dalmatiner (kroat. Dalmatinac) ist eine von der FCI (Nr. 153, Gr. 6, Sek. 3) anerkannte Hunderasse aus Kroatien.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Dalmatiner ist ein mittelgroßer bis großer gut proportionierter, getupfter, kräftiger, lebhafter, sehr auffälliger Hund.
Sein ausgeglichener, schlanker Körper besitzt einen starken Rücken mit einer gleichmäßigen geraden Rückenlinie. Der Dalmatiner hat muskulöse Schultern, einen langen, aber nicht allzu breiten Brustkorb und einen eleganten Hals. Seine Hängeohren sind mäßig groß, hoch angesetzt und liegen dicht am Kopf an. Seine Augen sind rund und sollten bei Exemplaren mit schwarzen Flecken dunkelbraun sein. Leberbraunfarbene Hunde sollten bernsteinfarbene Augen besitzen. Die Rute ist sichelförmig. Sie ist lang, nach und nach schmaler werdend und reicht bis zu den Sprunggelenken. Einmalig unter den Hunderassen ist das Fell: weiß mit schwarzen bzw. braunen fest umrissenen Tupfen. Diese Färbung verdankt er dem Scheckungs-Gen.
Das Fell, welches die Grundfarbe Weiß sowie schwarze oder leberbraune Tupfen hat, ist kurz, hart und dicht und sieht glatt und glänzend aus.Die Tupfen sollen nicht ineinander laufen und rund und klar begrenzt sein. Dieser in seinen Umrissen symmetrische, harmonische Hund ohne Derbheiten hat eine Widerristhöhe von 56-65 cm bei einem Gewicht von 24-32 kg.
Die Welpen kommen im Normalfall weiß zur Welt und die Flecken zeigen sich erst mit zehn bis 14 Tagen. Erst im Erwachsenenalter mit ca. einem Jahr verändert sich die Fleckung nicht mehr. Tiere, die schon von Geburt an schwarze Flecken haben (Platten) sind von der Zucht ausgeschlossen. Platten sind meist größer als die übrigen Flecken und treten oft am Kopf, dort häufig am Auge (periokuläre Platte) oder an den Ohren auf. Mittlerweile gibt es viele Befürworter solche Hunde mit in die Zucht aufzunehmen, da das Vorkommen von Taubheit bei Tieren (also nicht nur bei Dalmatinern und Hunden) proportional mit dem Weißanteil im Fell zunimmt. Blaue Augen, beid- oder einseitig (Bicolor), sind ebenfalls zuchtausschliessende Fehler, da solche Hunde vermehrt Taubheit vererben. Weitere zuchtausschließende Fehler sind u.a. lemonfarbene Hunde, oder solche, die braune und schwarze Tupfen aufweisen (Tricolor) und natürlich taube und einseitig taube Hunde.
Wesen
Dalmatiner zeigen ein freundliches Wesen. Sie gelten mitunter als etwas lebhafte Familienhunde, wobei sie aber sehr anpassungsfähig sind. Sie sind überaus sensibel, meist sehr verschmust und sollten mit Liebe und Lob und nicht mit Autorität erzogen werden.
Der bewegungsfreudige Hund kann Verhaltensprobleme zeigen (zum Beispiel übertriebenen Schutztrieb, aggressives Verhalten), wenn er dauerhaft unterfordert ist. Rüden sind (wie bei allen Rassen) mit anderen Hunden meist verträglicher, als Hündinnen. Daher ist es, wie bei allen anderen Hunden auch, sehr wichtig von Beginn an den Kontakt zu den Artgenossen aufzubauen. Der kontaktfreudige, freundliche, ausdauernde, weder scheue noch zurückhaltende Hund braucht viel Auslauf.
Haltung
Der Dalmatiner wurde auf Ausdauer gezüchtet und es ist daher nicht verwunderlich, dass er einiges an Auslauf nötig hat. Man ließ ihn früher neben Kutschen herlaufen, damit diese nicht von Räubern, fremden Hunden, oder wilden Tieren angegriffen werden. Er kann sich zwar anpassen, aber man tut dem Hund nichts Gutes, wenn man ihn zum Sofahund erzieht. Ob neben dem Fahrrad laufen, schwimmen, apportieren, spielen oder einfach nur in Feld und Wald drauf loslaufen, diesem Hund macht eigentlich alles Spaß. Der Dalmatiner braucht also mindestens zwei Stunden Auslauf am Tag, noch besser sind aber drei bis vier Stunden. Ein Garten ersetzt den Spaziergang nicht.
Für einen Dalmatiner ist jedoch nicht nur physische, sondern auch psychische Beweglichkeit und Förderung von großer Wichtigkeit. Kleine Kunststückchen lernt er mit Begeisterung. Suchspiele jeglicher Art sind für diesen intelligenten Hund eine gute Möglichkeit seinen Geist zu trainieren. Für Hundesportarten wie Agility oder Obedience ist er gut geeignet.
Geschichte
Erste Abbildungen von dalmatinerähnlichen Hunden gibt es schon in ägyptischen Pharaonengräbern. Manche Vermutungen gehen davon aus, dass der Dalmatiner von Indien über Ägypten und Griechenland in den westlichen Mittelmeerbereich und von dort nach Frankreich und England eingeführt wurde. In England war er während der viktorianischen Zeit als Kutschenbegleithund sehr populär. Später wurden er zum Maskottchen der New Yorker Feuerwehr indem er den im 19. Jahrhundert noch von Pferden gezogenen Feuerwehrwagen als lebende Sirene voraus lief.
Eine beweisbarere Theorie bezieht sich auf den Namen der Dalmatiner. Der Name leitet sich von der kroatischen Küstenregion Dalmatien ab. So ist es ziemlich sicher, dass der Dalmatiner seine Abstammung durch Züchtungen im frühen Kroatien hat.
Gesundheit [1]
Aufgrund eines genetischen Stoffwechseldefekts bilden sich bei Dalmatinern öfter Harnsteine (Blasen-/Nierensteine) als bei anderen Hunderassen. Das Enzym Uricase, welches in den Leberzellen sitzt, wandelt Harnsäure (Abbauprodukt von Purinen) in Allantoin um. Dalmatiner haben ein defektes Harnsäuretransportsystem in der Leber, wodurch der größte Teil der Harnsäure nicht mit dem Enzym in Kontakt kommt. Außerdem ist die Harnsäure-Reabsorption in den Nierentubuli des Dalmatiners eingeschränkt. So scheidet der Dalmatiner täglich ca. die 10-fache Menge an Harnsäure mit dem Urin aus als andere Hunde (400-600mg statt 10-60mg). Harnsäure ist schwer wasserlöslich und neigt, vor allem als Salz Urat, zur Kristallisierung. Meistens treten Ammoniumuratkristalle auf (Ammonium als Abbauprodukt von Aminosäuren). Daher sollte bei der Ernährung des Dalmatiners vor allem auf purinarme Nahrung geachtet werden (wenig Zellkerne, da Purine Bestandteile der DNA sind). Außerdem kann eine proteinarme Nahrung zur Vermeidung hoher Ammoniumkonzentrationen sinnvoll sein.
Vorboten sind Kristalle, die mit dem Urin abgesetzt werden. Die nächste Stufe ist der Harngrieß, der bereits die Blase reizen kann und zur Blasenentzündung führt. Gries und auch kleinere Steinchen („Kies“) können noch mit dem Urin ausgeschieden werden. Werden die Steine jedoch größer, können sie sich in der Blase und/oder in der Harnröhre festsetzen und den Harntrakt blockieren. Wird in so einem Fall nicht umgehend gehandelt, sind die Folgen für den Hund äußerst schmerzhaft. Rüden sind durch die längeren Harnwege besonders von dieser Problematik betroffen.
Die Dalmatiner-Leukodystrophie ist eine seltene, erblich bedingte Erkrankung des Zentralnervensystems mit Seh- und Bewegungsstörungen, die bei Jungtieren auftritt und rasch zum Verlust der Stehfähigkeit führt.
Oft haben Dalmatiner eine Immunschwäche, dadurch verbreiten sich Milben schneller, als bei anderen Hunden. Um diese Lücke im Immunsystem zu füllen, kann man Dalmatinern Omega 3 und 6 Fettsäuren geben. Dies ist in Rapsöl enthalten, wovon man dem Hund jeden Tag einen Esslöffel ins Futter mischen kann.
Ernährung
Aufgrund eines in der Rasse sehr häufigen genetischen Defekts im Purinstoffwechsel können Dalmatiner die anfallende Harnsäure nur eingeschränkt weiter abbauen und ausscheiden. Deshalb ist bei dieser Rasse der Harnsäurespiegel etwa doppelt so hoch wie bei anderen Rassen.
Die Harnsäure entsteht beim Abbau von sogenannten Purinen, diese sind Bestandteile von Zellkernen. Eine dalmatinergerechte Ernährung sollte sich deshalb aus purinarmen Nahrungsbestandteilen zusammensetzen:
- frei von Purinen: zellose Nahrungsmittel wie Fette, Öle, Vitamine und Mineralstoffe
- geringer Puringehalt: Ei, Milchprodukte, Kartoffel, Reis, Gemüse (keine Zwiebeln)
- mittlerer Puringehalt: Fleisch, Leguminosen (Erbsen, Fisolen)
- hoher Puringehalt: Fisch, Innereien, Zunge, Hefe
Daraus lässt sich ableiten, dass bei der Ernährung von Dalmatinern auf Nahrungsbestandteile der letzten Gruppe gänzlich verzichtet werden sollte. Die Hauptproteinquelle stellen im besten Fall Ei- und Milchprodukte dar. Als Energielieferant eignen sich Kartoffeln, Reis und verschiedene Fette (ein Esslöffel Maiskeimöl/Futterschüssel). Ergänzt wird dies mit einer Mineralstoffmischung und Vitaminen.
Quellen und weiterführende Links
Einzelnachweise
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