Agility

Agility
Sprung mit Zeitmessanlage

Agility [əˈdʒɪlɪti] (engl. Wendigkeit, Flinkheit) ist eine Hundesportart, die ursprünglich aus England stammt. Kernstück ist die fehlerfreie Bewältigung einer Hindernisstrecke (Parcours) in einer vorgegebenen Zeit. In den 1980er Jahren kam diese Sportart auch nach Deutschland. Agility gehört zu den weltweit etablierten modernen Hundesportarten und wird von sehr vielen Hundesportvereinen angeboten. Agility wird inzwischen auch mit anderen Tieren, wie zum Beispiel Katzen (siehe Cat Agility), betrieben, hat dort aber nicht die Verbreitung wie im Hundesport.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bei der Crufts Dog Show 1977 wurde der Brite Peter Meanwell gefragt, ob er einen Pausenfüller organisieren könne. Dieser ließ sich vom Pferdesport inspirieren und entwickelte ein Springturnier für Hunde als Wettkampf. Dazu mussten hundgerechte Hindernisse gebaut und die ersten Regeln entwickelt werden. 1978 kam es zur ersten Präsentation mit zwei Teams. Die Begeisterung des Publikums war so groß, dass beschlossen wurde, die Veranstaltung im nächsten Jahr fortzuführen; jetzt waren sogar Ausscheidungskämpfe im Vorfeld nötig, um die drei besten Teams präsentieren zu können. Schnell wurde diese neue Sportart zum Selbstläufer und fand weltweite Verbreitung.[1]

Mittlerweile gibt es auch deutschland- bzw. österreichweit zahlreiche Wettkämpfe – von „kleineren“ Vereinsmeisterschaften über Landesmeisterschaften bis hin zu Bundesmeisterschaften. Teams starten bei Agility-Weltmeisterschaften verschiedener Organisationen: IFCS, IMCA und FCI (letztere ausschließlich für Rassehunde mit FCI-Papieren) bzw. Agility-World-Cup und European Open (einer Veranstaltung der FCI), wo auch Mischlinge starten dürfen.

Beschreibung

Grundprinzip

Schema eines Agilityparcours, bestehend aus mehreren Hürden, Laufsteg, Tisch, Tunnel, Weitsprung, Wippe, A-Wand, Reifen und Slalom. Der Start befände sich beispielsweise an der oberen linken Ecke, das Ziel unten links.
Ein kompletter Lauf in der höchsten Leistungsklasse A3 bei einem Wettbewerb. Auch für den Laien gut zu erkennen ist hier der Einsatz der Führhand durch den Hundeführer.

Der Hund durchläuft, geführt vom Hundeführer, einen Parcours, der aus bis zu zwanzig verschiedenen Hindernissen zusammengestellt ist. Hierbei ist zwischen dem „A-Lauf“ und dem „Jumping“ zu unterscheiden. Beim A-Lauf gibt es außer einfachen Sprunghürden auch Kontaktzonengeräte, die beim Jumping fehlen. Das Team (Hund und Führer) muss Geräte wie Tunnel, Weitsprung und Slalom in vorgegebener Reihenfolge schnellstmöglich und fehlerfrei bewältigen.

Dieser Sport ist für die meisten Hunde geeignet. Sehr große Hunde sind allerdings selten, einerseits aus gesundheitlichen Gründen, andererseits weil sie in Wettbewerben eher chancenlos sind. In der Klasse Maxi bzw. Large sieht man sehr oft wendige Hunde wie Border Collies, Australian Shepherds und Belgische Schäferhunde. Bei den kleineren Klassen besteht eine größere Variation der Rassen. Die Hunde müssen über einen guten Grundgehorsam verfügen und dürfen keine Schädigungen des Bewegungsapparates aufweisen.

Das Wichtigste beim Agility sind der Spaß und die sportliche Aktivität. Daher muss gewährleistet sein, dass der Hund gesund ist und nicht überfordert wird. Anhänger dieser Sportart betonen: „Agility is fun!“

Der Hund läuft im Parcours frei (ohne Halsband und Leine) und darf vom Hundeführer während des Laufs nicht berührt werden. Er wird ausschließlich über Hörzeichen (Stimme) des Hundeführers und dessen Körpersprache geführt. Die Hindernisse im Parcours sind nummeriert und genau in dieser Reihenfolge zu absolvieren. In jeder Prüfung wird der Parcours anders aufgebaut. Die Planung liegt beim Leistungsrichter, der später die einzelnen Mensch-Hund-Teams bewertet. Ausgelassene oder in der falschen Reihenfolge genommene Hindernisse führen zu einer Disqualifikation des Teams für den jeweiligen Lauf. Stoppt der Hund vor einem Hindernis oder bricht er seitlich aus, wird das als Verweigerung bezeichnet (Details stehen in den jeweiligen Prüfungsordnungen); der Hund muss dieses Hindernis bewältigen, bevor er zum nächsten läuft. Nach dreimaligem Verweigern wird das Team disqualifiziert. Verhaltensmängel des Hundes oder auch Fehlverhalten des Hundeführers (zum Beispiel Misshandlung des Hundes oder Missachtung des Leistungsrichters) führen nach entsprechender Entscheidung des Leistungsrichters zu einem Ausschluss des Teams von der Veranstaltung.

Für die Absolvierung des Parcours steht dem Team eine vorgegebene Standardzeit zur Verfügung. „Jedoch ist die Standardzeit nur als Vorgabe zu sehen und die Schnelligkeit darf nicht als hauptsächliches Kriterium gesehen werden. Agility ist kein Geschwindigkeitslauf, sondern ein Geschicklichkeitslauf. Bei übereinstimmenden Ergebnissen geht die Entscheidung zu Gunsten des Hundes, der die geringeren Fehler an den Hindernissen hat. Nur im Falle gleicher Anzahl von Fehlern an den Hindernissen berücksichtigt man bei der Reihung die bessere Zeit.“[2]

Das Absolvieren des Parcours setzt ein hohes Maß an Geschick bei Mensch und Hund voraus. Vor allem in den hohen Leistungsklassen führen bereits kleinere Führfehler des Hundeführers oder eine kurze Unaufmerksamkeit des Hundes leicht zu Fehlern, die eine Disqualifikation nach sich ziehen können. Genau diese Notwendigkeit exakter Zusammenarbeit des Teams macht aber einen Großteil des Reizes dieser Sportart für die Aktiven aus. Das Team stellt sich sehr fein aufeinander ein. Jeder beobachtet den anderen und beachtet winzige Hinweise seines Sportpartners. Dieses Zusammenspiel wirkt sich auf die gesamte Mensch-Hund-Beziehung aus und beeinflusst diese positiv.[3]

Führtechniken

Im Gegensatz zu anderen Hundesportarten wird der Hund beim Agility wechselnd an beiden Körperseiten geführt; dadurch kann der Laufweg des führenden Menschen verkürzt werden und der Parcours vom Hund schneller bewältigt werden. Im Gegensatz zum teils ähnlichen Turnierhundsport läuft der Hund auch nicht auf der gleichen Höhe wie der Mensch, sondern eilt ihm voraus oder bleibt kurzzeitig hinter ihm, ohne dabei den Kontakt zu verlieren. Der Hundeführer versucht das Tier immer im Blick zu haben, auch wenn er die Führhand wechseln muss, der Hund also auf die andere Körperseite des Hundeführers kommt. Dazu nutzt das Team bestimmte Techniken des Wechsels:

  • Beim Belgischen Wechsel (Wechsel vor dem Hund) wird in einer Wende die Führhand gewechselt, um den Blickkontakt zum Hund beizubehalten. Dieser Wechsel ist Zeit sparend im Parcours, weil viele Hunde durch die Drehung des Hundeführers schneller zu laufen beginnen und der Laufweg des Hundes (Kurvenradius!) verkürzt wird. [4]
Beispiel: Ausgangssituation: Hund hinten links vom Hundeführer;
Ziel: 90° Rechtsdrehung und Wechsel des Hundes auf die rechte Seite;
Durchführung: 270° Linksdrehung des Hundeführers.
  • Der Französische Wechsel (auch blinder Wechsel oder Japaner genannt, Wechsel vor dem Hund) wird verwendet, um Mittels einer Drehung des Körpers die Führhand zu wechseln, dabei geht der Blickkontakt zum Hund kurzfristig verloren. Dieser Wechsel spart Zeit im Parcours, da man die Laufrichtung nicht ändert, wenn man sich weit genug vor dem Hund befindet. [5]

Je nach Gegebenheiten im Parcours ist es manchmal notwendig, hinter dem Hund zu wechseln (back cross). Dabei wird der Hund über ein Hindernis vorausgeschickt und hinter ihm seine Lauflinie gekreuzt. Der Wechsel hinter dem Hund wird meist nur eingesetzt, wenn kein anderer Wechsel möglich ist, da viele Hunde dadurch die Sequenz langsamer bewältigen.[6]

Kontaktzonenhindernisse

Einen besonderen Stellenwert nehmen die Kontaktzonenhindernisse ein. Diese Hindernisse haben gekennzeichnete Bereiche, die Kontaktzonen, die der Hund zwingend berühren muss. Sie wurden erdacht, um den Hund abzubremsen und damit die Belastung seiner Gelenke zu verringern. Der Hund darf nicht im weiten Satz auf- oder abspringen. Die Kontaktzonen sind farblich abgesetzt, die Farbe auch an den Seiten aufgebracht, damit ein Fehler besser erkannt werden kann. Die früher oft übliche Kombination „gelbes Hindernis mit roten Kontaktzonen“ ist die schlechteste Wahl, da der Hund diesen Farbunterschied kaum wahrnehmen kann (siehe Farbwahrnehmung beim Hund). Neuere Hindernisse nutzen daher meist blau als Farbe für das Hindernis, die Kontaktzonen sind häufig rot.

Größen- und Leistungsklassen

Gestartet wird je nach Reglement in 2 bis 4 Größenklassen, in die die Hunde nach Widerristhöhe eingeteilt werden:

Mini und Maxi (IRJGV in Deutschland)
Small, Medium und Large (FCI und IMCA international, VDH in Deutschland, SKG in der Schweiz, sowie ÖKV und ÖHU in Österreich)
Toy, Mini, Midi und Maxi (IFCS)

In den verschiedenen Größenklassen wird die Höhe der Hindernisse der Größe der Hunde dieser Klasse angepasst.

Je nach Leistungsstand des Hundes starten diese entweder in einer der drei Leistungsklassen oder in der Senioren- bzw. Beginner-Klasse. Die Schwierigkeit wird gesteigert durch eine etwas größere Höhe der Hindernisse, vor allem aber durch einen anspruchsvolleren Parcoursbau. In den hohen Leistungsklassen ist es durchaus üblich, dass gerade hinter einem Hindernis ein weiteres steht, das jedoch nicht im Anschluss an dieses überwunden werden darf. Ebenso kann der Parcours dicht an Hindernissen gerade vorbei führen. Hier ist eine saubere Führtechnik und äußerste Konzentration beider Teampartner gefragt.

Gesundheitliche Probleme

Der komplette linke Vorderfuß hat Bodenkontakt nach dem Sprung über eine Hürde

Die gesundheitlichen Risiken beim Agility stellt Dr. H.C. Schamhardt, ein veterinärmedizinisch orientierter Biomechaniker der Veterinär-Fakultät der Universität Utrecht in den Niederlanden, heraus. Ein Hund ist beim Agility nicht automatisch vor Überlastung geschützt. Bei Sprüngen zeigt sich zum Beispiel eine Überdehnung des Vorderfußes, also der Hand (normalerweise läuft der Hund nur auf den Zehen, siehe Anatomie). Beim Absprung des Hundes vor Hindernissen kommt es dazu, dass der gesamte Vorderfuß aufsetzt, das Handgelenk wird überstreckt. Auf Fotos der Sprungphase sieht das aus, als sei die Pfote gebrochen. Es zeigte sich aber, dass dieses durchaus zum normalem Bewegungsrepertoire gehört. Bei der Landung ist die Belastung um ein Vielfaches höher. Als Abhilfe wird vorgeschlagen, hier den Hürdenabstand zu verringern, was den Hund verlangsamt; zusätzlich auch die Hürden zu erhöhen, was die Sprungwinkel steiler macht und zu einer physiologisch günstigeren Haltung des Hundes führt. Besondere Überlastungspotenziale bergen Sprünge in Verbindung mit Drehungen. Langfristig kann diese Überlastung der Gelenke das Risiko einer Arthrose steigern, die mit dauerhaften Schmerzen verbunden ist. Weitere Gefahrenmomente sind die Querlatten auf den Kontaktzonenhindernissen, die zu Pfotenquetschungen führen können. Diese Kritik wurde in den neuen Bestimmungen berücksichtigt: die Wippe hat keine Querlatten mehr, auf A-Wand und Steg müssen heutzutage die Leisten flacher sein und abgerundet, der Winkel der A-Wand ist nun etwas flacher. Schamhardt drängt auch darauf, die Rutschfestigkeit der Kontaktzonengeräte zu erhöhen. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die Hauptgefahren für Überlastungen nicht bei Wettkämpfen mit ihren vergleichsweise kurzen Belastungszeiträumen liegen, sondern im Training, wo die Belastungsintensität und -dauer meist sehr viel höher als bei Prüfungen ist.[7] Das heißt, Hunde, die Agility betreiben, sind tatsächlich Leistungssportler und zu ihrem Training sollte eine Physiotherapie gehören, die vor Training und Wettkampf das Warmup optimiert und nach der Leistungsphase für Entspannung sorgt.

Turniere nach VDH-Prüfungsordnung

Agilityturnier - Blick auf das Veranstaltungsgelände

Teilnahmebedingungen

Voraussetzung für die Teilnahme an offiziellen Turnieren ist die bestandene Begleithundeprüfung sowie der Nachweis der Tollwutimpfung. Ferner muss der Hund durch einen Chip oder eine Tätowierung identifizierbar sein. Der Hundeführer muss in einem dem VDH angeschlossenen Verein Mitglied sein. Weiterhin sollte ein Haftpflichtversicherung bestehen. Ausländer müssen in einem FCI angeschlossenen Verband sein, der Hund braucht keine Begleithundeprüfung.

Größenklassen/ Leistungsklassen

Um die Belastungen der Hunde zu verringern, wird in drei Größenklassen gestartet:

Small (S) Schulterhöhe, Widerrist kleiner als 35 cm
Medium (M) 35 bis 42,99 cm
Large (L) ab 43 cm

Um leistungsgerecht zu starten, haben sich 3 Leistungsklassen bewährt, die mit A1 bis A3 bezeichnet werden. Daneben gibt es noch A0 für Beginner und eine Klasse für Senioren.

A0 freiwillig, Mindestalter 18 Monate
A1 die unterste Leistungsklasse, Mindestalter 18 Monate
A2 die mittlere
A3 die höchste
Senioren, Mindestalter 6 Jahre

AO nimmt eine Sonderstellung ein. Sie ist eine freiwillige Leistungsklasse und für Anfänger gedacht. Schon mit 18 Monaten kann ein Hund in A0 starten, die Hindernisse sind dabei besonders niedrig. Der Parcours ist einfacher gestaltet als bei A1, Reifen, Slalom und Wippe werden nicht mitbenutzt. Es bedarf keiner besonderen Leistung, um nach A1 aufzusteigen.

Für den Aufstieg von A1 nach A2 (und später A3) benötigt es entweder 3 Nullfehler-Läufe und eine Platzierung unter den ersten Drei oder 5 fehlerfreie Läufe innerhalb der Klasse, die von mindestens zwei verschiedenen Leistungsrichtern bewertet wurden. Ein freiwilliger Abstieg nach einer Qualifikation ist möglich, danach sind die Qualifikationsbedingungen für den Start in der höheren Klasse jedoch erneut zu erfüllen.

Um die Belastung von älteren Hunden zu verringern und sie trotzdem an Turnieren teilnehmen zu lassen, wurde die Seniorenklasse eingeführt. Ab einem Alter von 6 Jahren können Hunde in der Seniorenklasse starten, müssen aber nicht; der Überstieg fällt in das Ermessen des Hundeführers. Danach ist aber kein Start in anderen Prüfungsklassen mehr möglich. In der Seniorenklasse sind die Hindernisse niedriger, ferner entfallen die Hindernisse Slalom und Reifen.

Agility, A-Läufe

Alle Hindernisse können verwendet werden. Es gibt eine Standardzeit, deren Überschreiten mit Zeitfehlern (pro Sekunde ein Punkt Zeitfehler; Zehntel- und Hundertstelsekunden werden in Zehntel- und Hundertstel-Fehlerpunkte umgewandelt) geahndet wird. Das Überschreiten einer festgelegten Höchstzeit führt zur Disqualifikation. Fehler und Verweigerungen werden mit einer Punkteformel in Abzug gebracht. Es werden zwischen 15 und 20 Hindernisse aufgebaut, wobei mehrfach genutzte Hindernisse auch mehrfach gezählt werden.

Jumping

Bei diesem Wettbewerb werden keine Kontaktzonenhindernisse, sondern nur Sprünge, Tunnel und der Slalom verwendet. Der Ablauf entspricht dem der A-Läufe.

Spiele

Spiele unterliegen keinem festen Regelwerk und können vom Veranstalter nach Bedarf gestaltet werden. Spiele fallen nicht unter die FCI-Bewertung.

Die Hindernisse laut FCI-Reglement im Einzelnen

Vorbemerkung zu den Höhenangaben

Entsprechend den Größenklassen der Hunde werden Hindernishöhen festgelegt. Für Trainingszwecke ist es sinnvoll, die Hindernisse über einen noch größeren Bereich, aber auch feiner einzustellen zu können. Die unten genannten Maße sind die Werte für Wettkämpfe.

Tisch

Der Tisch

Der Tisch muss kippsicher sein und eine rutschfeste Oberfläche aufweisen.

Der Tisch ist bei Turnieren nur noch selten anzutreffen. Die Regel für dieses Hindernis ist folgende: nach Aufsprung auf den Tisch muss der Hund 5 Sekunden warten, ehe er auf das Zeichen des Hundeführers wieder abspringen darf. Ein zu frühes Abspringen ist ein Fehler und der Hund muss den Tisch erneut absolvieren.

Höhe:

L (large) 60 cm
M (medium) 35 cm
S (small) 35 cm

Fläche, quadratisch:

mindestens 90 × 90 cm
höchstens 120 × 120 cm

Sprünge

Hürden

Sprung über eine Hürde mit Stangen

Die Hürden bestehen aus den Seitenteilen und der Stange. Die Stange darf nur lose aufliegen, sie muss bei Berührung herunterfallen. Neben der reinen Stangenhürde existieren verschiedene andere Formen: Besenhürde, Viadukt und Mauer; es gelten dafür die gleichen Abmessungen, und in jedem Fall schließt die Hürde oben mit einer Abwurfstange ab.

Hürden sind die häufigsten Hindernisse im Agilityparcours. Die je nach Größenklasse unterschiedlich hoch liegenden Stangen müssen vom Hund übersprungen werden. Ein Abwurf ist ein Fehler, der mit Fehlerpunkten gewertet wird, der Sprung wird nicht wiederholt.

Im Reglement sind 3 Höhen vorgesehen:

  • L: 55–65cm
  • M: 35–45cm
  • S: 25–35cm

Die Breite zwischen den Pfosten muss mindestens 120 cm betragen.

Reifen

Sprung durch einen Reifen

Der Reifen muss durchsprungen werden, ein Springen neben den Reifen, aber innerhalb des Rahmens gilt als Verweigerung, das Hindernis muss wiederholt werden. Im Gegensatz zu den Hürden gilt eine Berührung des Reifens im Sprung nicht als Fehler. Auslassen oder Durchspringen zum falschen Zeitpunkt führen zur Disqualifikation.

Der Reifen muss zum Schutz vor Verletzungen zumindest im unteren Teil verschlossen sein. Er wird durch Ketten oder ähnliche Vorrichtungen höhenverstellbar aufgehängt; feste, starre Aufhängungen sind nicht erlaubt. Um die Standsicherheit zu gewährleisten, müssen die Bodenstreben etwa eine Länge von 2 m haben (die 1,5-fache Länge des Maßes vom Boden zur Reifenoberkante).

Durchmesser des Reifens: 45 bis 60 cm.
Abstand Boden - Reifenmittelpunkt:

  • L: 80 cm,
  • S und M: 55 cm.

Weitsprung

Weitsprung

Der Weitsprung besteht aus zwei bis fünf Elementen, die in aufsteigender Folge in gleichem Abstand unbefestigt aufgestellt werden. Zur Begrenzung werden an allen vier Ecken dieses Hindernisses Pfosten von 1,2 m Höhe aufgestellt. Das niedrigste Element von 15 cm steht vorne, das höchste hinten. Der Weitsprung muss innerhalb der Begrenzungsstangen bewältigt werden. Ein Umwerfen eines Elements ist ein Fehler, das Hindernis muss nicht wiederholt werden. Auslassen oder Überspringen in der falschen Richtung oder zum falschen Zeitpunkt führt zur Disqualifikation.

Höhe der Elemente: 15 cm bis 28 cm mit entsprechenden Zwischengrößen.
Breite mindestens 1,20 m
Tiefe 15 cm, leicht abgeschrägt.

Länge des Gesamthindernisses:

L: 1,2 bis 1,5 m (4 bis 5 Elemente)
M: 70 bis 90 cm (3 bis 4 Elemente)
S: 40 bis 50 cm (2 Elemente)

Slalom

Slalom in verschiedenen Lauftechniken
Slalom
Abmessungen Slalom

Der Slalomparcours besteht aus 8, 10 oder 12 Stangen, die 3 bis 5 cm dick sind. Die Länge der Stangen beträgt 1,0 bis 1,20 m, die lichte Weite zwischen den Stangen beträgt 60 cm.

Der Hund muss rechts von der ersten Stange das Hindernis betreten. Falsches Einlaufen ist eine Verweigerung, das Verlassen an einer falschen Stelle sowie das Auslassen einer Stange sind Fehler. Das Hindernis muss entweder ab der Fehlerstelle oder von Anfang an wiederholt werden, andernfalls kommt es zur Disqualifikation.

Kontaktzonenhindernisse

Abgrenzung

Zu den Kontaktzonenhindernissen gehören der Laufsteg, die Schrägwand und die Wippe.

Bewertung von Kontaktzonen

An Beginn und Ende des Hindernisses muss der Hund mindestens mit einer Pfote die jeweilige Kontaktzone berühren, andernfalls wird das Hindernis als Fehler bewertet. Auslassen des Hindernisses oder Überlaufen in der falschen Richtung oder zum falschen Zeitpunkt führen zur Disqualifikation.

Laufsteg/Passerelle

Laufsteg

Der Laufsteg besteht aus drei Elementen: den zwei Rampen und dem Mittelteil. Eine Rampe beinhaltet die aufsteigende Kontaktzone, die andere die absteigende. Die Rampen sind mit 20 mm breiten, 5 mm bis 10 mm hohen abgerundeten Leisten versehen, die im Abstand von 25 cm befestigt sind, um den Aufstieg zu erleichtern. Der jeweils untere Teil der Rampen ist auf 90 cm andersfarbig markiert, um die Kontaktzone anzuzeigen. Die Kontaktzonenfläche muss 10 cm über die entsprechende Leiste hinausgehen. Der gesamte Laufsteg muss einen rutschhemmenden Belag aufweisen.

Höhe 120 bis 135 cm
Breite der Lauffläche 30 cm
Länge der Elemente: 3,60 m bis 4,20 m


Wippe

Wippe

In Ruhestellung muss die Wippe auf der Seite am Boden sein, von der der Hund kommt. Die Balance wird folgendermaßen eingestellt: Auf das hohe Ende der Wippe wird ein 1 kg schweres Gewicht gelegt. Diese Seite muss nun innerhalb von 3 bis 4 Sekunden zum Boden kippen und bei Entlastung wieder zurückschwingen. Die Kippeigenschaften können durch Ausgleichsgewichte eingestellt werden.

Breite: 30 cm,
Länge 3,65 bis 4,25 m, mit rutschhemmendem Belag. Kontaktzonen wie beim Laufsteg jeweils 90 cm, keine Leisten.
Höhe 1/6 der Wippenlänge.


Schrägwand

A-Wand

Die Schrägwand (auch A-Wand genannt) besteht aus zwei schiefen Ebenen, die die Form eines „A“ bilden. So entstehen ein Aufgang und ein Abgang, die jeweils eine Kontaktzone im unteren Teil beinhalten. Die Kontaktzonen sind 106 cm lang. Die Verlattung und der rutschhemmende Belag entsprechen dem Laufsteg

Breite mindestens 90 cm, bei konischem Verlauf dürfen unten 115 cm erreicht werden.
Höhe für alle Größenklassen: 1,70 m (Senioren und A0 Höhe 1,50 m)


Tunnel

Fester Tunnel

Tunnel

Der Tunnel soll bei Benutzung am Boden fixierbar sein und muss in der vorgegebenen Richtung durchlaufen werden. Wer den falschen Eingang wählt, wird disqualifiziert. Auslassen oder Durchlaufen zu einem falschen Zeitpunkt führt ebenfalls zur Disqualifikation. Der Hundeführer muss hier besonders aufpassen, da der Tunnel anscheinend auf viele Hunde eine besondere Anziehungskraft ausübt.

Durchmesser 60 cm
Länge 3 bis 6 m


Stofftunnel/Sacktunnel

Stofftunnel: fester und sackartiger, beiderseits offener Teil

Dieses Hindernis, das auch als Sacktunnel bezeichnet wird, ist zweiteilig. Es besteht aus einem festen Teil als Eingang und dem flexiblen Stoffteil. Der Eingang ist umgekehrt U-förmig aus festem, verwindungssteifem Material, daran schließt sich der flexible Teil an. Das Material sollte weich und so beschaffen sein, dass auch kleine Hunde sich nicht darin verheddern. Beim Sacktunnel ist darauf zu achten, dass der Hund sich nicht im Stoffsack verfängt. Die Parcourshelfer müssen hier besonders aufpassen, dass der Wind den Sack nicht verdreht und nach jedem Durchlauf der Sack neu ausgelegt wird.

Höhe 60 cm
Öffnung unten 60 bis 65:cm
Länge (fester Teil) 90 cm
Länge (flexibler Teil) 2,5 bis 3,5 m

Nicht mehr gebräuchlich: der Wassergraben als Hindernis

In der Anfangszeit gehörte der Wassergraben als Weitsprung noch zum Reigen der Hindernisse. Der Hund musste ihn überspringen, ohne ins Wasser zu treten. Im neuen Reglement kommt er vor allem wegen seines schwer handhabbaren Aufbaus nicht mehr vor.

Einzelnachweise

  1. http://www.hundefreunde-heppenheim.de/?cont=ausb_agility
  2. Agility-Prüfungsordnung des VDH von 2007
  3. Triebförderung, Motivation und Motivationahilfen in Brigitte Lau: Faszination Agility, erschienen bei Öertel + Spörer 1999 ISBN 3-88627-229-X
  4. Belgischer Wechsel, Video
  5. Französischer oder blinder Wechsel Video
  6. unterschiedliche Wechsel gegenübergestellt
  7. Aukje Swarte, Marco Mouwen, Ronald Mouwen: Belastung im agility (Artikel basierend auf dem Vortrag von Dr. H.C. Schamhardt bei der Konferenz „Verletzungen im Agility“ am 7. Dezember 1995)

Literatur zum Thema

Brigitte Lau: Faszination Agility. Verl.-Haus Reutlingen Oertel und Spörer, Reutlingen 1999, ISBN 3-88627-229-X. Werner Damm: "Agility für Fortgeschrittene- Erfolgreich führen mit Körpersprache", Kynos Verlag, ISBN 3-938071-01-X Eike Lubetzki: Hunde-Schmerz Schmerzen erkennen - verstehen - handeln; E-Book (kostenloser Download: http://www.hunde-wissen.de/ )

Weblinks

 Commons: Agility – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • agility — /əˈdʒɪləti/ (say uh jiluhtee) noun the power of moving quickly and easily; nimbleness: agility of the body; agility of the mind. {late Middle English agilite, from French, from Latin agilitas} …  

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