Daniel Keyes

Daniel Keyes

Daniel Keyes (* 9. August 1927 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, der in erster Linie Science-Fiction schreibt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Daniel Keyes begann sein Berufsleben bereits als Siebzehnjähriger: Als Proviantmeister diente er in einer Hilfsorganisation für die Handelsmarine. Danach studierte er (B.A. in Psychologie 1950), arbeitete in der Redaktion des Science-Fiction-Magazins Marvel Science Stories, bei der Stadium Publishing Company (später auch bei Marvel) und in einem Fotoatelier, dessen Miteigentümer er war. Nach einer Tätigkeit als Englischkehrer kehrte er in den Hochschulbetrieb zurück, legte 1961 den M.A. ab (englische und amerikanische Literatur) und war als Dozent an der Wayne State University in Detroit tätig. Ab 1972 war er Professor für Englisch an der Ohio University in Athens und bot dort Kurse für kreatives Schreiben an. 2000 wurde er emeritiert und lebt nun in Südflorida[1].

Werk

Sein bekanntestes Werk ist die Kurzgeschichte Blumen für Algernon (Flowers For Algernon, 1959), die wegen ihres Schlusses mehrfach, u.a. von Horace L. Gold von Galaxy, abgelehnt wurde. Keyes weigerte sich jedoch, das Ende der Erzählung umzuschreiben, und brachte den Text schließlich in The Magazine of Fantasy & Science Fiction unter. Er gewann den Hugo Award und erschien in über 30 Ländern. Die Geschichte beschreibt in Tagebuchform die Auswirkung eines Experiments - die Entwicklung eines geistig zurückgebliebenen Mannes zum Genie und seinen anschließenden tragischen Rückfall in die Umnachtung.

Der Autor bekam einen Vertrag mit dem Verlagshaus Doubleday für eine Romanversion und arbeitete den Stoff zu einem Roman um, was einige Jahre dauerte. Auch dieses Mal wollte der Verlag ein anderes Ende, woraufhin Keyes den Vorschuss zurückzahlte und auf die Suche nach einem anderen Verlag ging. Nach weiteren fünf Ablehnungen – aus demselben Grund – kaufte schließlich Harcourt das Manuskript. Die Romanadaption erschien 1966, gewann den Nebula Award und wurde als Charly 1968 verfilmt. In seinem autobiographischen Buch Algernon, Charlie and I: A Writer's Journey (2000) schilderte Keyes die Entstehungsgründe für die Kurzgeschichte und des Romans, außerdem berichtet er über die unterschiedlichen Adaptionen für das Fernsehen, den Film und das Theater.

Der Roman The Touch schildert die Folgen von radioaktiver Kontamination, und zwar nicht so sehr die medizinischen und physikalischen Begleitumstände, sondern die soziale und psychische Katastrophe, die mit der Stigmatisierung und Ausgrenzung der Betroffenen einhergehen. Mit Die Leben des Billy Milligan (The Minds of Billy Milligan, 1982) schrieb Keyes einen Tatsachenroman über das Leben eines Straftäters, der aufgrund seiner multiplen Persönlichkeit für nicht haftfähig erklärt wurde. Keyes lässt in dem Roman keinen Zweifel an der 24-fach gespaltenen Persönlichkeit von Billy Milligan. In Deutschland gewann der Roman den Kurd-Laßwitz-Preis als bester ausländischer Science-Fiction-Roman des Jahres.

Das Thema "Multiple Persönlichkeit" bildet auch den Hintergrund für die Romane The Fifth Sally und The Asylum Prophecies, sein jüngstes Buch. Hier hat eine der vielen abgespaltenen personae einer jungen Frau namens Raven, die nach einem Selbstmordversuch in einem Asyl lebt, Kenntnis von einem bevorstehenden terroristischen Anschlag. Deswegen wird Raven entführt und gesucht; es reicht aber nicht, Raven selbst zu finden, man benötigt auch den richtigen Schlüssel, um jene Splitter ihrer Seele zu erreichen, die das Geheimnis kennen.

Romane

  • 1966 Flowers For Algernon (dt. Charly, 1970, 1972, 1977, 1984, 1986)
  • 1968 The Touch (dt. Wer fürchtet sich vor Barney Stark?, 1971, 1974, und Kontakt radioaktiv, 1981, 1987)
  • 1981 The Fifth Sally (dt. Die fünfte Sally, 1983, 1986)
  • 2009 The Asylum Prophecies. A Psychological Thriller

Sachbücher

  • 1982 The Minds Of Billy Milligan (dt. Die Leben des Billy Millligan, 1985, 1992)
  • 1986 Unveiling Claudia - The True Story Of A Serial Murder (Dt. Die Enthüllung Claudias, 1992)
  • 2000 Algernon, Charlie and I: A Writer's Journey
  • 2004 The Milligan Wars (Erstveröffentlichung in Japan, in den USA noch nicht publiziert)

Weiterführende Literatur

  • Ulrich Blode: Charlie, Algernon und Daniel Keyes – Die Geschichte der Blumen für Algernon. In: phantastisch! neues aus anderen welten. Nr. 24, 2006, S. 28–31

Kritik

  • Inge Holm über Kontakt radioaktiv: "Daniel Keyes... schildert in seinem Werk 'Kontakt radioaktiv' mit intensivem psychologischem Einfühlungsvermögen und einer authentisch-dichten Sprache die Gefahren, die uns im Alltag umgeben. Aber auch die Reaktion halbinformierter Menschen auf Unbegreifliches. Die nicht angreifbaren Strahlen werden gigantisch, die Verseuchten zu Parias der Gesellschaft. Schuld wird delegiert, Dementis nicht geglaubt. Die Folge sind Panik und Chaos. Keyes zeigt anhand des Falles der Starks auf, was den erwartet, der sich befleckt. Der Roman sei dem Leser als Handbuch für den Notfall empfohlen."[2]

Einzelnachweise

  1. http://www.danielkeyesauthor.com/dksbio.html
  2. Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Heyne Science Fiction Magazin # 1. Wilhelm Heyne Verlag, München 1981, ISBN 3-453-30777-1, S. 181.

Weblinks


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