- Detroit
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Detroit Spitzname: The Motor City, Motown, Hockeytown, Rock City, The D
Skyline
Siegel
FlaggeKarte von Wayne County und Michigan, Detroit rot markiert Basisdaten Gründung: 1701 Staat: Vereinigte Staaten Bundesstaat: Michigan County: Koordinaten: 42° 20′ N, 83° 3′ W42.3316-83.0475183Koordinaten: 42° 20′ N, 83° 3′ W Zeitzone: EST (UTC-5), Sommerzeit: EDT (UTC-4) Einwohner:
– Metropolregion:713.777 (Stand: 2010)
4.296.250 (Stand: 2010)Bevölkerungsdichte: 1.986 Einwohner je km² Fläche: 370,2 km² (ca. 143 mi²)
davon 359,4 km² (ca. 139 mi²) LandHöhe: 183 m Vorwahl: +1 313 FIPS: 26-22000 GNIS-ID: 1617959 Webpräsenz: www.detroitmi.gov Bürgermeister: Dave Bing (Demokrat) Detroit [dɪˈtɹɔɪt] (frz. Détroit [detʁwa]) ist eine Großstadt im Wayne County des US-Bundesstaates Michigan. Detroit liegt am gleichnamigen Fluss zwischen dem Lake St. Clair und dem Eriesee und ist mit etwa 900.000 Einwohnern die elftgrößte Stadt der USA. Nördlich von Windsor (Ontario) liegend, ist Detroit die einzige Großstadt in den USA, die Richtung Süden nach Kanada blickt. Sie bildet als Metropolregion das Zentrum der US-amerikanischen Automobilindustrie. Aufgrund ihrer Bedeutung für die Automobilindustrie wird sie auch Motor City genannt. Ein weiterer Spitzname lehnt sich an das gleichnamige, sehr einflussreiche Plattenlabel Motown an, welches hier gegründet wurde. Ein anderer bekannter Spitzname der Stadt ist Hockeytown, der auf die sehr erfolgreiche Eishockeymannschaft der Detroit Red Wings aus der NHL zurückzuführen ist.
Detroit, Michigan Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 45-1-9441-8657-37514374218922614812916872715732311531656890722-6Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bevölkerungsentwicklung ([1]) Volkszählung
JahrEinwohner 1840 9.102 1850 21.019 1860 45.619 1870 79.577 1880 116.340 1890 205.876 1900 285.704 1910 465.766 1920 993.078 1930 1.568.662 1940 1.623.452 1950 1.849.568 1960 1.670.144 1970 1.511.482 1980 1.203.339 1990 1.027.974 2000 951.270 2006 918.849 2007 917.237 2008 912.633 2009 910.920 Detroit wurde von dem französischen Kapitän Antoine de la Mothe Cadillac am 24. Juli 1701 am Ausfluss des Lake Erie, dem Detroit River (le détroit du Lac Érié), als „Ville d’Etroit“ (‚Stadt an der Meerenge‘) gegründet. 30 Jahre vorher war bereits Louis Hennepin an dieser Stelle vorbeigekommen im Rahmen seiner Expedition auf der Le Griffon. In seinen Werken (u.a. Description de la Louisiane, nouvellement découverte au Sud’Oüest de la Nouvelle France) hat er mit dem Nordufer des Detroit River genau jenen Ort als ideales Siedlungsgebiet bezeichnet, an welchem später Detroit entstehen sollte. Während der Kriege mit den Briten um die Vorherrschaft in Nordamerika war das dort errichtete Fort Ponchartrain du Détroit, welches nach dem Comte de Pontchartrain, Marineminister unter Ludwig XIV., benannt worden war, ein wichtiger Stützpunkt der französischen Streitkräfte. Während des Franzosen- und Indianerkriegs (1754–1763) war Detroit eine der letzten Befestigungen, die von den Briten besetzt wurden. Am 29. September 1760 übergab die französische Besatzung das Fort kampflos an britische Truppen unter Major Robert Rogers. Danach wurde der Name auf Detroit reduziert. Die französischen Wurzeln spiegeln sich bis heute in der offiziellen Flagge der Stadt wieder. Während des Pontiac-Aufstands (1763–1764) der Indianer des Ohiotals gegen die britische Kolonialherrschaft war Detroit ein Brennpunkt der Kämpfe und wurde von den Indianern vergeblich belagert. Mit 800 Bewohnern war Detroit 1765 die größte Stadt zwischen Montreal und New Orleans.
1909 begann die Massenproduktion von Automobilen mit dem Ford Modell T in Detroit/Highland Park. Andere Autobauer siedelten sich an, bis heute ist Detroit als Motor City bekannt. Mit der Automobilindustrie begann Detroits schneller Aufstieg, sie führte aber auch aufgrund der Monostruktur zu anhaltendem Abstieg, als die Modelle der amerikanischen Big Three (General Motors, Ford und Chrysler) nicht mehr so stark gefragt waren.
Die boomende Automobilindustrie zog zu Beginn des 20. Jahrhunderts Arbeitskräfte an - zunächst Einwanderer wie Iren, Italiener, Deutsche und Osteuropäer - dann vermehrt auch Afroamerikaner aus dem Süden. In der Stadt kam es im 20. Jahrhundert mehrmals zu Rassenunruhen, so im Jahre 1943, als die dreitägigen Tumulte erst durch Bundestruppen beendet werden konnten und 34 Menschen starben. 1967 kamen bei Unruhen 43 Menschen ums Leben.[1]
Seit den 1950er-Jahren hat die Stadt mit Bevölkerungsschwund und hohen Kriminalitätsraten zu kämpfen, besonders 1967. Viele Häuser stehen leer und verfallen, auch wenn die Stadt seit dem Ende der 1990er-Jahre bemüht ist, solche Häuser abzureißen oder zu renovieren.[2] In den letzten 60 Jahren hat Detroit annähernd die Hälfte seiner Bewohner verloren. 35% des Stadtgebiets sind in der Zwischenzeit unbewohnt.[3] Renaissance ist das Schlüsselwort, das nicht nur mit dem Renaissance Center, sondern auch mit der Wiederbelebung des Stadtzentrums in Zusammenhang steht: Es wird versucht, junge Menschen wieder zum Wohnen in Detroit zu bewegen. Mit dem Umzug der Detroit Tigers in den neu gebauten Comerica Park und der Detroit Lions nach Ford Field werden Sportereignisse aus dem Umland wieder nach Downtown geholt, es finden attraktive Aufführungen im Fisher Theatre statt. Trotzdem galt 2007 Detroit aus kriminologischer Sicht als die gefährlichste Stadt in den USA, 2006 war sie an zweiter Stelle. 2009 war Detroit auf der Forbes-Liste der gefährlichsten Städte der Vereinigten Staaten erneut auf Platz eins.[4]
2001 wurde der Demokrat Kwame Kilpatrick (damals im Alter von 31 Jahren) als jüngster Bürgermeister der Stadtgeschichte in sein Amt gewählt. Im November 2005 wurde Kilpatrick, trotz anderslautender Vorhersagen, wiedergewählt. Nach einem Skandal wurde er allerdings im September 2008 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und trat umgehend von seinem Amt zurück.
Historische Objekte
In der Joseph Campau Street am Detroit River, befindet sich das historische Parke-Davis Research Laboratory (auch bekannt als Building 55-Detroit Research). Das Forschungslaborgebäude des heutigen Pharmakonzerns Pfizer wurde am 11. Mai 1976 vom National Register of Historic Places als historisches Denkmal mit der Nummer 76001039 aufgenommen. Ebenso ist es im National Historic Landmark eingetragen.[5][6]
Klima
Detroit hat ein humides (feuchtes), kontinentales Klima mit relativ kurzen Sommern und langen, schneereichen Wintern. In Detroit beträgt die jährliche frostfreie Jahreszeit mehr als 200 Tage. Die gemessenen Extremtemperaturen liegen bei -29,1 °C und 44,4 °C. Detroit wird nur selten von starken Stürmen heimgesucht, doch gibt es hin und wieder Tornados.
Bevölkerung
Detroit hatte 1850 gerade einmal etwas mehr als 21.000 Einwohner und wuchs bis 1900 auf rund 285.000 Einwohner. Durch den Beginn der Massen-Automobilproduktion ab 1909 wuchs die Einwohnerzahl der Stadt bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf rund 1,85 Mio. stark an. Seit den 1950ern hat Detroit allerdings mehr als die Hälfte seiner Einwohner verloren. 2009 waren es noch etwa 910.000 Einwohner. Dies hat eine Ursache in der allgemeinen Wirtschafts-, Immobilien- und Automobilkrise in den USA. In der Stadt leben heute mit 82 Prozent mehrheitlich Afro-Amerikaner, die vor allem im Zentrum konzentriert sind, während einige nördliche Vororte teilweise zu 99 Prozent von Weißen bewohnt werden. Detroit ist auch eine Hochburg der Aramäer/Assyrer (Chaldäer), die aufgrund religiöser Verfolgungen aus ihrer Heimat, dem Nahen Osten, in die USA emigriert sind. Derzeit leben laut einer Studie aus dem Jahre 2008 in Detroit 113.000 Aramäer/Assyrer.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bildung
Da das US-amerikanische Bildungssystem stark von der jeweiligen lokalen Konjunktur abhängt, gibt es teilweise eklatante Mängel. Durch den starken Bevölkerungsschwund in den 50er- und 60er-Jahren wurden viele Schulen geschlossen; Schüler müssen lange Wege in Kauf nehmen.
Es gibt eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Universitäten, von denen einige (University of Detroit Mercy, Lawrence Tech, Eastern Michigan University, Wayne State University) zu den angesehenen Schulen des Landes zählen.
Musik
Weltweit bekannt ist das Motown-Label, das die Soulmusik und auch Popmusik maßgeblich beeinflusst hat. Dies geschah durch den Produzenten Berry Gordy und die Motowneigene Studio-Band The Funk Brothers, die auf fast allen Alben des Labels zu hören sind. Später wurde die Band nach Los Angeles umquartiert, womit der Soul aus Detroit erheblich an Bedeutung verlor. In den 1970er Jahren fand die Bedeutung Detroits für die amerikanische Rockmusik in Songs von Ted Nugent (Motor City Madhouse) und der Gruppe Kiss (Detroit Rock City) Niederschlag. Die Detroiter Cobo Hall, eine der größten Hallen für Rockkonzerte auf der Welt, hatte für die amerikanische populäre Musik ähnliche Bedeutung wie der Madison Square Garden in New York. Dass Detroit in der Musikszene weiter eine führende Rolle spielt, liegt an dem aus den Schwarzenvierteln der Stadt stammenden Detroit Techno. Ebenso ist im HipHop-Bereich der weiße Rapper Eminem bekannt geworden.
Bauwerke
Die Uferlinie von Detroit weist eine Reihe unterschiedlicher Architekturstile auf. Die postmodernen neugotischen Helme des Comerica Tower at Detroit Center (1993) wurden entworfen, um mit den Art-Déco-Wolkenkratzern der Stadt zu harmonisieren. Zu den Bauwerken im Stil des Art Déco gehören Guardian Building und Penobscot Building im Zentrum sowie das Fisher Building und der Cadillac Place in der Nähe der Wayne State University. Zu den bekannteren Bauwerken der Stadt gehören auch das größte Fox Theatre der Vereinigten Staaten, das Opernhaus und das Detroit Institute of Arts.
Während das Zentrum aus Hochhäusern gebildet wird, bestehen die übrigen Stadtteile weitgehend aus niedrigen Bauwerken und Einfamilienhäusern. Außerhalb des Stadtkerns finden sich Wohnhochhäuser in den Gebieten der East Riverfront bis zu Grosse Pointe und zum Palmer Park, direkt westlich von Woodward. Die vor dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Bauten sind in den damaligen Arbeiterwohnvierteln vor allem in Holzständer- und Backsteinbauweise errichtet, in den Wohnvierteln der Mittelklasse handelt es sich um größere Backsteinbauten, und verzierte Wohnsitze finden sich in Stadtteilen wie etwa Brush Park, Woodbridge, Indian Village, Palmer Woods und Sherwood Forest. Die ältesten Stadtviertel – wie etwa Corktown, eine Arbeitersiedlung ehemals irischer Einwanderer und Brush Park – finden sich an der Ausfallstraße nach Woodward und Jefferson, die in den 1950er Jahren entstandenen Stadtteile liegen weiter westlich und in der Nähe zur 8 Mile Road.
Viele der bedeutsamen Bauwerke der Stadt sind in das National Register of Historic Places aufgenommen. Die Stadt verfügt über eine der größten überlebenden Ansammlungen von Häusern aus dem späten 19. Jahrhundert und vom Beginn des 20. Jahrhunderts.[7] Rosedale Park ist hinsichtlich seiner Zahl der Contributing Propertys der größte Denkmalschutzbezirk Michigans. Hinzu kommen eine Reihe bedeutender Kirchengebäude, etwa St. Joseph Catholic Church und Saint Anne de Detroit Catholic Church.
In der Hochphase der Stadt in den 1920er-Jahren wurden viele Bürogebäude im Stadtzentrum gebaut, sie beeindrucken durch aufwändige Verzierungen. Das Renaissance Center in Downtown Detroit ist eine eindrucksvolle Hochhausgruppe, mit einem Mittelturm und den vier Türmen des General Motors Hauptquartiers. Der People Mover verschafft einen Überblick über die Innenstadt, die beispielsweise mit Greektown und seinen Casinos einige Attraktionen zu bieten hat. Die Wiederbelebung von Downtown Detroit zog mit neu errichteten Sportstätten für American Football und Baseball auch Unternehmen wie Compuware ins Zentrum.
Eines der beeindruckendsten Gebäude ist der ehemalige zentrale Bahnhof, Michigan Central Station (MCS). Erbaut im Jahr 1913, war dieses Gebäude lange Zeit einziger Anlaufpunkt für Reisen von und nach Detroit. Den absoluten Höhepunkt erlebte MCS während des Zweiten Weltkrieges, als militärisches Material, Waffen und Munition auf dem Schienenweg transportiert wurde und unzählige Detroiter Soldaten von hier aus an die Front geschickt wurden. Der Siegeszug des Autos markierte dann in den 1950er-Jahren den Anfang vom Ende des Bahnhofs. Eine kurze Renaissance erlebte die Station in den 1970er-Jahren, bis schließlich am 5. Januar 1988 der letzte Zug Detroit Central Station verließ. Noch am selben Tag wurde die Station offiziell geschlossen. Immer wieder gibt es Überlegungen, die Ruine zu restaurieren; bisher ohne sichtbare Veränderungen.
Im April 2009 stimmte der Stadtrat dem Abriss des Gebäudes zu. Die Maßnahme soll mit Mitteln des Konjunkturpaketes der Bundesregierung finanziert werden.
Direkt nördlich von Detroit liegt Grosse Pointe am Ufer des Lake St. Clair: Eine der reichsten Städte der USA, in denen einige frühere „Autobarone“ ihre Anwesen hatten, und auch heute noch die Nachfahren von Henry Ford leben. In Hamtramck kann man das Leben der polnischen Einwanderer im Stil der 1950er bis heute erleben.
siehe auch: Vanity Ballroom Building
Das Michigan Theatre ist Teil eines 13-stöckigen Bürogebäudes an der Bagley und Cass Avenue und ein ehemaliges Filmtheater. Das im Stile der französischen Renaissance gestaltete Interieur des Michigan wurde im August 1926 eröffnet und hatte eine Kapazität von 4035 Sitzplätzen. Entworfen wurde es von Architekten Cornelius W. und George L. Rapp und kostete damals 5 Millionen Dollar (entspräche 62 Millionen Dollar 2008). Das Michigan Theatre wurde 1976 geschlossen und 1977 zu einem Parkhaus umgebaut.
Museen und Parks
Das Detroit Institute of Arts hat eine der angesehensten Sammlungen der USA, mit Werken von Diego Rivera, Pablo Picasso und Vincent van Gogh.
Weitere Museen befassen sich mit der Stadtgeschichte Detroits (Detroit Historical Museum), der Afro-Amerikanischen Geschichte (Museum of African American History) und der Entstehung der Motown-Musik (Motown Historical Museum). Zudem gibt es noch ein naturwissenschaftliches Museum (The new Science Center of Detroit). Des Weiteren befindet sich außerhalb der eigentlichen Innenstadt Detroits das kürzlich errichtete Space Center der NASA. Durch interessante Ausstellungsstücke, bei welchen Jedermann und auch Kinder aktiv agieren können, werden simple Naturgesetze, die für die Raumfahrt wichtig sind, deutlich dargestellt.
Zwischen Detroit und dem Industrievorort Dearborn liegt auf einem riesigen Gelände das Henry-Ford-Museum mit einer Sammlung von Automobilen, Lokomotiven, Flugzeugen und Maschinen und Greenfield Village, wohin Henry Ford historisch wichtige Gebäude aus ganz USA transportieren ließ, unter anderem z. B. das Originallabor von Thomas Edison und die Fahrradwerkstatt der Gebrüder Wright.
Die wichtigsten Parks sind Belle Isle, eine Insel im Detroit River mit Casino und öffentlicher Reithalle, sowie Palmer Park mit zwei öffentlichen Golfplätzen, River Rouge Park, Chene Park und der Campus Martius Park im Stadtzentrum Detroits.
Sport
Die Eishockeymannschaft der Stadt heißt Detroit Red Wings und ist weltweit eine der bekanntesten und besten Eishockeymannschaften. Die Red Wings spielen in der Joe Louis Arena.
In der Major League Baseball (American League, Central Division) spielen die Detroit Tigers, deren Heimatstadion ist der moderne Comerica Park. Sowohl die Eishockeymannschaft, als auch das Baseball-Team sind im Besitz von Mike Ilitch, dessen Unternehmen Little Caesar’s als Sponsor verschiedener Sportvereine und -ereignisse wirkt.
Im Basketball wird Detroit durch die Detroit Pistons vertreten. Die Pistons residieren im Palace of Auburn Hills und haben zuletzt im Jahr 2004 die Playoffs gewonnen.
Die Footballmannschaft der Stadt, die im Ford Field in Detroit Downtown residiert, heißt Detroit Lions. Am 5. Februar 2006 wurde der Super Bowl XL in Detroit ausgetragen.
Detroit hat sich insgesamt sechs Mal erfolglos für die Austragung der Olympischen Sommerspiele beworben.
Wirtschaft und Infrastruktur
Als ehemals blühende Industriestadt hat Detroit nach dem krisenhaften Niedergang der Automobilindustrie heute vor allem mit dem Leerstand zu kämpfen. Zahlreiche große und kleinere innenstadtnahe Grundstücke liegen verwaist und leergeräumt da. Den Hauptindustriezweig bildet trotz aller Diversifikationsbemühungen nach wie vor die Automobilindustrie.
Außerdem werden in der Umgebung Baumwolle, Reis, Mais, Gemüse und Hafer angebaut. Auch Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Erdöl- und Erdgaskonzerne lassen sich zunehmend in Detroit nieder.
Ansässige Unternehmen
Detroit ist Sitz von General Motors, die zusammen mit den anderen beiden Unternehmen der Big Three – der Ford Motor Company aus dem benachbarten Ort Dearborn und Chrysler mit Sitz im nahegelegenen Auburn Hills – die Metropolregion Detroit zu einem Symbol der amerikanischen Automobilindustrie macht. Auch der deutsche Volkswagen-Konzern ist im nördlichen Vorort Auburn Hills vertreten.
Von den drei großen in der Region ansässigen Automobilkonzerne haben General Motors und Chrysler in Anhörungen vor dem US-Kongress im November 2008 um staatliche Hilfe bei der Bewältigung der Finanz- und Absatzkrise gebeten.
Messen und Ausstellungen
In Detroit findet jeden Winter die größte Automobilausstellung der USA, die North American International Auto Show (kurz „NAIAS“) statt.
Verkehr
Sechs große Highways (I-75, I-94, I-96, I-275, I-375 und I-696) führen durch Detroit. Einer der wichtigsten Grenzübergänge zwischen den USA und Kanada liegt zwischen Detroit und Windsor. Unter dem Detroit River befindet sich ein Unterwasser-Tunnel für Kraftfahrzeuge, darüber die Ambassador Bridge.
Der nächstgelegene internationale Flughafen zu Detroit ist mit dem Detroit Metropolitan Wayne County Airport (DTW) in Romulus nur wenige Meilen entfernt.
Als Autostadt wurde Detroit bewusst ohne öffentliche schienengebundene Verkehrsmittel geplant, deshalb gibt es keine U- oder S-Bahn. Es gibt lediglich Busverbindungen innerhalb der Stadt (Detroit Department of Transportation) und in die Vororte (Suburban Mobility Authority for Regional Transportation, SMART-Bus). In der Innenstadt gibt es seit 1987 noch den People Mover, eine defizitäre Hochbahnschleife von 4,7 km Länge. Bahnfernverbindungen gehen über das Amtrak-Netz unter anderem nach Chicago, Ann Arbor, Pontiac und andere Orte in Michigan. Der ehemalige Hauptbahnhof „Michigan Central Station“ wurde vor vielen Jahren geschlossen, die Amtrak-Station befindet sich weit außerhalb der Innenstadt.
Ein von den Bahngesellschaften Norfolk Southern und Canadian National betriebener Eisenbahntunnel unter dem Detroit-River zwischen Detroit und dem kanadischen Windsor wird nur von Güterzügen benutzt. Bis 1971 nutzten diesen Tunnel auch Fernzüge der New York Central und Penn Central von Chicago über Detroit, Kanada (St. Thomas) nach Buffalo und New York. Ein Grund für die Unterbrechung ist das strenge Einreiseregime der USA.
Telefon
313 ist die Telefonvorwahl der Stadt Detroit und einiger weniger nah gelegener Vororte. Nach 1993 wurden aufgrund von explosionsartigen Neuanmeldungen von Fax- und Mobilfunkgeräten die Rufnummern knapp und man teilte der bisher ebenfalls unter 313 zu erreichenden Stadt Flint und der Region The Thumb eine eigene Vorwahl, die 810, zu. Durch weitere Neuzuteilungen schrumpfte das „313er-Gebiet“ auf die heutigen Ausmaße zusammen und wurde damit zum Identifikationsmerkmal für den „echten Detroiter“, der sich vom Vorstädter durch seine Vorwahl abhebt. Besonders in der Hip-Hop-Szene Detroits ist das 3-1-3 zum gängigen Ausspruch geworden, bekannt geworden beispielsweise durch Eminems Film 8 Mile. Dies wird ebenso in der Episode Die Geschichte der zwei Springfields der Fernsehserie Die Simpsons persifliert.
Söhne und Töchter der Stadt
Siehe Liste der Söhne und Töchter der Stadt Detroit
Partnerstädte
Detroit unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:
- Basra, Irak
- Chongqing, Volksrepublik China
- Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
- Kitwe, Sambia
- Minsk, Weißrussland
- Nassau, Bahamas
- Toyota, Japan
- Turin, Italien
Einzelnachweise
- ↑ Udo Sautter: Lexikon der amerikanischen Geschichte. C.H. Beck, 1997, ISBN 3-406-39294-6, S. 311f.
- ↑ Solveig Grothe: Verlassenes Detroit: Die Wrack-Stadt. auf: einestages.spiegel.de 17. Januar 2011.
- ↑ Detroit, Detroit. In: Le Monde diplomatique. 15. Januar 2010.
- ↑ Forbes-Liste: Gefährlichste Städte der Vereinigten Staaten
- ↑ NRIS
- ↑ National Historic Landmarks Program (Parke-Davis Research Laboratory )
- ↑ Robert Sharoff: American City: Detroit Architecture. Wayne State University Press, Detroit (Michigan) 2005, ISBN 0-8143-3270-6.
Literatur
- Yves Marchand, Romain Meffre: The Ruins of Detroit. Steidl-Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-86930-042-9.
Weblinks
Commons: Detroit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Seite (englisch)
- Offizielle Tourismusseite (englisch)
- Detroit erleben: Sehenswürdigkeiten und Attraktionen (englisch)
- Impressionen aus Detroit
- Wiki von detroitinfo.de, einem deutschen Forum für Metro Detroit (Ausführliches deutschsprachiges Stichwortverzeichnis bezüglich aller Belange des täglichen Lebens im Großraum Detroit)
- Shrinking Cities über das Phänomen der schrumpfenden Großstadt und den Versuch der Wiederbelebung
- Forgotten Detroit (englische Seite zu Detroiter Bauwerken)
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