Das Hornunger Heimweh

Das Hornunger Heimweh

Das Hornunger Heimweh ist eine Erzählung von Werner Bergengruen, die 1942 in Leipzig[1] erschien.

Georg Friedrich Busch, in Südamerika zu Reichtum gekommen, sucht das Rezept gegen sein Heimweh nach Südbaden.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Georg wächst vor dem Weltkrieg[2] in Hornungen am See im südbadischen Fürstentum Thann-Ballenstein auf. Der Jugendliche verliebt sich in Elisabeth Williger. Nach dem ersten Kuss kommt ihm der drei Jahre ältere Alphons Kürtzell in die Quere. Die Dreiecksbeziehung endet im Streit und in der Katastrophe. Während eines Ausflugs kentert auf der nächtlichen Heimfahrt das Ruderboot und Kürtzell bleibt spurlos verschwunden. Georg sucht Kürtzell erfolglos und flüchtet in panischer Angst vor der gerichtlichen Verurteilung nach Südamerika. Bereits 1849 waren ihm Hornunger Revolutionäre nach dorthin vorausgeflüchtet.[3] Georg hat in Übersee das Glück des Tüchtigen. Er wird reich und Grundbesitzer. Ein rückhaltloser Briefwechsel mit Elisabeth, die sich inzwischen im Nordosten des Reiches aufhält, beginnt. Georg erfährt, er ist zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Georg macht Elisabeth einen brieflichen Antrag. Sie will ihn heiraten, stirbt aber auf der Überfahrt. Georgs großes Heimweh beginnt. Nach umständlicher Vorbereitung hat er das Mittel gegen seine „Krankheit“ gefunden. Georg entdeckt in Südamerika seinen „Doppelgänger“ Josef Schachtner, der gegen Bezahlung mit ihm nach Europa reist und sich für Georg in Hornungen auf die Anklagebank setzt. Georg beobachtet den Strafprozess vom sicheren Basel aus. Der falsche Georg bekommt lebenslänglich und landet im Landeszuchthaus Eckartsberg. Georg kann nicht anders - er verlässt den ausländischen Beobachtungsposten und reist - mutig geworden - nach Hornungen. Im Hotel trifft Georg auf den totgeglaubten Kürtzell, der auch aus der Schweiz angereist ist. Kürtzell erzählt, eigentlich wollte er Georg aus dem Zuchthaus holen. Des Rätsels Lösung: Kürtzell floh nach dem Bootsunglück vor Schulden und einem angeblich von ihm schwangeren Mädchen. Kürtzells Mutter hatte dann jahrelang die Prämie der Lebensversicherung für den „toten“ Sohn kassiert. Der Schluss: Georg verzeiht Kürtzell, ordnet die Verhältnisse und geht mit Schachtner nach Südamerika; bereitet seine endgültige Heimkehr nach Hornungen vor.

Ortsnamen

Mit dem Fürstentum Thann-Ballenstein könnte das französische Thann gemeint sein. Die Ortsnamen Hornungen, Stebling[4] und Aufkirchen[5] lassen sich nicht zuordnen. Es gibt ein Eckartsberg[6] im Breisgau.

Form

Das Ende der Erzählung - der totgeglaubte Kürtzell taucht frisch und munter auf - ist vorhersehbar.

Rezeption

Bergengruen, nach dem Verlust der baltischen Heimat zum westlichen Städter geworden, thematisiert in der Erzählung das Heimweh[7].

Buchdruck

Anno 1949 ging in der Südd. Verlagsanstalt u. Druckerei Ludwigsburg[8] der Druckfehlerteufel um - z.B.

  • … der … in der Hauptstadt einer der großer Republiken lebte.[9]
  • Kürtzel statt Kürtzell.[10]

Literatur

Quelle
  • Werner Bergengruen: Das Hornunger Heimweh. Erzählung. Reclam-Verlag Stuttgart 1949. Reclams Universal-Bibliothek Nr.7530. 71 Seiten
Sekundärliteratur
  • Hans Bänziger: Werner Bergengruen. Weg und Werk. 4., veränd. Aufl. Bern: Francke. 1983. S.75-80. 117 Seiten, ISBN 3-7720-1710-X
  • Frank-Lothar Kroll (Hrsg.): Wort und Dichtung als Zufluchtsstätte in schwerer Zeit. Berlin 1996. 154 Seiten, ISBN 3-7861-1816-7
  • Gero von Wilpert: Lexikon der Weltliteratur. Deutsche Autoren A - Z. S.50. Stuttgart 2004. 698 Seiten, ISBN 3-520-83704-8

Einzelnachweise

  1. Kroll S. 66
  2. Bergengruen S. 32
  3. Bergengruen S. 7
  4. Bergengruen S. 6
  5. Bergengruen S. 8
  6. Bergengruen S. 57
  7. Bänziger S. 26
  8. Bergengruen S. 2
  9. Bergengruen S. 35, 13. Z.v.o.
  10. Bergengruen S. 65, 11. Z.v.u.

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