- Das kleinere Übel
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Das Übel ist ein Mangel am ontologisch Guten. Häufig wird es mit dem Bösen verwechselt. Während das Böse ein Mangel an ethisch Gutem ist, ist das (physische) Übel 'nur' ein seinsmäßiger Mangel, also etwa eine Sehschwäche oder ein gebrochenes Bein.
Weil in vielen Vorstellungen Gott der vollkommen Gute ist, 'kann' er das Böse allenfalls zulassen, jedoch nicht selbst einsetzen. Das Übel jedoch kann von ihm zur Erreichung höherer Ziele (aktiv) eingesetzt werden. Als Beispiel kann ein kleinerer Unfall mit einem gebrochenen Bein genannt werden, wenn dies der einzige Weg wäre, den entsprechenden Mensch vor einer besonders bösen Tat zu schützen oder ihn zu einem besonders großen Gut (Umkehr zu Gott und damit zum ewigen Leben) zu motivieren.
Übertragene Bedeutung, Sprichwörter
Das kleinere Übel wählen bedeutet, dass eine Person von je nur bedingt, nicht ganz stimmigen Alternativen die bestmögliche nimmt: unter Umständen bewusst mit erheblichen Nachteilen (z.B. schwere Nebenwirkungen notwendiger Medikamente).
Siehe auch
Literatur
- Thomas von Aquin: Über das Böse, Freiburg 1958/1959
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