- Das zauberhafte Land
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Filmdaten Deutscher Titel: Der Zauberer von Oz
auch: Das zauberhafte LandOriginaltitel: The Wizard of Oz Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1939 Länge: 98 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK ohne Altersbeschränkung Stab Regie: Victor Fleming Drehbuch: Noel Langley,
Florence Ryerson,
Edgar Allan Woolf,
u.a.Produktion: Mervyn LeRoy Musik: Harold Arlen,
Herbert StothartKamera: Harold Rosson Schnitt: Blanche Sewell Besetzung - Judy Garland: Dorothy Gale
- Frank Morgan: Der Zauberer von Oz
- Ray Bolger: Vogelscheuche
- Jack Haley: Zinnmann
- Bert Lahr: Löwe
- Billie Burke:
Glinda, die gute Hexe des Nordens - Margaret Hamilton:
Die böse Hexe des Westens - Charley Grapewin: Onkel Henry
Der Familienfilm Das zauberhafte Land (Originaltitel: The Wizard of Oz, Der Zauberer von Oz) ist ein US-amerikanischer Musicalfilm aus dem Jahr 1939 mit Judy Garland in der Hauptrolle. Er ist als einer der ersten amerikanischen Farbfilme (Technicolor) berühmt geworden und zählt in den USA bis heute zu den bekanntesten Filmen überhaupt.
Als Vorlage diente das klassische Kinderbuch Der Zauberer von Oz von L. Frank Baum. Die Filmmusik ist von Harold Arlen und E. Y. Harburg.Inhaltsverzeichnis
Handlung
Das kleine Mädchen Dorothy wird durch einen Wirbelsturm mitsamt Häuschen und Hund Toto in das magische Land Oz geschleudert. Dort landet sie genau auf der bösen Hexe des Ostens, die das nicht überlebt. Die gute Hexe Glinda warnt Dorothy vor der bösen Hexe des Westens, die versuchen wird ihre Schwester zu rächen. Hilfe könne sie vom Zauberer von Oz bekommen.
So begibt sich Dorothy auf den Weg dorthin und trifft auf ihrer Wanderung auf die Vogelscheuche, die statt Stroh gern ein Gehirn hätte, den Zinnmann, der ein Herz möchte, und den ängstlichen Löwen, der sich mehr Mut wünscht. Mit diesen drei Begleitern muss das Mädchen allerlei Abenteuer bestehen, um den Zauberer zu erreichen. Den will sie bitten, sie wieder zurück nach Hause zu bringen. Der Zauberer ist jedoch eigentlich gar keiner, sondern ein Jahrmarktsschausteller, den es vor Jahren mit einem Ballon in das – echte – Zauberland verschlagen hatte. Dort konnte er sich gegen die echten Zauberer nur durch geschickte Tricks behaupten. Dies offenbart sich allerdings erst, nachdem der Zauberer Dorothy und ihren Begleitern zur Bedingung macht, die böse Hexe und ihre fliegenden Affen zu besiegen. Nachdem diese Aufgabe erfolgreich gelöst wurde, erhalten alle das, was sie sich gewünscht haben. Zu guter Letzt wacht Dorothy auf und stellt fest, dass alles nur ein Traum gewesen ist.
Bemerkungen
- Der US-amerikanische Kinderbuchklassiker Der Zauberer von Oz war das erste erfolgreiche seiner Art eines US-Amerikaners.
- Anders als in der Romanvorlage erweist sich die Reise nach Oz als ein Traum von Dorothy. Diese Idee wurde kongenial umgesetzt, indem die Szenen im Land Oz farbenprächtig und aufwändig gestaltet sind, während jene in Kansas auf der Farm monochrom sind und schlicht erscheinen. Um den Traumeffekt zu verstärken, traten in der Rahmenhandlung die Darsteller von Vogelscheuche, Zinnmann und Löwe als Farmarbeiter auf, so dass Dorothy sie in ihren Traum integriert.
- Im Gegensatz zu den deutschen Buchausgaben, in denen der Holzfäller eindeutig aus Blech besteht, übersetzt die deutschsprachige Synchronfassung Tin-Man als Zinnmann.
- Die Besetzung des Films war für MGM problematisch. Ursprünglich sollte die teure Produktion als Vehikel für Shirley Temple dienen, die von 1935 bis 1938 der beliebteste Kinostar des Landes war. 20th Century Fox wollte sich von seinem größten Kassenmagneten nur trennen, wenn MGM im Gegenzug das populäre Gespann Clark Gable und Jean Harlow für die Verfilmung des großen Feuers von Chicago in dem Henry King Film In Old Chicago ausleihen würde. Die Pläne scheiterten 1937 durch den überraschenden Tod von Harlow. Dann wurde überlegt, die Rolle an die damals 16-jährige Deanna Durbin zu geben, die mit ihren Musicals seit 1936 praktisch im Alleingang das Filmstudio Universal vor dem Ruin bewahrt hatte. Auch diese Pläne zerschlugen sich am Ende.
- Die Wahl von Judy Garland war eher eine Verlegenheitslösung, da die Schauspielerin bereits sehr weibliche Formen entwickelt hatte und es große Schwierigkeiten bereitete, aus ihr wieder eine Plain Jane, also eine graue Maus aus dem Mittelwesten zu machen.
- Das bekannteste Lied des Films, Over the Rainbow sollte zunächst aus der Endfassung herausgeschnitten werden, da die Produzenten fanden, die Nummer klinge zu erwachsen und reif für einen Kinderfilm.
- Die homosexuelle Community des Landes empfand den Song später als perfekten Ausdruck ihrer eigenen Sehnsüchte nach einer toleranteren und besseren Welt und „adoptierte“ ihn wie eine Hymne. Auch die Regenbogenfahne empfing hier ihre erste Anregung.
- Nachdem zunächst Richard Thorpe die Regie übernommen hatte, wurde er nach einigen Wochen durch Victor Fleming ersetzt. Das führte dazu, dass die Kosten für den Film eskalierten und aus Der Zauberer von Oz die teuerste MGM-Produktion seit Ben Hur machten. Nach der Premiere gab es teilweise durchwachsene bis schlechte Kritiken. Besonders Graham Greene mochte den Streifen überhaupt nicht. Am Ende spielte der Film jedoch alle Kosten wieder ein und warf sogar Profit ab. Das Lied We're off to see the Wizard wurde zur inoffiziellen Marschhymne der australischen Truppenverbände im Zweiten Weltkrieg.
- 2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste auf.
- 1985 drehte Walter Murch für die Disney-Studios Oz – Eine fantastische Welt, in der das Mädchen Dorothy Gale nach ihrer Rückkehr nach Kansas für verrückt gehalten wird und erneut nach Oz gerät.
- Immer wieder tauchen Gerüchte um eine angebliche Synchronizität des Films mit dem Album Dark Side of the Moon der britischen Rockgruppe Pink Floyd auf. Eine Reihe von Musikfans behauptet, dass bei einem parallelen Abspielen der CD und des Films die Musik von Pink Floyd die visuellen Eindrücke des Films gelegentlich sehr deutlich wiedergibt. So sei beispielsweise ein Fahrradklingeln auf dem Pink Floyd-Album in genau dem Moment zu hören, in dem im Film ein Fahrrad vorbei fährt. Und Pink Floyd singt über den Sturz in einen Abgrund, wenn im Film Dorothy auf einem Zaun balanciert. Die Gruppe hat sich allerdings nie zu dieser Vermutung geäußert.
Kritiken
„Ein Musical-Klassiker, der einiges an Patina angesetzt hat, heute nur in Einzelszenen gelungen erscheint, aber nach wie vor gute Unterhaltung bietet.“
– Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
„Ein Kindermärchen, das durch die zauberhafte Aufmachung (...) auch Erwachsene anspricht.“
– 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 497
Auszeichnungen
- 1940 erhielten Arlen und Harburg den Oscar für den besten Song "Over the Rainbow", und Herbert Stothart für den besten Original Score (Filmmusik).
- Im Jahre 1989 wurde der Film in das National Film Registry der USA aufgenommen.
- Das Weltdokumentenerbe der UNESCO nahm den Film 2007 als eines von bisher zwei Dokumenten der USA auf.
- 1998 wählt das American Film Institute den Film auf Platz 6 der 100 besten Filme aller Zeiten. (2007 auf Platz 10)
- Außerdem wählte das Institut die böse Hexe des Westens, die von Margaret Hamilton dargestellt wird, auf Platz 4 der Top 50 Schurken aller Zeiten.
- Der Song "Over the Rainbow" schaffte es ganz nach oben auf Platz 1 der 100 besten amerikanischen Filmsongs aller Zeiten, was ebenfalls das American Film Institute festlegte.
- Das Zitat von Judy Garland („Toto, ich habe das Gefühl, wir befinden uns nicht mehr in Kansas.“) erreichte im Ranking des American Film Institutes Platz 4 der 100 besten Filmzitate aller Zeiten. Ein anderes Zitat des Films („Am schönsten ist es zu Hause.“) erreichte im selben Ranking Platz 23.
- Das American Film Institute wählte den Film auf Platz 3 der 100 besten Musicalfilme aller Zeiten.
- 2008 wählte das American Film Institute den Zauberer von Oz sogar auf Platz 1 der 10 besten Fantasyfilme aller Zeiten. Dabei konnte sich der Film sogar gegenüber einem teuren Leinwandepos wie Der Herr der Ringe: Die Gefährten durchsetzen, welches es "nur" auf Platz 2 schaffte.
- Die "Munchkins" wurden im November 2007 mit einem gemeinsamen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. An der Zeremonie nahmen sieben noch lebende Munchkin-Darsteller von 1939 (Mickey Carroll, Ruth Duccini, Jerry Maren, Margaret Pellegrini, Meinhardt Raabe, Karl Slover und Clarence Swensen) sowie Judy Garlands Sohn Joey Luft teil.
Medien
DVD
- Der Zauberer von Oz (1 DVD), 2001
- Der Zauberer von Oz (Special Edition, 2 DVDs), 2005
Filmmusik
- Harold Arlen, E. Y. Harburg, Herbert Stothart, John Fricke: The Wizard of Oz - The Deluxe Edition. Rhino Records / Turner 1995, R2 71964
- Harold Arlen: The Wizard of Oz. (Musiknoten). Alfred Publishing Company 1997, ISBN 0-89898-623-0
Literatur
- L. Frank Baum: Der Zauberer von Oz. Ein Märchen (Originaltitel: The Wizard of Oz). Mit zwölf Bildern aus dem gleichnamigen Film. Deutsch von Ursula von Wiese. Morgarten-Verlag, Zürich 1940, 308 S.
- Salman Rushdie: The Wizard of Oz. (BFI Film Classics). University of California Press 1992, ISBN 0-8517-0300-3
- auf deutsch erschienen als Out of Kansas in Überschreiten Sie diese Grenze, Schriften 1992-2002, Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg, 2004, ISBN 3-498-05773-1
- Michael Patrick Hearn (Hrsg); Alles über den Zauberer von Oz von L. Frank Baum, Europa Verlag Hamburg, 2003, ISBN 3-203-75550-5
Weblinks
- Das zauberhafte Land in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kritiken zu Der Zauberer von Oz auf Rotten Tomatoes (englisch)
- deutsche Fanpage
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