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Singlebörsen sind Internet-Portale, bei denen Menschen Partner suchen können. Partner kann in diesem Falle Lebens-, Freizeit- oder auch Sexualpartner bedeuten. Sie sind eine moderne Form der Kontaktanzeigen.
Auch wenn Singles die überwiegenden Nutzer sind, gibt es auch anderweitige Interessen, etwa bei spezifischer sexueller Orientierung, Seitensprung-Wunsch, Freizeit- oder Hobbypartner-Suche, daher ist auch der Begriff Kontaktbörsen gebräuchlich.
Inhaltsverzeichnis
Markt
Auf dem Markt existiert eine Vielzahl von verschiedenen Anbietern. Hierbei kann man unterscheiden in große internationale Anbieter, nationale Anbieter sowie regionale und/oder spezialisierte Anbieter. Angaben zu Mitgliederzahlen sind daher nur mäßig aussagekräftig. Ein internationaler Anbieter kann für den deutschsprachigen Raum viel weniger Mitglieder vorweisen als ein nationaler Anbieter, ebenso kann ein regionaler Anbieter für eine Region viel mehr Mitglieder bieten als ein nationaler/internationaler Anbieter.
2003 ergab eine Emnid-Studie,[1] dass Singlebörsen inzwischen als die drittwichtigste Möglichkeit zur Partnersuche angesehen werden – hinter Arbeitsplatz und Freundeskreis. Nielsen Netratings ermittelte, dass in Deutschland im Juli 2005 6,7 Millionen Menschen eine Singlebörse anklickten.
Auf Grund des sich immer schneller vollziehenden Strukturwandels der Gesellschaft, aber auch einem sich ändernden Werteverständnis in puncto Partnerschaft, Ehe und Familie gehört das Segment der Singlebörsen zu den Wachstumsbranchen im Internet schlechthin. Der Umsatz soll 2006 in der Branche bei 243 Millionen Euro (doppelt so viel wie 2005) gelegen haben. Bis zum Jahr 2011 sollen es voraussichtlich 549 Millionen Euro sein.[2]
Nach einer weiteren Studie der Bitkom suchen 6,3 Millionen Deutsche pro Monat in etwa 2700 deutschsprachigen Single-Portalen nach einem Partner. Dafür wurden 2007 85 Millionen Euro investiert, mehr etwa als für Musikdownloads. Sozialwissenschaftler der Universität Bamberg ermittelten anhand von Profilen sowie 1800 Telefoninterviews in einer repräsentativen Erhebung, dass die Suchenden überwiegend Anfang 30 und zwei Drittel von ihnen männlich sind. Im Bildungsniveau gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Männer und Frauen: Männer seien weniger gebildet und haben überdurchschnittlich Hauptschulabschluss, während Frauen mit Abitur überrepräsentiert seien. Die Forscher führen dies auf Probleme der realen Partnerwahl zurück, da beide Gruppen Probleme bei der Partnerfindung hätten.[3] [4]
Angebot
Die meisten Singlebörsen sind Datenbanken, in denen sich Singles als partnersuchend eintragen können. Neben den üblichen Angaben wie Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht usw. kommen je nach Anbieter weitere Angaben hinzu, die den Suchenden ein möglichst genaues Bild geben sollen. Weiterhin kann in der Regel mindestens ein Foto eingestellt werden.
Die großen Singlebörsen bieten ein kostenloses Basisangebot, das sich in der Regel darauf beschränkt, in der Datenbank zu suchen und das eigene Profil einzustellen. Eine Kommunikation zwischen den Beteiligten ist in der Regel allerdings nur bei entgeltlicher Mitgliedschaft möglich. Da Singlebörsen meist einen deutlichen Männerüberschuss haben - das Internet scheint trotz eines sich langsam vollziehenden Wandels immer noch eine ausgewiesene Männerdomäne zu sein - bieten einige für Frauen kostenlos den Leistungsumfang, den Männer bei entgeltlicher Mitgliedschaft haben. Weiterhin gibt es Anbieter, die auch in der kostenlosen Basis- oder Standardmitgliedschaft Kontakte zwischen ihren Mitgliedern erlauben, auch wenn diese von der Anzahl her in den letzten Jahren abgenommen haben.
Kosten
Die Nutzung der meisten Singlebörsen ist kostenpflichtig. Bei seriösen Anbietern bewegen sich die Preise für ein Monatsabonnement zwischen 5 und 40 Euro. Die Zahlung ist in der Regel per Lastschrift oder Kreditkarte im Rahmen etablierter Zahlungsabwickler möglich. Einige Singlebörsen ermöglichen die Zahlung per Telefonanruf oder per SMS.
Neben den seriösen Anbietern gibt es zahlreiche "Schwarze Schafe". So werden bei manchen Flirtseiten bis zu 40 Euro für eine halbe Stunde Nutzung fällig, wenn der Zugang zeitabhängig über Dialer oder ähnliche Verfahren abgerechnet wird. SMS-Dating Anbieter setzen oftmals Animateure ein, um die Nutzer zum Beantworten von SMS zu bewegen, die Antwort-SMS kostet dann jeweils um 2 Euro. Neben den seriösen und den betrügerischen Anbietern gibt es einen großen Graubereich. Hier liegen die Kosten zwar im Rahmen, Abonnements verlängern sich aber von selbst oder werden über einen sehr langen Zeitraum abgeschlossen. Es empfiehlt sich, sich vorher genau mit einer Singlebörse auseinanderzusetzen, bevor man sich bei dieser anmeldet und ein kostenpflichtiges Abonnement eingeht. Nach der Rechtsprechung BGH, Urt. v. 17.01.2008 - III ZR 239/06 - sind Abonnements, welche fortlaufende Zahlungspflichten begründen, unzulässig. Wer sich von einer Singlebörse lösen möchte, kann dementsprechend den Abonnementvertrag, der auf Partnervermittlung gerichtet ist, nach § 627 BGB kündigen und die Zahlungen nach § 656 BGB einstellen. Ebenso fordern zahlreiche große Singlebörsen Beiträge ausschließlich von männlichen Mitgliedern, während weibliche Singles grundsätzlich mit ihrer Anmeldung eine kostenlose Premium-Mitgliedschaften erhalten. Kostenpflichtige Singlebörsen werben häufig mit stark eingeschränkten "Schnupperangeboten". Je nach Anbieter wird ein solches kostenloses "Schnupperangebot" automatisch in ein kostenpflichtiges Abo umgewandelt, sofern man nicht innerhalb einer Frist (z.B. 14 Tage) die Mitgliedschaft beendet.
Daneben gibt es auch kostenlose Angebote.
Weblinks
- Stiftung Warentest: Partnersuche: Im Netz der einsamen Herzen
- Gemeinsam Einsam: Fisch trifft Fahrrad Artikel von Spiegel Online
- Rechtsfragen der Singlebörsen
Einzelnachweise
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