Dede Korkut

Dede Korkut
Dede Korkut Statue in Nachitschewan

Dede Korkut ist ein türkischer Erzählzyklus bestehend aus zwölf Geschichten. Es umfasst die ältesten überlieferten Elemente oghusischer Erzähltradition und ist eines der bekanntesten türkischen Sprachmonumente. Benannt wurde dieses Epos nach der Hauptfigur, die in jeder Geschichte auftaucht.

Inhaltsverzeichnis

Hauptfigur und Inhalt

Die Figur des Dede Korkut ("Großvater Korkut") erinnert stark an Dichter und Magier der schamanistischen Ära. Sie verkörpert die Erfahrung und die Vernunft der Ahnen. Dede Korkut ist immer neutral und wird von Freund und Feind respektiert. Meist taucht er in der Pointe oder am Ende einer Geschichte auf, um Konflikte zu entwirren, Ratschläge zu erteilen oder um mit dem Feind zu verhandeln. Schließlich leitet er mit einem Plädoyer das glückliche Ende einer Geschichte ein, musiziert und singt auch gelegentlich.

Einige Geschichten sind in der türkischen Folklore in leicht veränderter Form noch lebendig. Zwei Geschichten (Tepegöz und Deli Dumrul) zeigen frappierende Ähnlichkeiten mit den griechischen Legenden der Zyklopen und der Figur des Admetos.

Herkunft

Die Herkunft des Epos ist umstritten. Nach gegenwärtigem Stand der Forschung wird angenommen, dass die Geschichten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von einem unbekannten Autor gesammelt und zusammengestellt wurden. Die Geschichten stammen aus mündlicher Tradition und basieren auf den Erinnerungen der Ogusen an ihre zentralasiatische Heimat.

Manuskripte und Ausgaben

Ein Kitab-i Dedem Korkut Manuskript aus der Königlichen Bibliothek in Dresden. Dies kündet davon, wie Basat den Təpəgöz tötete. (basaṯ depę gözi öldürdügi toyï (=boyï) beyān ėder ḫānum hey)

Es ist nur ein vollständiges Manuskript in der Königlichen Bibliothek von Dresden erhalten geblieben. Eine Kopie dieses Werkes wurde von Heinrich Friedrich von Diez für die Berliner Bibliothek angefertigt. 1815 erschien sein Buch "Die Denkwürdigkeiten Asiens". Die erste Ausgabe von Kilisli Muallim Rıfat im Jahre 1916 (Kitāb-i Dede Qorqūt ʾalā lisān-i ṭāʿif-i Oghūzān) basierte auf dieser Berliner Kopie wie auch die transkribierte Ausgabe von Orhan Şaik Gökbay aus dem Jahre 1938.

Im Jahre 1950 entdeckte Ettore Rossi ein zweites unvollständiges Manuskript in der Vatikanbibliothek, welches er als Faksimile veröffentlichte. Im Jahre 1958 publizierte Muharrem Ergin den gesamten Text mit Faksimilen beider Handschriften.

Noch eine Kopie dieses Werkes wurde im August 1972 für die Akademie der Wissenschaften der Aserbaidschanischen Republik angefertigt.

Vermischtes

Die UNESCO erklärte das Jahr 1999 zum „Dede-Korkut-Jahr“. Dazu lud die UNESCO 1999 Gäste aus Aserbaidschan und anderen turksprachigen Ländern nach Dresden ein, um die Handschrift zu feiern. Auch im Ausland fanden viele Feiern und Veranstaltungen zu Ehren von Dede Korkut statt.

Von Musa Eroğlu existiert ein Lied mit dem Namen Dedem Korkut.

Nach Dede Korkut ist die Universität Korkut Ata Üniversitesi [1] in Osmaniye benannt. Korkut Ata ist der Alternativname von Dede Korkut (vgl. Dede)

Einzelnachweise

  1. Webpräsenz Korkut Ata Üniversitesi

Weblinks

 Wikisource: The Book of Dede Korkut – Quellen und Volltexte (Englisch)
 Commons: Dede Korkut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Das Buch des Dede Korkut. Heldenerzählungen aus dem türkischen Mittelalter Übersetzer Hendrik Boeschoten. Reihe: Reclam Bibliothek. Reclam, Stuttgart 2008 ISBN 978-3-15-010666-2
  • Hanspeter-Achmed Schmiede: Dede Korkuts Buch: Das Nationalepos der Oghusen Übersetzung aus dem Oghus-Türkischen, Hückelhoven 1995 ISBN 3-86121-034-7
  • Joachim Hein: Das Buch des Dede Korkut: ein Nomadenepos aus türkischer Frühzeit, Zürich 1958

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