Dekorationsmaterial im Aquarium

Dekorationsmaterial im Aquarium
Aquarium mit künstlichen Dekorationsmaterialien

Dekorationsmaterial im Aquarium dient sowohl zur ästhetischen Gestaltung eines Aquariums als auch zur Schaffung des geeigneten Lebensraumes für die im Aquarium gepflegten Lebewesen. Eine Reihe von Fischarten versteckt sich beispielsweise in Höhlen oder nutzen diese zur Laichablage. Die meisten Aquarianer wie etwa der einflussreiche Aquariengestalter Takashi Amano nutzen Dekorationsgegenstände um möglichst naturnahe Aquarien zu gestalten.

Inhaltsverzeichnis

Verwendete Materialien

Steine

Bei Steinen ist es wichtig, dass diese keine Gifte freisetzen oder die Wasserchemie negativ verändern. Manche Steine enthalten Kalk und erhöhen den pH-Wert im Aquarium.

Der Zoofachhandel bietet eine Reihe von Steinen an, die die Wasserchemie nicht verändern. Empfehlenswert ist es, Steine einer Art zu verwenden, da dies harmonischer wirkt. Werden Steine so aufeinandergestapelt, dass sie Höhlen bilden, ist es sinnvoll, die Steine mit Silikon zu verkleben. Manche Fische unterhöhlen gerne Steine, was zur Folge haben könnte, dass eine unverklebte Konstruktion einstürzt.

Tuffstein wird vor allem für Meer- und Brackwasseraquarien verwendet. Diese Steinart ist nur für solche Süßwasseraquarien geeignet, die einen hohen pH-Wert haben. In einem Amazonasbecken würde dieser Stein zum einen optisch nicht passen und würde außerdem die Wasserchemie in einer ungewünschten Weise verändern. Für ein Süßwasseraquarium eignen sich zum Beispiel Granit, Basalt, Sandstein, Lavasteine, Schiefer oder Steinholz. Manche Gruppierungen aus kleineren Steinelementen werden als Pagodenstein bezeichnet und dienen ebenso zur Dekoration.

Holz

Holz kann nur für die Dekoration von Süß- und Brackwasseraquarien verwendet werden. Für Meerwasseraquarien ist Holz nicht geeignet.

Bei normalem, heimischen Holz besteht die Gefahr, dass es im Aquarium fault. Daher beschränkt sich üblicherweise die Auswahl auf einige wenige spezielle Holzarten. Das traditionelle Holz für Aquarien sind die sogenannten Moorkienwurzeln. Das sind die Überreste toter Baumwurzeln und Äste, die eine Reihe von Jahren im Wasser oder im Moor lagen. Sie sind besonders geeignet für Aquarien mit weichem Wasser. Moorkienwurzeln geben an das Wasser Gerbsäure ab, die das Wasser bräunlich färben. Empfehlenswert ist es trotzdem, das Holz über zwei Wochen wässern zu lassen.

Mehr Vorsicht ist geboten, wenn man heimisches Holz im Aquarium verwenden will. Hierfür sollte ausschließlich sorgfältig abgekochtes Totholz verwendet werden. Längeres wässern ist auch hier empfehlenswert. Durch diese Maßnahmen kann die Gefahr des Schimmelns im Aquarium gemindert, aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund ist der Einsatz von heimischem Holz unter Aquarianern umstritten.

Alternativ werden mittlerweile auch eine Reihe anderer Holzarten unter Fantasienamen für Aquarien angeboten. Dazu zählt sogenanntes Savannenholz, das kaum Farbstoffe an das Aquarienwasser abgibt, aber meist eine attraktive Rosettenstruktur aufweist. Jati-Holz ist ein dem Mangrovenholz sehr ähnliches Holz, das eine Vielzahl von Höhlen aufweist und sich besonders bei der Pflege von Süßwassergarnelen bewährt hat. Mangrovenholz ist dagegen ein sehr weiches Holz, das von Welsen gerne abgeraspelt wird. Bambusröhren findet man ebenfalls häufig in Aquarien, da sie gute Versteckmöglichkeiten bieten.

Muschelschalen und Schneckengehäuse

Eine Reihe von Fischarten wie beispielsweise der Tanganjika-Schneckenbarsch nutzt Muschelschalen und Schneckengehäuse als Unterschlupf. Im Süßwasseraquarium können dafür die Gehäuse von Weinbergschnecken verwendet werden, deren leere Gehäuse in Delikatessenläden angeboten werden. Sie sollten vor einer Verwendung im Aquarium ausgekocht werden.

Künstliche Materialien

Nahezu alle typischen Dekorationsmaterialien werden heute auch aus künstlichen Materialien angeboten. Dazu zählen auch künstliche Pflanzen, die kaum noch von echten zu unterscheiden sind. Sie eignen sich vor allem für Aquarien, in denen Fische gehalten werden, die Pflanzen ausgraben oder auffressen. Optisch sind sie von echten Pflanzen besonders dann nicht zu unterscheiden, wenn sie im Hintergrund verwendet werden. Ihr Vorteil ist vor allem, dass sie die Wasserwerte nicht verändern und durch sie keine unerwünschten Organismen eingeschleppt werden können.

Oft findet man in Aquarien auch Dekorationsmaterial, wie Burgen, Amphoren, versunkene Schiffe, Taucher mit Luftausströmer oder Schatztruhen. Der Einsatz dieser Materialien ist reine Geschmackssache. Während manche Aquarianer dadurch einen Blickfang setzen, finden andere wiederum, dass diese Dinge Kitsch sind und in kein Biotop gehören.

Beckenhintergrund

Bei vielen im Aquarium gepflegten Lebewesen trägt es zu deren Wohlbefinden bei, wenn sie sich vor einem dunklen Beckenhintergrund aufhalten können. Dazu kann die Aquarienrückseite dunkel angestrichen werden. Optisch verleiht dies dem Aquarium Tiefe. Daneben bietet der Fachhandel eine Reihe von Fototapeten ähnlichen Hintergrundbildern an. Diese werden hinter dem Aquarium befestigt und können bei Bedarf ausgetauscht werden.

Daneben gibt es im Fachhandel Hintergrundaufbauten, die meist aus Polyurethan bestehen. Sie werden vor dem Befüllen des Aquariums in das Aquarium gestellt. Halt bietet ihnen die Kiesschicht sowie evtl. noch einige Steine sowie der Wasserdruck.

In der Meerwasseraquaristik verwendet man oft künstliche Riffkeramiken, die den Eindruck einer Felswand hervorrufen. Sie haben Höhlen, Verstecke und Vorsprünge, auf denen man die Korallen setzen kann. Die am Anfang weiße Riffkeramik wird schnell mit einem Biofilm, mit Kalkalgen und sessilen Nesseltieren überwachsen und ist nach einigen Monaten nur noch schwer von natürlichem Riffgestein zu unterscheiden.

Einzelnachweise


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