- Mangrove (Baum)
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Mangrovenbäume sind verholzende Salzpflanzen unterschiedlicher botanischer Zugehörigkeit. Ihr gemeinsames Merkmal ist, dass sie sich an das Leben im Gezeitenbereich tropischer Küstenregionen angepasst haben und nur dort bestandsbildend sind.
Inhaltsverzeichnis
Ökologie
Verschiedene Mangrovenbaum-Arten bilden unter ungünstigen Umweltbedingungen (hypersaline oder nährstofflimitierte Standorte) Zwergformen aus. Die natürliche Verbreitungsgrenze hängt nur indirekt mit einem kühlen Klima zusammen. Ausschlaggebend ist die Wassertemperatur während der kühlen Monate. Generell ist eine Winterisotherme des Wassers von unter 20°C für viele Mangroven-Arten letal. Wegen der warmen Strömungen an der Ostseite der Kontinente (z. B. der Golfstrom) ist hier auch die Biodiversität der Mangroven höher. Zu den besonderen Anpassungen der Mangrovenbäume an ihren Lebensraum gehören ausgeprägte Salztoleranz und die Fähigkeit zum Wurzeln in sauerstoffarmem und häufig instabilem Sediment. Einige Taxa besitzen Blätter mit Salzdrüsen (Aegiceras, Aegialitis und Avicennia). Charakteristisch ist in vielen Fällen die Verbreitung über, im Augenblick der Trennung vom Mutterbaum, sehr weit entwickelte Früchte, die sich in kürzester Zeit zu einem schwimmfähigen Keimling entwickeln. Die Mangrovenbäume aus der Familie der Rhizophoraceae verbreiten sich „lebendgebärend“ über bereits am Mutterbaum gekeimte Jungpflanzen (Viviparie).
Bislang ungeklärt sind die Gründe für die Artenarmut der westafrikanisch-amerikanischen Mangroven-Flora im Vergleich mit den Mangrovenwäldern des indo-pazifischen Raums.
Anpassungen
Das Luftgewebe (Aerenchym), das viele Mangroven besitzen, bildet eine dem Kork entwicklungsgeschichtlich gleichwertige Gewebeform und findet sich vorzugsweise an untergetauchten Stängeln und Wurzeln der Mangrovenfarne und -gehölze. Es besteht aus zartwandigen, unverkorkten Zellen mit großen dazwischenliegenden Luftkanälen. Nicht zu verwechseln ist dasselbe mit dem lakunösen Parenchym, welches nicht nur einen ungleichen Ursprung, sondern auch eine andere biologische Aufgabe hat. Das auch bei einzelnen einheimischen Salzwiesenbewohnern aufgefundene Gewebe veranschaulicht beispielhaft den Einfluss äußerer Lebensbedingungen auf den inneren Bau der Pflanzen. Nach Wachstum der Wurzelbestände an der Luft oder im Wasser, entwickelt sich in der Korkbildungsschicht (Suberinphellogen) entweder zartwandiges, unverkorktes Aerenchym oder ein einfacher Peridermmantel, indem im ersteren Falle der eingetretene Sauerstoffmangel des inneren Stängelgewebes das Plasma der Phellogenzellen eine Bildung von Luftgewebe zu veranlassen scheint.
Nutzung
Mangrovenbäume lassen sich in Ausnahmefällen forstlich nutzen (Malaysia). Mangrovenholz wird zur Holzkohleerzeugung oder direkt als Brennholz und gelegentlich für einfache Holzkonstruktionen genutzt. Die tanninhaltige Rinde einiger Mangrovenbäume wird regional zur Gerbstoffgewinnung eingesetzt.
Zur Bedeutung von Mangrovenwäldern im Küstenschutz siehe Mangrove (Ökosystem).
Systematik
Mangrovenbäume bilden keine systematisch einheitliche Gruppe, sondern gehören unterschiedlichen Familien der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta) an.
Wichtige Taxa:
- Avicennia ist die einzige Gattung in der Unterfamilie Avicennioideae innerhalb der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae): Weiße, Graue oder Schwarze Mangrove
- Rhizophora gehört zur Familie der Rhizophoragewächse (Rhizophoraceae, Tribus Rhizophoreae): Rote Mangrove
Weitere Gattungen/Arten:
- Die Knopfmangrove (Conocarpus erectus) gehört zur Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae).
- Bruguiera, Ceriops und Kandelia gehören wie Rhizophora zur Tribus Rhizophoreae innerhalb der Rhizophoragewächse (Rhizophoraceae).
- Lumnitzera und Laguncularia gehören zur Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae).
- Sonneratia gehört zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae).
- Aegiceras gehört zur Familie der Myrsinengewächse (Myrsinaceae).
- Excoecaria gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
- Heritiera gehört zur Unterfamilie der Sterkuliengewächse (Sterculioideae) innerhalb der Malvengewächse (Malvaceae).
- Die Nipapalme (Nypa fruticans) gehört zur Familie der Palmengewächse (Arecaceae).
- Pelliciera gehört zur Familie der Pellicieraceae (Ordnung Heidekrautartige).
- Xylocarpus gehört zur Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae).
Literatur
- P. B. Tomlinson: The Botany of Mangroves. Cambridge University Press, Cambridge 1986. ISBN 0-521-46675-X (engl.)
Weblinks
Commons: Mangrove – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateienin deutscher Sprache
- www.palmengarten-frankfurt.de/deutsch/botanik/wissen/tropi/mangro.htm Mangroven im Tropicarium des Palmengartens Frankfurt/Main
in englischer Sprache
- www.fao.org/forestry/site/mangrove-atlas/en Mangrove Atlas der UN Food & Agriculture Organization
- www.fao.org/forestry/site/1720/en UN Food & Agriculture Organization-Webseite zum Status der Ausdehnung von Mangrovengebieten
- www.mangrove.or.jp International Society for Mangrove Ecosystems
- www.glomis.com GLOMIS: Global Mangrove Database and Information System
- www.madeinnys.com/mangrove/mangroves.htm Informationen über die Mangroven Kenias
- www.cms.uq.edu.au/marbot/index.htm Mangrovenforschung an der Universität von Queensland/Australien
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