Dellbrücker Heide

Dellbrücker Heide

Das knapp 40 ha große Landschaftsschutzgebiet Dellbrücker Heide befindet sich im Norden des Kölner Stadtteils Dellbrück unweit des Erholungsgebietes Diepeschrath und des Höhenfelder Sees. Trotz ihrer kleinen Fläche und der Lage im unmittelbaren Stadtgebiet verfügt sie über eine bemerkenswerte Artenvielfalt. Dazu zählen selbst bundesweit gefährdete Arten und Lebensräume wie Silbergrasfluren, die Blauflügelige Ödlandschrecke, die Zauneidechse oder die Schmetterlingsart Rostbinde. Die Stadt Köln hat die besondere Schutzwürdigkeit dieses artenreichen Gebietes erkannt und plant die Dellbrücker Heide zum Naturschutzgebiet zu erklären.

Geschichte

Bis 1993 wurde die Dellbrücker Heide militärisch genutzt. Nur so war es möglich, dass dort offene Lebensraumtypen wie Zwergstrauchheiden und Sandmagerrasen erhalten blieben und vor anderen Nutzungen, beispielsweise Aufforstungen bewahrt werden konnten. Die baulichen Anlagen, die aus der 55 Jahre währenden militärischen Nutzung hervorgegangen waren, wurden im Winter 08/09 durch den Landesbetrieb Straßenbau vollständig im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme für den Ausbau des Kölner Autobahnrings zurückgebaut.

Die Dellbrücker Heide ist Teil der Bergischen Heideterrasse, die heute zu den artenreichsten Naturräumen NRWs zählt. Die Bergische Heideterrasse verläuft weitgehend auf der rechtsrheinischen Mittelterrasse. Noch bis ins 20. Jh. hinein war die Bergische Heideterrasse ein zusammenhängendes 50 Kilometer langes Landschaftsband zwischen der Ruhr im Norden und der Sieg im Süden. Durch Siedlungen, Gewerbegebiete, Verkehrswege und Forstwirtschaft verkleinerten sich diese zunehmend. Heute noch existierende Heideterrassengebiete sind neben der Dellbrücker Heide, die EU-Schutzgebiete Thielenbruch oder die Wahner Heide. Ein Ziel ist es, den Artenreichtum der einzelnen Heiden zu erhalten und sie über ein Verbundsystem von Lebensräumen wiederzuvernetzen.

Von Natur aus gäbe es in vielen Bereichen Mitteleuropas nicht nur Wald, sondern auch offene Lebensräume. Durch die Regulierung nahezu aller Fließgewässer oder auch das Ausrotten mehrerer großer Pflanzenfresser wie beispielsweise Wildpferd oder Ur hat der Mensch bereits vor Jahrhunderten natürliche Einflüsse, die zum Entstehen offener Lebensräume führten, unterbunden. Trotzdem existierten auf der Bergischen Heideterrasse noch bis Ende des 19. Jahrhunderts großflächig offene Landschaften, weil die Bürger der Heideterrasse auf ihren Gemeindeheiden – die Dellbrücker Heide war unter dem Namen Thurner Heide eine solche - mit ihrer traditionellen Landwirtschaft offene Lebensräume förderten.

Der Rhein ist wegen der gefährlichen Hochwasser gebändigt, die Mehrzahl großer landschaftsprägender Tierarten und inzwischen auch die traditionelle Landwirtschaft des Menschen sind ausgestorben. Um ein Aussterben der vielen Tier- und Pflanzenarten, die an offene Lebensräume gebunden sind, zu verhindern, versucht man nun, natürliche Einflüsse durch gezielte Maßnahmen nachzustellen. Hierzu gehören die Beweidung mit Ziegen und Schafen sowie die stellenweise Entnahme von Bäumen und anderen Gehölzen. Egal ob Kreuzkröte, Schwalbenschwanz, Heidekraut, Silbergras oder Berg-Sandglöckchen – alle gefährdeten Arten der Dellbrücker Heide sind davon abhängig.

Gemeinsam mit der Stadt Köln, der Eigentümerin der Hälfte des Gebiets betreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Köln Öffentlichkeitsarbeit, Erholungslenkung und Naturschutz für die Dellbrücker Heide.

Weblinks

Die Dellbrücker Heide auf www.BUND-Koeln.de

50.9933127.0772557Koordinaten: 50° 59′ 36″ N, 7° 4′ 38″ O


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