- Demokratenkongress
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Als Demokratenkongresse werden zwei Versammlungen demokratischer und republikanischer Politiker während der Deutschen Revolution von 1848/49 bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Erster Kongress
Der erste Demokratenkongress fand vom 14. bis 17. Juni 1848 in Frankfurt statt. Daran nahmen 234 Delegierte teil, die 89 Vereine aus 66 Städten vertraten. Neben Arbeiter- und Demokratenvereinen waren auch die linken bäuerlichen Rustikalvereine aus Schlesien vertreten. Die Teilnehmer entwarfen das Programm für eine angestrebte demokratische Partei und legten den zukünftigen Kurs fest. Der Vorsitzende war Julius Fröbel. Daneben taten sich als Debattenredner der Philosoph Ludwig Feuerbach, der Deutschkatholik Johannes Ronge, der Kölner Kommunist Andreas Gottschalk sowie Ferdinand Freiligrath und der Mainzer Demokrat Ludwig Bamberger hervor. Ein Ergebnis des Kongresses war die Einrichtung eines fünfköpfigen Zentralausschusses mit Sitz in Berlin. Dieser gilt als die erste Parteizentrale in der deutschen Geschichte. Aus den Mitgliedsbeiträgen wurden erstmals hauptamtliche Funktionäre bestellt.
Zweiter Kongress
Vor dem Hintergrund der drohenden Gegenrevolution in Preußen fand der zweite Demokratenkongress vom 26. bis zum 31. Oktober in Berlin statt. Deutlich radikaler als noch beim ersten Treffen sprach sich der Zentralausschuss im Vorfeld für revolutionäre Aktionen aus. In einem Manifest vom 3. Oktober 1848 rief er zum Sturz der Frankfurter Nationalversammlung auf. Nur so könne der „wahre Wille der Nation“ zur Geltung kommen, und nur Neuwahlen seien in der Lage, die ansonsten notwendige „neue und blutige Revolution“ zu verhindern.
An diesem Treffen nahmen 234 Delegierte aus 140 Städten teil. Insgesamt waren Vertreter von 240 Vereinen anwesend. Neben Vereinen, die sich als demokratisch oder als Partei des Volkes verstanden, waren auch Stephan Born als Sprecher der Arbeiterverbrüderung und Delegierte des Bundes der Kommunisten vertreten. Insbesondere die Frage, wie man auf die Gegenrevolution in Wien reagieren sollte, aber auch Differenzen in sozialpolitischen Fragen führten zu Zerwürfnissen unter den Teilnehmern.
Ein neu gewählter Zentralausschuss, zu dem neben dem Kommunist Carl d'Ester der linke schlesische Adelige Eduard von Reichenbach gehörte, konnte kaum noch politisch wirksam werden, da die Gegenrevolution und das Vereinsverbot vom 12. November 1848 der Tätigkeit in Preußen ein Ende setzte. Der Zentralausschuss wich zwar nach Sachsen aus, spielte aber kaum noch eine Rolle. Stattdessen bildete sich im Umfeld der demokratischen Fraktionen in der Nationalversammlung der Centralmärzverein.
Literatur
- Wolfram Siemann: Die deutsche Revolution von 1848/49. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3-518-11266-X, S. 101-103
Weblinks
Kategorien:- Deutsche Geschichte (19. Jahrhundert)
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