Denkökonomie

Denkökonomie

Das Prinzip der Denkökonomie ist einer der zentralen Bausteine der positivistischen Philosophien. Seine Anwendung findet es in der Diskussion wissenschaftlicher Theorien und Erklärungen und in der Auseinandersetzung mit anderen philosophischen Strömungen wie dem Dialektischen Materialismus oder der Transzendentalphilosophie. Die ökonomischste, mit den wenigsten Zusatzannahmen auskommende Theorie sei jeweils zu bevorzugen, so die knappe Formulierung.

Geschichte

Der Debatte um die Denkökonomie als möglichen Weg, Thesen und Erklärungen zu vergleichen und beurteilen, ging eine in den Nominalismus und den Universalienstreit des 13. und 14. Jahrhunderts hinabreichende Diskussion voraus. Die Position ist mit dem als Occam's Razor berühmt gewordenen Satz bereits weitgehend umfasst: Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem. Der Satz stammt nicht von Ockham selbst, sondern wurde von Johannes Clauberg 1654 geprägt. Philosophische Entitäten – Wirkungsmechanismen, Substanzen, transzendente Akteure – solle man nicht (in Erklärungen) einführen, es sei denn man benötige sie. Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, sei die einfachste vorzuziehen.

Im Bereich der positivistischen Philosophien des 19. und 20. Jahrhunderts gewann die Position neue Sprengkraft und das neue, aus der Wirtschaftsgeschichte stammende Wort.

Literatur

  • Rudolf Carnap: Scheinprobleme in der Philosophie. Das fremdpsychische und der Realismusstreit (Berlin-Schlachtensee, 1928).

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