Adiaphanismus

Adiaphanismus

Adiaphora, auch: Adiáphora (von griech. αδιάφορα „nicht Unterschiedenes“/„unausgezeichnet“, Sg. adiaphoron; auch Adiaphorismus/-ismen; deutsch Mitteldinge) sind nach dem Verständnis der stoischen Philosophie sowie auch in der christlichen Theologie Dinge, die in ethischer Hinsicht neutral sind, d.h. sich einer Zuordnung als gut oder böse entziehen.

Die Stoiker, die den Begriff geprägt haben, definierten nur zwei Dinge als sittlich festlegbar:

  • Die Tugend als das einzige Gute sowie
  • das Laster als das einzige Übel.

Alles andere ist ein Adiaphoron. So sind Dinge wie das Leben, die Schönheit, der Reichtum oder die Gesundheit sittlich neutral, sozusagen „gleichgültig“. Gut ist also allein, was der Tugend dient. Alles andere ist indifferent, insbes. alle konventionellen Güter/Übel[1]

Epikur (341–270 v.Chr.) und später Fichte waren der Ansicht, es gebe keine Adiaphora.

Im 16. Jahrhundert gab es einen Adiaphoristenstreit zwischen Anhängern Melanchthons und orthodoxen Lutheranern, für die es in Glaubenssachen kein Adiaphoron gab (vgl. auch ausführlich die englische wikipedia-Seite).

Das Oxford English Dictionary kennt diesen Begriff als eine Gleichgültigkeit gegenüber religiösen Dingen.

Weblinks

Siehe auch

Quellen

  1. E. König/K.H. Hülser, Adiaphora, in: Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, 2. Aufl., Bd. 1 (2005), ISBN 3-476-01372-3

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