- Desiccator
-
Ein Exsikkator (auch: Exsiccator, von lat. exsiccare: austrocknen) ist ein chemisches Laborgerät, das hauptsächlich zur Trocknung fester chemischer Stoffe in der präparativen Chemie Verwendung findet.
Bei einem Exsikkator handelt es sich um ein meist aus Glas (oder seltener Kunststoff) gefertigtes dickwandiges Gefäß, welches durch einen mit Planschliff versehenen Deckel luftdicht verschlossen wird. Um diesen Verschluss zu gewährleisten, wird der Schliff gewöhnlich mit einem Schlifffett belegt. Der untere Teil des Exsikkators wird mit einem Trocknungsmittel befüllt und auf einem Einsatz aus Kunststoff oder Keramik oberhalb des Trocknungsmittels wird die zu trocknende Substanz abgelegt.
Das Trocknungsmittel entzieht der Luft im Inneren des Exsikkators das von der zu trocknenden Substanz abgegebene, verdunstete Lösungsmittel. Dadurch kann die Substanz weiteres adsorbiertes Lösungsmittel verlieren; dieser Vorgang hält bis zum Erreichen eines bestimmten Restgehaltes an Lösungsmittel an, der, durch die Intensität des Trocknungsmediums und die adsorptiven Eigenschaften der Substanz bedingt, nicht weiter vermindert werden kann oder das Trocknungsmittel (seine Kapazität) erschöpft ist. Soll dabei Wasser entzogen werden, so wird die vorrangige Eigenschaft des Trocknungsmittels als Hygroskopie bezeichnet. Gängig verwendet werden dabei Calciumchlorid, Phosphorpentoxid, Schwefelsäure oder Kieselgel; letzterem kann ein Feuchtigkeitsindikator beigefügt sein (Blaugel). Außer Wasser können in Abhängigkeit von der Wahl des Trocknungsmittel auch Reste anderer Lösungsmittel aufgenommen werden.
Um den Trockenvorgang zu beschleunigen, werden geeignete Geräte gegebenenfalls evakuiert, seltener elektrisch beheizt.
Ein Exsikkator muss allerdings nicht nur zur Trocknung von z. B. lösemittelhaltigen Substanzen verwendet werden. Er kann auch, angeschlossen an eine Vakuumpumpe, z. B. einer Wasserstrahlpumpe, dazu dienen Luft aus dem System und den Proben, z. B. Holz, zu entfernen. Dies geschieht beispielsweise bei der Imprägnierung von Holzprüfkörpern nach DIN EN 113 bzw. bei der Auswaschung derselben nach DIN EN 84. Dabei werden die Prüfkörper in einem Extra Tränkgefäß in den Exsikkator gestellt und über die Pumpe Vakuum gezogen. I. d. R. 7 mbar Absolutdruck. Nach 15 Minuten wird über einen zweiten Zugang das Tränkmittel unter Beibehaltung des Vakuums auf die Prüfkörper gezogen so das diese sich vollständig mit dem Tränkmittel vollsaugen. Meist muss man dabei auf ein Tränkvolumen von 700 L/m³ kommen.
Eine weitere Anwendung besteht in der Lagerung von Proben bei konstanter Luftfeuchtigkeit. Dazu wird der untere Teil des Exsikkators mit einer gesättigten Salzlösung befüllt, über der sich dann je nach verwendetem Salz ein bestimmter Wasserdampfpartialdruck einstellt. Mit diesem Verfahren ist es möglich, Proben, die je nach Luftfeuchtigkeit durch Wasserabsorption ein variables Gewicht aufweisen, zum Wiegen in einen definierten und vergleichbaren Zustand zu versetzen.
Quellen
- Erich Meister: Grundpraktikum Physikalische Chemie, Theorie und Experimente. vdf Hochschulverlag, 2006
Wikimedia Foundation.