Deutsch-Russische Transport-Aktiengesellschaft

Deutsch-Russische Transport-Aktiengesellschaft
Container der Deutrans

Die Derutra (Deutsch-Russische Transport-Aktiengesellschaft) war ein bilaterales Speditions- und Transportunternehmen der Sowjetunion und der Weimarer Republik.

Die Derutra wurde in Folge des Vertrages von Rapallo am 13. Mai 1921 von der sowjetischen Handelsgesellschaft Stamonjakaw und der deutschen HAPAG gegründet, um den steigenden Warenaustausch zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion zu koordinieren. Zum einen war das Deutsche Reich an russischem Erdöl interessiert, zum anderen bekundeten die Sowjets starkes Interesse an deutschen Industrieanlagen. 1926 schied die HAPAG aus, bis 1934 agierte die Derutra dann unter sowjetischer Regie.

DDR

Nach dem Zweiten Weltkrieg benötigte die sowjetische Militäradministration eine Spedition, die Demontagetransporte durchführte und alle Außenhandelstransporte zwischen der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland (der späteren DDR) und der Sowjetunion sicherstellte. Daher wurde die „Derutra“ am 26. März 1946 in Ost-Berlin wiedergegründet. Sie handelte zunächst als reiner Spediteur, d. h. sie beauftrage die volkseigenen Kraftverkehrsbetriebe mit der Durchführung der Transporte. Man griff auf Fahrzeuge zurück, die während des Krieges unversehrt geblieben waren bzw. aus Beständen des sowjetischen Militärs überlassen wurden. 1950 wurde die VVB „Deutsche Spedition“ gegründet. Ihr unterstanden die VEB „Deutsche Spedition“ in den einzelnen Bezirken, die wiederum über eigene Fuhrparks verfügten. Die „Deutsche Spedition“ war für die Durchführung der Verkehre in das Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet verantwortlich. Eines der größten Probleme blieb die Beschaffung geeigneter LKW. Der Nutzfahrzeugindustrie der DDR gelang es erst 1952 mit dem IFA H6 den ersten ernst zu nehmende Lastwagen auf den Markt zu bringen. Schon 1959 wurde der Bau von schweren Nutzkraftwagen in der DDR komplett eingestellt. Für den Import aus den „Bruderländern“ konnte vorerst nur Skoda aus der CSSR brauchbare Lastwagen anbieten. Deshalb mussten Fahrzeuge aus dem Westen beschafft werden.

1954 wurde die DEUTRANS – Internationale Spedition gegründet. Diese fungierte als reiner Spediteur und beauftragte die volkseigenen Kraftverkehrsbetriebe, die Deutsche Reichsbahn aber auch Reedereien mit der Transportdurchführung. Der Hauptteil der Transporte wurde per Bahn abgewickelt. Ab den 1960er Jahren konnte man sich dem internationalen Trend zum Straßentransport jedoch nicht mehr verschließen. Die Devisenknappheit erwies sich dabei als ernstes Problem für die Beschaffung entsprechender Fahrzeuge. Damals rechnete man nicht damit, dass sich die investierten Devisen amortisieren würden. Deshalb versuchte man zunächst, die Geschäfte auf Kompensationsbasis abzuwickeln. Da die DDR-Industrie rege Wirtschaftsbeziehungen zu Schweden pflegte, wurden Maschinen gegen Volvo-LKW getauscht. Anfangs die Typen F88 und die Nachfolger F89, zum Ende der DDR dann auch F10 und F12.

Weblinks

Literatur

  • Arnold D. Margolin: From a Political Diary: Russia, the Ukraine and America 1905-1945. Columbia University Press, New York 1946.
  • Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ von A bis Z: ein Taschen- und Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone. 4. Aufl. Deutscher Bundes-Verlag, Bonn 1958.
  • Zeitschrift "Historischer Kraftverkehr" Ausgabe 2/2010 April/Mai.
  • Christian Suhr: Die Deutrans Story. Verlag Kraftakt, 2010.

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