- Deutscher Meister (Fußball) 1942/43
-
In der 36. Deutschen Meisterschaftssaison 1942/43 wurden die Kriegsauswirkungen immer stärker.
Nicht nur Treibstoff- und Transportmittelmangel erschwerten den Spielbetrieb, sondern in zunehmenden Maße auch die immer häufigeren und schwerer werdenden Bombenangriffe der Alliierten, die nicht nur die Infrastruktur immer stärker schädigten, sondern auch wegen Bombenalarms so manchen Spielabbruch erzwangen. Hinzu kam nun auch bei den erstklassigen Vereinen ein immer stärkerer Spielermangel, woraufhin immer mehr Vereine sich zu sogenannten Kriegssportgemeinschaften (KSG) zusammenschlossen, um ein spielfähiges Team zusammen zu bekommen.
Dafür wurde die sportliche Bedeutung der militärischen Sportvereine, wie die Luftwaffen-, Wehrmachts- und Heeressportvereine, immer größer; sie profitierten von der Einberufung guter Spieler, die an ihren jeweiligen Standorten nun den Militärvereinen zur Verfügung standen. Allerdings waren diese Vereine dann sehr stark von Truppenverlegungen betroffen, die zu sehr großen Leistungsschwankungen führten oder gar den Rückzug aus der laufenden Saison erforderlich machten.
Die Schwierigkeiten im Transportwesen führten zu einer weiteren Aufteilung der Sportbereiche; so wurde der Bereich Nordmark in die 3 Gaue Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg aufgeteilt, der Bereich Niedersachsen in die Gaue Weser-Ems und Südhannover-Braunschweig. Auch der Sportbereich Bayern wurde in einen nördlichen und einen südlichen Bereich aufgegliedert. Damit stieg die Zahl der Endrundenteilnehmer auf 29.
Zum ersten Mal deutscher Meister wurde der Dresdner SC. Nach der Vizemeisterschaft von 1940 und den zwei Pokalerfolgen gelang nun auch der Gewinn der Meisterschaft. Der Finalgegner kam zum ersten Mal aus dem äußersten Südwesten des Reiches, aus dem Saargebiet; der FV Saarbrücken, der Vorläuferverein des heutigen 1. FCS, hatte dabei im Halbfinale den großen Favoriten Vienna Wien, den amtierenden Vizemeister, ausgeschaltet. Titelverteidiger FC Schalke 04 schied überraschend bereits im Viertelfinale aus; es war das schwächste Abschneiden der Gelsenkirchener seit 1931.
Inhaltsverzeichnis
Teilnehmer an der Endrunde
Verein Qualifiziert als VfB Königsberg Meister der Sportbereichsklasse Ostpreußen Luftwaffen-SV Pütnitz Meister der Sportbereichsklasse Pommern Berliner SV 92 Meister der Sportbereichsklasse Berlin-Brandenburg Germania Königshütte Meister der Sportbereichsklasse Oberschlesien Luftwaffen-SV Reinicke-Brieg Meister der Sportbereichsklasse Niederschlesien Dresdner SC Meister der Sportbereichsklasse Sachsen SV Dessau 05 Meister der Sportbereichsklasse Mitte SC Victoria Hamburg Meister der Sportbereichsklasse Hamburg SpVgg Wilhelmshaven Meister der Sportbereichsklasse Weser-Ems Eintracht Braunschweig Meister der Sportbereichsklasse Südhannover-Braunschweig FC Schalke 04 Meister der Sportbereichsklasse Westfalen Westende Hamborn Meister der Sportbereichsklasse Niederrhein SV Victoria 11 Köln Meister der Sportbereichsklasse Köln-Aachen Spielverein 06 Kassel Meister der Sportbereichsklasse Kurhessen TuS Neuendorf Meister der Sportbereichsklasse Moselland Kickers Offenbach Meister der Sportbereichsklasse Hessen-Nassau FV Saarbrücken Meister der Sportbereichsklasse Westmark VfR Mannheim Meister der Sportbereichsklasse Baden FC Mülhausen 93 Meister der Sportbereichsklasse Elsass VfB Stuttgart Meister der Sportbereichsklasse Württemberg 1. FC Nürnberg Meister der Sportbereichsklasse Nordbayern TSV 1860 München Meister der Sportbereichsklasse Südbayern Militär-SV Brünn Meister der Sportbereichsklasse Sudetenland First Vienna FC 1894 Meister der Sportbereichsklasse Donau-Alpenland SV Neufahrwasser Meister der Sportbereichsklasse Danzig-Westpreußen BSG DWM Posen Meister der Sportbereichsklasse Wartheland SG Ordnungspolizei Warschau Vertreter der Sportbereichsklasse Generalgouvernement Sieger der Qualifikation Mecklenburg/Schleswig-Holstein VfB Stuttgart und die Stuttgarter Kickers beendeten die Saison punkt- und torgleich und wurden beide zu Meistern erklärt. Die Kickers verzichteten jedoch auf die Endrundenteilnahme. Im Generalgouvernement wurde LSV Adler Deblin Meister, welcher jedoch auf die Endrundenteilnahme verzichtete.
Qualifikationsrunde
Teilnehmer:
Verein Qualifiziert als FC Holstein Kiel Meister der Sportbereichsklasse Schleswig-Holstein TSG Rostock Meister der Sportbereichsklasse Mecklenburg Datum Spielpaarung Ergebnis Stadion 11. April 1943 Holstein Kiel – TSG Rostock 4:0 (3:0) Kiel, Holstein-Stadion 18. April 1943 TSG Rostock – Holstein Kiel 1:1 (0:0) Rostock, TSG-Platz 1. Runde
Datum Spielpaarung Ergebnis Stadion 2. Mai 1943 VfB Königsberg – SV Neufahrwasser 3:1 (2:0) Königsberg, Stadion 2. Mai 1943 BSG DWM Posen – SGO Warschau 1:3 (1:0) Posen 2. Mai 1943 Berliner SV 92 – LSV Pütnitz 2:2 n.V. (1:2, 2:2) Berlin 2. Mai 1943 SV Dessau 05 – Dresdner SC 1:2 (1:0) Dessau, Schillerpark 2. Mai 1943 Eintracht Braunschweig – SC Victoria Hamburg 5:1 (1:0) Braunschweig, Eintracht-Stadion 2. Mai 1943 SV 06 Kassel – FC Schalke 04 1:8 (1:2) Kassel, Kurhessen-Stadion 2. Mai 1943 TuS Neuendorf – SV Victoria 11 Köln 0:2 (0:1) Koblenz, Stadion 2. Mai 1943 FV Saarbrücken – FC Mülhausen 93 5:1 (3:0) Saarbrücken, Kieselhumes 2. Mai 1943 1. FC Nürnberg – VfR Mannheim 1:3 (0:1) Nürnberg, Frankenstadion 2. Mai 1943 VfB Stuttgart – TSV 1860 München 0:3 (0:0) Stuttgart, Adolf-Hitler-Kampfbahn 2. Mai 1943 First Vienna FC 1894 – MSV Brünn 5:2 (4:1) Wien, Praterstadion 9. Mai 1943 LSV Pütnitz – Berliner SV 92 0:2 (0:1) Stettin Per Freilos zogen Holstein Kiel, SpVgg Wilhelmshaven, Kickers Offenbach und Westende Hamborn ins Achtelfinale.
Achtelfinale
Datum Spielpaarung Ergebnis Stadion 16. Mai 1943 SGO Warschau – VfB Königsberg1 1:5 (0:1) Warschau, Stadion 16. Mai 1943 LSV Reinecke Brieg – First Vienna FC 1894 0:8 (0:4) Breslau, Stadion Grüneiche 16. Mai 1943 Berliner SV 92 – Holstein Kiel 0:2 (0:1) Berlin, Poststadion 16. Mai 1943 Dresdner SC – Eintracht Braunschweig 4:0 (0:0) Dresden, Stadion am Ostragehege 16. Mai 1943 FC Schalke 04 – SpVgg Wilhelmshaven 4:1 (0:0) Gelsenkirchen, Glückauf-Kampfbahn 16. Mai 1943 VfR Mannheim – Westende Hamborn 8:1 (4:0) Mannheim, Stadion 16. Mai 1943 SV Victoria 11 Köln – FV Saarbrücken 0:5 (0:1) Köln, Radrennbahn 16. Mai 1943 TSV 1860 München – Kickers Offenbach 2:0 (1:0) München, Hanns-Braun-Kampfbahn 1 Wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs im Spiel gegen Neufahrwasser in der 1. Runde wurde der VfB Königsberg nachträglich ausgeschlossen, der ausgeschiedene SV Neufahrwasser nahm den Platz ein.
Viertelfinale
Datum Spielpaarung Ergebnis Stadion 30. Mai 1943 SV Neufahrwasser – Dresdner SC 0:4 (0:2) Danzig 30. Mai 1943 Holstein Kiel – FC Schalke 04 4:1 (3:1) Kiel, Holstein-Stadion 30. Mai 1943 First Vienna FC 1894 – TSV 1860 München 2:0 (1:0) Wien, Praterstadion 30. Mai 1943 FV Saarbrücken – VfR Mannheim 3:2 (1:2) Saarbrücken, Kieselhumes Halbfinale
Datum Spielpaarung Ergebnis Stadion 13. Juni 1943 Dresdner SC – Holstein Kiel 3:1 (1:0) Hannover, Hindenburgkampfbahn 13. Juni 1943 FV Saarbrücken – First Vienna FC 1894 2:1 (1:0) Stuttgart, Adolf-Hitler-Kampfbahn Spiel um Platz 3
Datum Spielpaarung Ergebnis Stadion 26. Juni 1943 Holstein Kiel – First Vienna FC 1894 4:1 (1:1) Berlin, Poststadion Finale
Datum Spielpaarung Ergebnis Stadion 27. Juni 1943 Dresdner SC – FV Saarbrücken 3:0 (0:0) Berlin, Olympiastadion Deutscher Meister 1943 wurde der Dresdner SC.
Deutsche Fußballmeisterschaften von 1903 bis 19451902/03 | 1903/04 | 1904/05 | 1905/06 | 1906/07 | 1907/08 | 1908/09 | 1909/10 | 1910/11 | 1911/12 | 1912/13 | 1913/14 | 1919/20 | 1920/21 | 1921/22 | 1922/23 | 1923/24 | 1924/25 | 1925/26 | 1926/27 | 1927/28 | 1928/29 | 1929/30 | 1930/31 | 1931/32 | 1932/33 | 1933/34 | 1934/35 | 1935/36 | 1936/37 | 1937/38 | 1938/39 | 1939/40 | 1940/41 | 1941/42 | 1942/43 | 1943/44 | 1944/45
Wikimedia Foundation.