- Deutsches Apothekenmuseum
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Das seit 1957 in Heidelberg ansässige Deutsche Apotheken-Museum ist das zentrale deutsche Museum zur Geschichte der Pharmazie. Es besitzt umfangreiche Sammlungen, deren Exponate den gesamten deutschsprachigen Raum von der Antike bis ins 21. Jh. umfassen und wird jährlich von 600.000 Menschen besucht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Museum wurde im Jahr 1937 in Form einer gemeinnützigen Stiftung gegründet. Den Grundstock der Sammlung bildete die damals größte deutsche pharmaziegeschichtliche Privatsammlung von Dr. Walter Heinrici, die "Auf Veranlassung des Reichsapothekerführers Schmierer ... in das Deutsche Apothekenmuseum übernommen" wurde (vgl. Quelle 2 und Diskussion). Hinzu kamen Spenden aus dem Berufsstand und mehrere Privatsammlungen, darunter auch die als Geschenk übergebene Majolika-Sammlung von Frau Betty Rath. 1938 eröffnete das Museum in München.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museumsgebäude 1943 fast völlig zerstört. Ein Großteil der Sammlung war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgelagert worden, um ihn zu schützen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ausgelagerten Bestände in die Neue Residenz der unzerstört gebliebenen Stadt Bamberg verlegt. Die Räume dort waren allerdings zu klein, um das Museum dauerhaft aufnehmen zu können. Eine Alternative fand man in den Räumen des Heidelberger Schlosses, wo sich die kontinuierlich erweiterte Sammlung seit dem Jahr 1957 befindet. Sie verteilt sich auf elf Räume des Schlosses, den Ottheinrichsbau, den Ludwigsbau und den Apothekenturm. Unter dem Apothekenturm befindet sich eine nachgestellte Alchemistenküche.
Die Museumsarbeit wird gefördert durch den Museumsfreundeskreis (Förderverein Deutsches Apothekenmuseum e. V.) und die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, von der im vierjährigen Turnus der ehrenamtlich tätige Stiftungsvorstand berufen wird.
Exponate
Die Ausstellung zeigt unter anderem sieben vollständige Apothekeneinrichtungen (Offizinen, Kräuterkammer) aus der Zeit der Renaissance, des Barock und des Biedermeier sowie eine Offizin aus den 1930er Jahren. Hinzu kommen die weltweit größte Sammlung emailbemalter Gläser des 18. Jahrhunderts sowie technischer Gläser des 17.-19. Jahrhunderts. Außerdem zeigt das Museum wertvolle Majoliken und Fayencen des 16.-18. Jh. und mächtige Mörser aus dem 15.-20. Jahrhundert. Zu den Exponaten gehören darüber hinaus auch kostbare Haus- und Reiseapotheken und es werden alte Apothekensymbole von Löwen-, Einhorn-, Schwanen-Apotheken vorgestellt. Aus der Moderne sind unter anderem Porzellangefäße als Entwürfe modernen Produktdesigns aus der Nachkriegszeit zu besichtigen, sowie Apothekensymbole im Stil des Bauhauses. Den Abschluss des in deutscher und englischer Sprache erläuterten Rundganges durch die Dauerausstellung bildet die Präsentation eines Laboratoriums im kuppelüberwölbten Apothekerturm des Schlosses.
Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt bildet in der Mitte des Rundganges die Arzneimittelsammlung ("Materia medica"), in der die im 17. und 18. Jahrhundert üblichen Arzneimittel aus dem Mineral-, Tier- und Pflanzenreich ausgestellt sind. Dazu gehören bekannte Stoffe, wie Gewürze oder Kakao, die ehemals in Apotheken verkauft wurden, aber auch "magische" Mittel wie die Alraune, Bezoarsteine, Mumia und andere. Ebenso werden Meilensteine der Medikamentenentwicklung des 20. Jahrhunderts präsentiert, beispielsweise erste Penicillinpackungen.
Sammlungsbestände
Das Museum befindet sich im Besitz eines umfangreichen Objektbestandes, der laufend erweitert wird. Deshalb kann - wie es bei vielen großen Museen der Fall ist - nur ein Teil der Sammlung in der Dauerausstellung gezeigt werden. Nicht ständig zu besichtigende Objekte aus dem Magazin werden der Öffentlichkeit jedoch im Rahmen von Wechselausstellungen sowie im reich bebilderten Museumsführer des Deutschen Apotheken-Museums dargeboten.
Eine Auswahl von Sammlungsschwerpunkten aus dem Zeitraum vom 15. bis zum 20. Jahrhundert sind Apothekenfestschriften, Apotheken-Offizinen, Apothekenwahrzeichen und Apothekenschilder, Arzneidrogen und Fertigarzneimittel. Außerdem sammelt das Museum Briefmarken, Graphiken, Handschriften und Archivmaterial wie Akten, Urkunden etc., darunter Apothekenprivilegien, Lehrbriefe, Apothekenordnungen und Manuskripte berühmter Apotheker, Pharmakopöen, Arzneitaxen (Gebührenverordnungen für Arzneimittel, die regional stark unterschiedlich waren), Kräuter- und Arzneibücher. Zudem werden Haus- und Reiseapotheken, Mörser und Reibschalen, Rezepturgeräte und Laborausstattungen, Stand-, Aufbewahrungs- und Abgabegefäße, Technische Gläser sowie Waagen und Gewichte gesammelt. Weitere Schwerpunkte der Sammlung liegen in der Industrialisierung, im Bereich von Medaillen und in der Militärpharmazie.
- siehe auch: Apothekenmuseum
Literatur
- Elisabeth Huwer: Das Deutsche Apotheken-Museum - Schätze aus zwei Jahrtausenden Kultur- und Pharmaziegeschichte. 304 S., 370 überwiegend farbige Abbildungen. Verlag Schnell u Steiner, Regensburg, 2. Auflage 2008. ISBN 978-3-7954-2061-1
- Das Deutsche Apothekenmuseum in: Zur Geschichte der Deutschen Apotheke Geschichtliche Beilage der Deutsche Apotheker-Zeitung, Jahrgang 1936/37, Nummer 9/10/11, Juli/August/September 1937, S. 25
- Das Deutsche Apothekenmuseum, 8-seitige Beilage zur Pharmazeutischen Zeitung, zweimal jährlich (Ende Juli, Mitte Dezember).
Weblinks
49.411128.71538Koordinaten: 49° 24′ 40″ N, 8° 42′ 55″ OKategorien:- Pharmaziehistorisches Museum
- Museum in Heidelberg
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