Deutschland-Achter

Deutschland-Achter
Deutschlandachter von 1968

Als Deutschlandachter wird der Achter der deutschen Ruder-Nationalmannschaft bezeichnet. Der Achter gilt traditionell als das Flaggschiff des deutschen Ruderverbandes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Erfolgsgeschichte des Deutschlandachters begann 1959, als zum dritten Mal die Europameisterschaften gewonnen werden konnten. Im Jahr darauf siegte das von Karl Adam betreute Boot bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom mit deutlichen 4 Sekunden Vorsprung vor Kanada und der damaligen Tschechoslowakei. Es folgten vier Europa- und zwei Weltmeistertiteln und bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde in einem knappen Rennen wieder die Goldmedaille errungen. Das war der vorläufige Höhepunkt, in München 1972 kam das Boot mit Steuermann Manfred Klein nicht über einen 5. Platz hinaus.

Erst unter dem neuen Trainer Ralf Holtmeyer konnte man wieder an alte Erfolge anknüpfen, die Olympischen Spiele in Seoul 1988 bescherte eine im Vorjahr nicht für möglich gehaltene Goldmedaille für das neu formierte Team um Schlagmann Bahne Rabe. Dieser wurde 1989 von Roland Baar abgelöst, der mit seinem Team dreimal in Folge die Weltmeisterschaften gewinnen konnte und in Barcelona 1992 die Bronzemedaille errang. Nach dieser Saison verließ Steuermann Manfred Klein das Team.

Nach WM-Titeln 1993 (Tschechien) und 1995 (Finnland) wurde in Atlanta 1996 eine Silbermedaille erreicht. Roland Baar beendete mit diesem Erfolg seine Karriere, in der er zweimal eine olympische Medaille errungen und fünfmal Weltmeister geworden war. Neben ihm haben bis 1996 Ruderer wie Ansgar Wessling (olympisches Gold 1988 und Bronze 1992, Weltmeister 1989 und 1991), Dirk Balster (Weltmeister 1989, 1990 und 1991), Thorsten Streppelhoff (Weltmeister 1991 und 1993, olympisches Bronze 1992 und Silber 1996), Martin Steffes-Mies (Weltmeister 1989, 1990, 1991 und 1993) und Frank Richter (Weltmeister 1990, 1993 und 1995, olympisches Bronze 1992 und Silber 1996) die Mannschaften geprägt.

1998 wurde der Achter mit dem neuen Schlagmann Marc Weber Vizeweltmeister, danach gab es jedoch ein Leistungstief und das Boot konnte sich nicht für die Olympischen Spiele in Sydney qualifizieren. Nach dieser Pleite übernahm Dieter Grahn den Trainerposten, stellte die gesamte Mannschaft neu auf und konnte mit dem um Schlagmann Michael Ruhe neu gebildeten Achter erste Erfolge feiern. Schon 2001 wurde das Boot bei den Weltmeisterschaften in Luzern mit der Bronzemedaille ausgezeichnet, im Jahr darauf erreichte das Team mit Steuermann Peter Thiede den zweiten Rang bei der WM in Sevilla.

Nach dem 4. Platz bei den Olympischen Spielen in Athen gewann der Deutschlandachter um den neuen Schlagmann Bernd Heidicker bei den Weltmeisterschaften 2006 in Eton zum ersten Mal seit 1995 wieder den Titel. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in München sicherte der Achter mit dem Gewinn der Silbermedaille die Olympiaqualifikation ab und platzierte sich als beste Männermannschaft des ansonsten enttäuschenden Deutschen Ruderverbandes. Nach schwachen Saisonleistungen im Jahr 2008 wurde dem Erfolgstrainer Dieter Grahn die Verantwortung für das Boot entzogen[1] sowie die komplette Weltmeistermannschaft durch eine neue Mannschaft um Schlagmann Andreas Penkner ersetzt. Der bisherige Assistenztrainer Christian Viedt fungiert als Interimstrainer bis zu den Olympischen Spielen in Peking. Diese Entscheidung wurde heftig kritisiert, so dass die Ruderwelt gespannt auf das Abschneiden des Deutschlandachters bei den Olympischen Spielen in Peking blickte. Tatsächlich erreichte der Deutschlandachter sowohl im Vor- als auch im Hoffnunglauf jeweils nur den letzten Platz und schied aus. Auch im B-Finale bei den Olympischen Spielen 2008 konnte sich der Achter nicht gegen das Boot aus dem Gastgeberland durchsetzen. Nach den Olympischen Spielen soll der bisherige Nachwuchstrainer des Deutschen Ruderverbandes Thomas Affeldt an die Stelle Viedts treten.

Der Deutschlandachter wurde fünfmal zur Mannschaft des Jahres gewählt: 1959, 1960, 1968, 1988 und 1989 (häufiger wurde nur die Fußballnationalmannschaft der Männer gewählt).

Der Deutschlandachter wird vermarktet durch die in Dortmund ansässige Fördergesellschaft Rudern, die sich im Jahre 2006 die Markenrechte am Begriff "Deutschlandachter" beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen hat. Damit hat der Deutsche Ruderverband keine Möglichkeit, sein "Flaggschiff" selber zu vermarkten. Im Unterschied zu anderen professionell arbeitenden Sportlern und Teams besticht das Vermarktungskonzept des Deutschlandachters außerdem durch eine interessante Asymmetrie zwischen Ausgaben und Einnahmen. Die Gelder des Hauptsponsors (derzeit Evonik Industries) fließen direkt an die Fördergesellschaft Rudern, die ihrerseits aber keinen Anteil an den Kosten des Trainings trägt. Hauptgeldgeber des Deutschlandachters ist das Bundesministerium des Innern.

Erfolge bei internationalen Wettkämpfen

Jahr Veranstaltung Ort Platzierung
1912 Olympische Spiele Stockholm 3
1913 Europameisterschaft Gent/BEL 1
1936 Olympische Spiele Berlin 3
1937 Europameisterschaft 2
1938 Europameisterschaft 1
1955 Europameisterschaft 3
1959 Europameisterschaft Mácon/FR 1
1960 Olympische Spiele Rom 1
1961 Europameisterschaft 2
1962 Weltmeisterschaft Luzern 1
1963 Europameisterschaft 1
1964 Olympische Spiele Tokio 2
1964 Europameisterschaft 1
1965 Europameisterschaft 1
1966 Weltmeisterschaft 1
1967 Europameisterschaft 1
1968 Olympische Spiele Mexiko-Stadt 1
1969 Europameisterschaft 3
1972 Olympische Spiele München 5
1977 Weltmeisterschaft Amsterdam 3
1978 Weltmeisterschaft Lake Karapiro/Neuseeland 2
1988 Olympische Spiele Seoul 1
1989 Weltmeisterschaft Bled 1
1990 Weltmeisterschaft Tasmanien 1
1991 Weltmeisterschaft Wien 1
1992 Olympische Spiele Barcelona 3
1993 Weltmeisterschaft Roudnice 1
1995 Weltmeisterschaft Tampere 1
1996 Olympische Spiele Atlanta 2
1998 Weltmeisterschaft Köln 2
2001 Weltmeisterschaft Luzern 3
2002 Weltmeisterschaft Sevilla 2
2004 Olympische Spiele Athen 4
2005 Weltmeisterschaft Gifu 3
2006 Weltmeisterschaft Eton 1
2007 Weltmeisterschaft München 2
2008 Olympische Spiele Peking B-Finale

aktuelle Mannschaft

Deutschlandachter 2008

Trainer und Betreuer

  • Christian Viedt (Trainer)
  • Dr. Ullrich Kau (Teamarzt)
  • Jürgen Hastenpflug (Physiotherapeut)
  • Carsten Hoffman (Physiotherapeut)
  • Volker Grabow (Sportwissenschaftler)
  • Gerold Heyden (Leistungsdiagnostik)

Einzelnachweise

  1. http://www.rudern.de/Nachricht.1092+M55609e2fc88.0.html

Weblinks


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