- Dexamethason-Hemmtest
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Der Dexamethason-Suppressionstest (DST) wird in der Medizin und der Psychologie zur Diagnose des Cushing-Syndroms eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Der Test
Es handelt sich um einen Provokationstest. Beim gesunden Organismus besteht ein Regelkreislauf zwischen der Adenohypophyse (dies ist ein Teil der Hirnanhangdrüse), der Nebennierenrinde und dem Cortisolblutgehalt. Sinkt Letzterer ab, produziert die Hirnanhangdrüse mehr Adrenocorticotropin (dies ist ein Steuerungshormon), welches die Nebennierenrinde zu erhöhter Cortisolproduktion anregt. Bei erhöhtem Cortisol im Blut drosselt die Hirnanhangdrüse die Produktion des Steuerungshormons.
Beim DST wird zunächst eine Blutprobe genommen und danach eine kleine Menge synthetisches Cortisol (Dexamethason) injiziert. 15 bis 19 Stunden später wird erneut eine Blutprobe genommen. Man vergleicht die Cortisolwerte beider Blutproben. Beim gesunden Organismus ist ein signifikanter Abfall (Suppression) des Cortisolblutwertes zu verzeichnen, im Falle eines Cushing-Syndroms aber nicht.
Der komplizierte Test ist notwendig, weil Cortisol ein Stresshormon ist, sein Gehalt im Blut kann sich abhängig von körperlicher und seelischer Befindlichkeit schnell ändern. Von daher ist lediglich die einmalige Bestimmung des Cortisolblutwertes zur Diagnose des Cushing-Syndroms untauglich.
Ausführungen
Es gibt den DST als High-Dose- und Low-Dose-Ausführung, als Long- oder Short-Protocol. Mit dem High-Dose-Test kann beim Hund (Canines Cushing-Syndrom) eine Differenzierung nach Primärem oder Sekundärem Cushing-Syndrom versucht werden. Beim Primären Cushing-Syndrom wird eine tumoröse Veränderung an der Nebennierenrinde vermutet, beim Sekundären Cushing-Syndrom ist der Teil der Hirnanhangdrüse tumorös verändert, der die Nebennierenrinde steuert. In beiden Fällen kommt es zu einer insgesamt erhöhten Produktion des Hormons Cortisol, verbunden mit weitreichenden Wirkungen z.B. auf Metabolismus und Immunsystem. Beim Pferd (Equines Cushing-Syndrom - ECS) ist ausschließlich der Low-Dose-Test angezeigt, da eine tumoröse Veränderung der Nebennierenrinde (Primäres Cushingsyndrom) extrem unwahrscheinlich ist. Beim Long Protocol wird zur genaueren Beurteilung eine dritte Blutprobe gezogen und der Cortisol-Blutwert bestimmt.
Probleme
Hat ein Pferd mit Verdacht auf ECS das nicht untypische Symptom Hufrehe, halten viele Tierärzte den DST für zu gefährlich, da Dexamethason im Verdacht steht, Hufrehe auslösen zu können. Tierärzte mit viel Erfahrung mit dem ECS halten aber die beim DST eingesetzte Menge Dexamethason (etwa ein Fünfundzwanzigstel der kleinsten therapeutischen Menge) für zu gering, um eine Hufrehe auslösen zu können.
Der DST steht in dem Ruf, nur zu etwa 80% negativ-korrekt zu sein. Beim negativem Befund besteht also ein Restrisiko von 20%, dass das Tier trotzdem ein Cushing-Syndrom hat.
Der DST ist technisch einfacher zu handhaben und preiswerter als seine Alternative, der ACTEH-Test. Allerdings müssen beim DST zwei Blutabnahmen in zeitlichem Abstand in einem recht engen Zeitfenster erfolgen, während der ACTH-Test nur eine einmalige Blutabnahme erfordert. Dies scheint der Grund zu sein, dass Tierärzte im Zweifel lieber einen ACTH-Test durchführen.
Literatur
- Christina Brüns: Diagnose und Therapieverlauf des equinen Cushing-Syndroms - Rolle des endogenen ACTH - (Dissertation, 2001)
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