- Die Fussbroichs
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Seriendaten Deutscher Titel Die Fussbroichs: Eine Kölner Arbeiterfamilie Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch, Rheinischer Regiolekt Produktionsjahr(e) 1990–2001 Länge 30 Minuten Episoden 100 Genre Dokumentarfilmreihe Idee Ute Diehl Musik Ennio Morricone (Folge 1–12)
Andreas Schilling (ab Folge 13)Erstausstrahlung 1991 Besetzung - Fred Fussbroich (* 16. September 1940)
- Annemie Fussbroich (* 1947)
- Frank Fussbroich (* 17. Juni 1968)
Die Fussbroichs ist der Titel einer Dokumentarfilmreihe über die Kölner Arbeiterfamilie Fred, Annemie und Frank Fussbroich, die 1979 und von 1990 bis 2001 für das WDR-Fernsehen gedreht wurde. Sie gilt als erste deutsche TV-Doku-Soap.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Die WDR-Regisseurin Ute Diehl suchte für einen geplanten Dokumentarfilm in Kölner Gesamtschulen nach einer typisch deutschen Arbeiterfamilie, um den Überfluss an Spielzeug bei damaligen Kindern darzustellen. Sie fand die Fussbroichs, auf die die soziokulturellen Bedingungen für die am 19. August 1979 ausgestrahlte Sendung „Ein Kinderzimmer 1979“ zutrafen. Das Fernsehen präsentierte hierin das Kinderzimmer des damals 11-jährigen Sohnes Frank Fussbroich.
Inhalt
Zehn Jahre später suchte Autorin Ute Diehl die Familie erneut auf, um diesmal deren Familienalltag vor laufender Kamera ungeprobt zu dokumentieren. Seit der Ausstrahlung der ersten Folge am 13. Februar 1990 präsentierten die Fussbroichs authentisch ihren Familienalltag. Auch für die Dreharbeiten gaben sich die Mitwirkenden keine Mühe, ihren Kölschen Dialekt zu verbergen. Zustande kam die Entwicklung einer typischen Arbeiterfamilie im genossenschaftlichen Mietshausmilieu des rechtsrheinischen Stadtteils Köln-Buchheim. Hauptmitwirkende sind Vater Fred (Friedrich), Mutter Annemie, Sohn Frank und dessen Freundin Pia (danach Heike und danach Claudia). Der Vater ist Vorarbeiter beim Kölner Kabelwerk Felten & Guilleaume, wo sein Sohn zu Beginn der Serie als Betriebsschlosser tätig ist, später jedoch mehrfach den Beruf wechselt. Annemie ist Sekretärin beim Schulamt der Stadt Köln. Alle Personen sind echt, ebenso Handlung und Dialoge. Es gibt keine Drehbücher; die Fussbroichs lassen sich bei ihrem Leben situativ filmen. Der Sohn muss sich ab 1996 wegen Scheckbetrugs, Anabolikahandels und Verkaufs gefälschter Markenartikel mehrmals vor Gericht verantworten. Mit 100 Folgen zu je 30 Minuten Sendezeit in 17 Staffeln konnte so in 10 Jahren Dreharbeit die langfristige Entwicklung der Familie bei Geburtstagen, Pensionierung, Jobverlust, Urlaubsreisen oder Krankheiten verfolgt werden. Die letzte Folge lief im Februar 2002. Seither kam es zu zahlreichen Wiederholungen.
Rezeption
Die Dokumentation und ihre Protagonisten erfreuten sich zur Zeit der Ausstrahlung einer zunehmenden Beliebtheit, weil sie dem Publikum authentisch erschienen. Dieser Eindruck von Authentizität wurde durch die Darstellung des Familienalltags ohne Kommentar, Untertitel oder Moderation erreicht, wobei darauf Wert gelegt wurde, die Würde der Darsteller möglichst zu erhalten. Dem WDR gelang es wahrscheinlich unbewusst, mit der ersten deutschen Reality-Soap ein Format zu schaffen, das später intensiv durch die privaten Fernsehsender besetzt wurde. Die Serie besitzt deutschlandweit inzwischen Kultstatus.
Auszeichnungen und heutige Situation
Die Autorin, Regisseurin und Produzentin Ute Diehl wurde für die Serie 1992 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Fred und Annemie Fussbroich leben heute (August 2009) nach wie vor in Köln. Fred ist mittlerweile Rentner, Annemie Fussbroich arbeitet – wie zu Drehzeiten – bei der Stadt Köln. Sohn Frank Fussbroich betrieb in Vettweiß bei Düren einen Obst- und Gemüsehandel.[1] Im Oktober 2001 zog Frank mit Freundin Claudia und deren dreijähriger Tochter Caroline von Köln nach Vettweiß. Am 16. Oktober 2002 heirateten beide im Kölner Standesamt. Anfang 2010 wurde bekannt, dass er als Stromverkäufer arbeitet.[2] Seit 1. Dezember 2010 ist er bei Teldafax angestellt,[3] verlor jedoch diesen Job durch die Insolvenz seines Arbeitgebers im Juni 2011. Im Jahr 2009 heiratete er eine Friseurin namens Elke. Zwischen dem 31. Mai 2004 und dem 11. Juli 2004 war er Kandidat der fünften Staffel von Big Brother, am 14. November 2010 Teilnehmer in der Sendung Das perfekte Promidinner.
Medien
- Die Fussbroichs: Ein Kinderzimmer 1979 – Dokumentarfilm BRD 1979
- Die Fussbroichs: Eine Kölner Arbeiterfamilie – Dokumentarfilm BRD 1990 (Pilotfilm zur Serie)
- Die Fussbroichs: Eine Kölner Arbeiterfamilie – Dokumentarserie BRD 1990–2001
DVDs
- Die Fussbroichs – Eine Kölner Arbeiterfamilie – Dokumentation 1989
- Die Fussbroichs – 1. Staffel (Folgen 1–22 auf 5 DVDs)
- Die Fussbroichs – 2. Staffel (Folgen 23–45 auf 5 DVDs)
- Die Fussbroichs – 3. Staffel (Folgen 46–71 auf 5 DVDs)
- Die Fussbroichs – 4. Staffel (Folgen 72–100 auf 5 DVDs)
- Die Fussbroich-Saga in 13 Kapiteln 1979–2004 (Zusammenschnitt, 1 DVD)
Einzelnachweise
- ↑ „Stichtag“ in WDR 2 am 19. August 2009
- ↑ Kölner Express vom 27. Februar 2010
- ↑ Kölner Express vom 16. Juni 2011
Weblinks
- Die Fussbroichs in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- http://www.wz.nrw.de/magazin/artikel.asp?nr=345&ausgabe=2000/4&titel= (zur Zeit nicht erreichbar)
- Kritik von Nana A.T. Rebhan zu „Die Fussbroichs“, Eine Serie von Ute Diehl DVD-News (arte.tv) – 14. Dezember 2006
- Staffelübersicht auf epguides.de
Kategorien:- Fernsehserie (Deutschland)
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