- Die Jungen von der Paulstrasse
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Die Jungen von der Paulstraße (A Pál utcai fiúk) ist ein ungarischer Jugendroman von Ferenc Molnár, der 1906 erschienen ist und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Das Buch ist in den meisten ungarischen Grundschulen eine Pflichtlektüre.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Im Mittelpunkt des Geschehens, das zeitlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist, steht der Kampf zweier Kinderbanden (der Pál utca-Bande und der Bande mit den Roten Hemden, der vörösingesek) um ein unbebautes Grundstück (grund) in der Budapester Józsefváros, an der Ecke der Pál utca (Paulstraße) und Mária utca. Eine weiterer wichtiger Schauplatz, der Füvészkert, ist ein botanischer Garten hinter dem heutigen Naturhistorischen Museum. Die wichtigsten Personen sind Ernő Nemecsek, Boka, Feri Áts, Csónakos, die Pásztor-Brüder und Geréb. Die Hauptfigur Ernő Nemecsek lebt in der Rákos utca (heute Hőgyes Endre utca) in einer armseligen Mietwohnung. Er ist ein schwacher, kleiner, verspotteter Junge und wird von den anderen für einen Verräter gehalten und sein Name wird deswegen mit kleinen Anfangsbuchstaben ins Bandenbuch eingetragen. Er ist der einzige „Soldat“ ohne Rang in der Gruppe. Er fällt in kaltes Wasser, nachdem er den Verrat an der Paul Straßen-Bande enthüllt hat und erkältet sich, will aber die entscheidende Schlacht trotz angeordneter Bettruhe nicht versäumen. Er schleicht aus dem Bett und holt sich eine Lungenentzündung, an der er am Ende des Romans stirbt. Kurz vor seinem Tod wird er von seinen Spielkameraden „rehabilitiert“ und sogar zum Hauptmann befördert. Die Kinder der Paulstraße gründen den sog. „Kittverein“ (gittegylet), dessen Haupttätigkeit aus Kittkauen besteht. Der Kitt, der aus neu verkitteten Fensterscheiben stammt, wird heldenhaft behütet, verteidigt und von den Mitgliedern des „Vereins“ abwechselnd gekaut, damit er weich bleibt. Dieser Begriff wird in der heutigen ungarischen Sprache für unseriöse, eigennützige Gruppen verwendet. Einige deutsche Ausdrücke, die damals verwendet wurden, sind durch dieses Buch noch in der heutigen ungarischen Sprache bekannt, z.B. das Wort einstand (die stärkeren Kinder mobben die Schwächeren, indem sie ihnen etwas wegnehmen, ohne dass ein Widerstand möglich ist) oder das bereits erwähnte Wort grund in der Bedeutung von Bolzplatz.
Verfilmungen
- A Pál utcai fiúk (Béla Balogh) (1929)
- No Greater Glory (Frank Borzage) (1934)
- I ragazzi della via Paal (Alberto Mondadori und Mario Monicelli) (1935)
- A Pál utcai fiúk (Zoltán Fábri) (1969)
- I ragazzi della via Paal (Maurizio Zaccaro) (2003)
- Die Jungen von der Paulstraße (Maurizio Zaccaro, ua mit Mario Adorf, Christian Kohlund, Virna Lisi, Harald Krassnitzer, Gaby Dohm) (Österreich 2004)
- A Pál utcai fiúk (Ferenc Török, Musik: Péter Geszti) (2005) im Rahmen der Leseaktion A Nagy Könyv(Das Große Buch)
Dies und Das
- Den Namen Pál Utcai Fiúk (PUF) trug eine Alternativrockgruppe in Ungarn in der ersten Hälfte der 1990er Jahre.
- 2006 sollen die Jungen der Paulstraße im Füvészkert ein Denkmal bekommen.
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