Die Woche (1899)

Die Woche (1899)
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Heft Nr. 20 von 1914

Die Woche war eine der ersten illustrierten Zeitungen in Deutschland. Sie wurde vom Berliner August Scherl Verlag herausgegeben.

Seit etwa 1890 waren die technischen Voraussetzungen für ein preiswertes, aktuell illustriertes Massenblatt vorhanden. Die Fotografie war hinreichend entwickelt. Fortschritte in der Drucktechnik erlaubten es, die Aufnahmen effektiv in Zeitschriften einzusetzen. Die Zeilensetzmaschine (Linotype) und verbilligte Papierherstellung begünstigten die Entwicklung.

1894 kaufte der Verleger Leopold Ullstein die „Berliner Illustrirte Zeitung(BIZ), um sie mit einem veränderten Konzept auf den Markt zu bringen. Das Ziel hieß: Berichterstattung mit möglichst aktuellen Bildern. Hintergrund war der „Zeitungskrieg“ der 1890er Jahre, der Konkurrenzkampf der Berliner Verleger Leopold Ullstein, Rudolf Mosse und August Scherl um die Vorherrschaft auf dem Zeitungsmarkt.

Der Scherl Verlag brachte 1899 Die Woche heraus, als Gegengewicht zur BIZ. Auch hier sollte im Mittelpunkt die Bildberichterstattung zum aktuellen Tagesgeschehen stehen. Ein Verlagsprospekt bezeichnete das neue Blatt als „wertvolle Ergänzung zur Tageszeitung“, geeignet, „vielbeschäftigten Leuten die zeitraubende und mühevolle Arbeit“ abzunehmen, mehrere Zeitungen zu lesen.

Im Vordergrund stand also das Bildmaterial, angestrebt war aber auch eine möglichst enge Beziehung zwischen den Illustrationen und den Artikeln der jeweiligen Nummer. Aus diesem Schema fielen nur die „Bilder vom Tage“ heraus, die für sich standen und sehr kurz erläutert wurden. Ein typisches Heft aus den 1920er Jahren umfasste 40 Seiten. Zunächst kamen sechs Seiten reine Produktwerbung. Der redaktionelle Teil begann mit einem Rückblick auf die Meldungen der Woche, der hauptsächlich politische Themen betraf. Eine Reihe von festen Rubriken beanspruchte insgesamt etwa zehn Seiten: Berliner Notizbuch, Theater und Musik, Die Börsenwoche, Was die Ärzte sagen, Winke für unsere Frauen, die Toten der Woche und andere. Dazwischen Fortsetzungsromane und literarische Skizzen, Gesellschaftsreportagen, Berichte aus Wissenschaft, Kunst und Sport. Es folgten zehn bis zwölf Seiten, die wiederum mit Anzeigen gefüllt waren, unterbrochen allerdings von Rätseln, Tips für Radiobastler, dem Schluss einer Erzählung aus dem Hauptteil und dergleichen. Mehr als ein Drittel des Heftes bestand also aus kommerzieller Werbung.

Den Wettbewerb gegen Ullsteins "Berliner Illustrirte Zeitung" hat "Die Woche" verloren. Sie galt immer als relativ provinziell, ihre verkaufte Auflage blieb deutlich hinter den Verkaufszahlen der BIZ zurück. Der Scherl-Verlag ging 1916 in den Besitz des Hugenberg-Konzerns über. „Die Woche“ erschien ohne Unterbrechung bis weit in den Zweiten Weltkrieg hinein. 1944 wurde sie „kriegsbedingt“ eingestellt.

Zwischen 1993 und 2002 wurde der Titel "Die Woche" für eine Zeitschrift völlig anderer Art verwendet.

Literatur

  • Ralf Dahrendorf: "Liberal und unabhängig: Gerd Bucerius und seine Zeit", 2. Auflage, Beck Verlag, München 2000

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