Die seltene Gabe

Die seltene Gabe

Die seltene Gabe ist ein Jugendroman von Andreas Eschbach. Der Roman erschien im Januar 2004 bei Arena In dem 2004 veröffentlichten Buch geht es um den jungen Franzosen Armand, der telekinetische Fähigkeiten besitzt und auf seiner Flucht vor dem französischen Geheimdienst die gleichaltrige Marie kennenlernt. Der Roman wurde 2006 mit dem LesePeter Februar ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Junge Armand Duprée ist ein Telekinet, dessen Gabe seit seiner Kindheit trainiert wird, um sie später für das Militär einsetzen zu können. Als Armand dies im Alter von 17 Jahren klar wird, flüchtet er aus dem Forschungszentrum in Frankreich, in dem er seit seiner Kindheit lebt, über die deutsche Grenze. Auf seiner Flucht versteckt er sich im Haus der gleichaltrigen Marie, deren Eltern in dem Moment im Urlaub sind, und zwingt sie dazu, ihn zu begleiten. Mit ihrem Haushaltsgeld flüchtet er mit Marie als Geisel vor der Polizei. Erst zu Fuß aus dem abgesperrtem Gebiet und später mit dem Bus, geht es aus der nicht näher genannten Kleinstadt bei Stuttgart zunächst Richtung Stuttgart. Besonders in Acht nehmen muss Armand sich auf der Flucht vor einem Jungen namens Pierre, der Gedanken lesen kann. Als ihre Blicke sich kreuzen, kann Armand reagieren und Pierre, bevor er ihn verraten kann, durch die Kraft seiner Gabe, die Schlagader zu drücken und ihn somit bewusstlos werden lassen. Auf der Flucht lernen sich Marie und Armand kennen und Marie muss sich eingestehen, dass Armand trotz seiner telekinetischen Kräfte ein ganz normaler Junge ist, der ihr sogar sympathisch ist und gleichzeitig aber auch Leid tut.

Als sie in Leipzig den Bahnhof erreichen, kaufen sie sich von Maries letztem Geld zwei Tickets nach Dresden, werden aber, kurz bevor sie in den Zug einsteigen, von der Polizei entdeckt. Sie können beide entkommen und Armand räumt ihnen dabei auf der Flucht mit dem gleichen Trick den Weg frei, mit dem er Pierre ausgeschaltet hatte. Sie verlassen den Bahnhof mit einem anderen Zug als geplant und beide stellen fest, dass Marie bei Armand geblieben ist, obwohl sie bei der Flucht vor der Polizei ihn mühelos hätte verlassen können. Am späten Abend gelingt es ihnen durch einen Umweg über einen nahegelegen Vor-Ort-Bahnhof den Schnellzug nach Dresden zu erreichen, indem Armand diesen auf offener Strecke mit seiner Telekinese anhält. Der Zugführer sieht bei der Überprüfung dieses Vorfalls die beiden draußen stehen und ist im Glauben zwei ausgestiegene Passagiere vor sich zu haben, die er mit dem Hinweis, dass dies noch kein regulärer Ausstieg sei, wieder hereinbittet. Im Zug werden sie von einem französischen Geheimdienstler entdeckt, der abwartet, bis beide eingeschlafen sind. Nachdem er Armands Fähigkeiten mit einem Antipsych genannten Mittel, dass ihm gespritzt werden muss, ausschaltet, weckt er ihn und will ihn fortschaffen. Marie wird ebenfalls wach und versucht Armand zu befreien. Sie betätigt die Notbremse und schafft es die Zugtür zu öffnen. Beide schaffen es, den Franzosen aus dem fahrenden Zug zu stoßen. Bevor der Zug anhalten kann, sehen sie sich gezwungen vor dem Zugpersonal zu fliehen und ebenfalls aus dem nunmehr nur noch langsam fahrenden Zug zu springen. In der Nacht laufen die beiden zusammen fort und finden irgendwann eine verlassene und verfallene Hütte, wo sie bis zum Morgen schlafen.

Am Morgen werden sie vom Geheimdienst geweckt, der sie beide direkt mitnimmt. Aufgrund, dass beide kaum bekleidet im selben Bett erwischt werden, versuchen sie herauszufinden, ob sie in der Nacht was hatten, da Armands Fähigkeit eventuell erblich sein könnte. Marie kommentiert dies damit, dass es ihnen nichts angehen würde. Beide werden im selben Auto weggefahren und erfahren, dass der Telepath Pierre Maries Gedanken lesen konnte und dass diese auf dem Marsch zur Hütte an Armand denken musste. Die Geheimdienstler versuchen zwischen den beiden Jugendlichen Zwietracht zu säen, so behaupten sie, Marie hätte ihr Handy absichtlich benutzt, um die Verfolger so auf sie aufmerksam zu machen. Beiden wird klar, dass versucht werden soll, die aufkeimende Beziehung der beiden zu zerstören. Im Auto gelingt es Marie dem Wächter neben ihr ihre Parfüm-Flasche ins Gesicht zu schütten, der vor Schmerz nicht mehr auf Armand achten kann. Dieser nutzt den Augenblick um aus dem Auto zu springen und in der Menschenmenge unterzutauchen. Marie wird später vom Geheimdienst nach Hause gebracht, weil sie ihnen nicht mehr von Nutzen wäre und sie auch nicht grundlos festgehalten werden kann. Auf die Frage, was wäre, wenn sie von Armand erzählen würde, bekommt sie nur gesagt, dass man ihr nicht glauben würde. Was auch tatsächlich so geschieht, als sie sich ihren Eltern anvertrauen will. Nach einem Jahr bekommt Marie einen Anruf von Armand, der sich bei ihr bedankt, dass sie ihm bei der Flucht geholfen hatte. Er erzählt ihr, dass er sich in einem anderen Land versteckt, wo er Arbeit gefunden hat und unbesorgt leben kann. Marie folgt Armand nach der bestandenen Abiturprüfung in dieses Land, um bei ihm zu leben.

Aufbau

Der Roman ist aus der Sicht von Marie geschrieben, der 17-jährigen Protagonistin des Romans. Eschbach schreibt den Roman in der Ich-Form, in dem er Marie über ihre gemeinsamen Erlebnisse mit Armand berichten lässt. Die Ereignisse erstrecken sich über den Zeitraum eines Nachmittags, beginnend, als Marie mit dem Fahrrad von einer Schulfreundin aus nach Hause fährt und unterwegs an jeder Ecke Polizei entdeckt. Der Roman endet am nächsten Mittag, nachdem Armand floh und Marie danach nach Hause gefahren wurde. Am Ende des Romans wird klar, dass der Roman ein Brief von Marie an ihre Eltern ist, indem sie ihre Beweggründe für ihren plötzlichen Auszug erklärt.

Rezension

Der Roman wurde in der Kritik positiv aufgenommen. Besonders hervorgehoben wird der Umstand, wie mit der Andersartigkeit des Franzosen Armand umgegangen wird. Aus der Sicht Maries erzählt, soll der Leser am Anfang mit ihr fühlen und auch Angst haben vor den Kräften Armands, die er mehrfach demonstriert. So lässt er eine allein dastehende Vase mit Ankündigung zerspringen und behauptet, dass er das mit Maries Kopf ebenfalls machen könnte. Zu dem Zeitpunkt schreibt sie von sich noch als Geisel, benutzt den Ausdruck später aber nicht mehr. Im Verlauf der Handlung findet sich Marie mit Armands Fähigkeiten ab und beginnt ihn als normalen Menschen zu akzeptieren. Auch als am Ende versucht wird, beide gegeneinander aufzubringen, stellt sie sich auf seine Seite und verhilft ihm sogar zu Flucht.[1]

In einer Rezension der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb Elena Geus, dass der Roman "perfekt in seiner Dramaturgie und rasant erzählt" sei, allerdings auch, dass "die moralische Dimension in seinem Roman ein wenig zu groß geraten ist". So wird kritisiert, dass die Idee, Menschen mit einer besonderen Gabe für militärische Zwecke einzusetzen, der Diskussion um die Entmenschlichung Armands zu wenig Platz eingeräumt bekomme.[2] Außerdem wird das Ende als zu abrupt bezeichnet. Laut Geus wirkt es, als wäre Eschbach "von seinem eigenen Tempo die Puste ausgegangen".[2]

Der Roman wurde 2006 mit dem LesePeter Februar ausgezeichnet.

Ausgaben

Erschienen:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rezensionen auf Buchwurm.info
  2. a b Rezension der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. April 2004

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