Digital Satellite Equipment Control

Digital Satellite Equipment Control
DiSEqC-Umschalter

Digital Satellite Equipment Control , kurz DiSEqC [daɪˈsɛk], bezeichnet eine digitale Steuersignaltechnik, eingesetzt in der Gebäudeverkabelung von Satelliten-Empfangsanlagen, (Satblock-Verteilung oder Unicable-Technik). DiSEqC-Steuersignale ermöglichen gegenüber den 14/18-Volt- und 22-kHz-Steuersignalen beim Sat-Empfang einen erweiterten Funktionsumfang.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Mit Einführung des Astra-Satellitensystems Anfang 1990 entstand auch ein Bedarf an einfach zu installierenden Satelliten-Empfangsanlagen. Zu dieser Zeit waren im Satellitenempfang mechanische oder magnetische Polarizer üblich. Diese benötigten getrennt zum Koaxialkabel verlegte Steuerleitungen; es gab auch Koaxialkabel, die Steuerleitungen in der Abschirmung führten. Zur Auswahl der gewünschten Polarisation war am Receiver für jedes Satellitenprogramm eine genaue Feineinstellung (das sog. Skew) nötig. Alternativ war es auch üblich, je Satblock-Ebene ein eigenes (also zwei getrennte) Koaxialkabel zu verlegen.

  • Marconi-LNB: In englischen Baumärkten tauchten damals Satelliten-Empfangsanlagen zur Do it yourself-Montage auf, um die englischen Astra-Programme zu empfangen. Diese realisierten die Polarisationsumschaltung durch einfaches Verändern der LNB-Versorgungsspannung; getrennte Steuerleitungen entfielen, die Montage der Empfangsanlagen war dadurch einfach.
  • Marconi-LNB mit 22-kHz-Steuerung: Durch schaltbares Überlagern der LNB-Versorgungsspannung mit einem 22-kHz-Signal konnten vier Schaltzustände am LNB realisiert werden. Das reichte aus, um in Astra-Empfangsanlagen auf jene beiden neu hinzugekommenen digitalen Satblock-Ebenen (High-Ebene) umzuschalten.
  • Eutelsat und der DiSEqC-Standard: Nach der Einführung des oberen Frequenzbandes konnte kein anderer, zweiter Satellit mehr mit einem einzigen Empfänger empfangen werden. Da aber auch Eutelsat deutsche Haushalte direkt mit Satellitensignalen versorgen wollte, mussten weitere Schaltoptionen zur Ansteuerung mehrerer Satellitenspiegel in neue Empfänger implementiert werden. Dafür entwickelte Eutelsat in Zusammenarbeit mit Philips Anfang der 1990er Jahre den DiSEqC-Standard.

Mittels DiSEqC können auch komplexe Steuerbefehle vom Receiver zum LNB übertragen werden; so ist DiSEqC Grundlage für eine zur Satblock-Verteilung alternativen SAT-ZF-Verteiltechnik (Unicable). Satelliten-Empfangsanlagen in durchgängiger DiSEqC-Technik können künftig auf ein Verändern einer LNB-Versorgungsspannung verzichten.

Technik

DiSEqC ist ein für jeden offener, lizenzfreier Industriestandard. Die DiSEqC-Schaltbefehle werden seriell als digital codierte Datenwörter übertragen. Das DiSEqC-Datenwort setzt sich aus einem Startbyte, einem Adressbyte und einem Befehlsbyte zusammen, dem noch ein zusätzliches Datenbyte folgen kann. Die Übertragung der Worte erfolgt durch Ein- und Ausschalten (Modulieren) des vorhandenen 22-kHz-Schaltsignals. Die Integrität der Datenübermittlung wird durch ein Paritätsbit nach jedem übermittelten Byte sichergestellt. DiSEqC ist in Version 1.x unidirektional (Befehle nur von Empfänger zum Funktionsteil), in Version 2.x bidirektional. Die Versionsnummer gibt den Umfang der Funktionen an:

  • v1.0: Schaltvorgänge für vier Satellitenpositionen (PosAOptA, PosAOptB, PosBOptA, PosBOptB), zwei Bänder (Low, High) und zwei Polarisationen (horizontal, vertikal), also insgesamt 16 Schaltzustände
  • v1.1: vier zusätzliche Optionen (daher 64 mögliche Satellitenpositionen und insgesamt 256 Schaltzustände, die selten verfügbaren Receiver mit v1.1 unterstützen jedoch in der Regel nur 16 Satellitenpositionen, also insgesamt 64 Schaltzustände) (abwärtskompatibel zu v1.0)
  • v1.2: zusätzliche Möglichkeit zur Rotorsteuerung (nicht abwärtskompatibel zu v1.0 und v1.1, jedoch unterstützen nahezu alle Receiver mit v1.2 in der Praxis v1.0)
  • v2.0: bidirektionale Kommunikation mit den Schaltzuständen der v1.0 (enthält nicht wie weithin angenommen automatisch v1.1 und v1.2)
  • v2.1: Steuerung des Empfängers über das Empfangskabel möglich; 4 weitere Switch-Adressen
  • v3.0: zusätzliche Programmieroptionen (noch wenig verbreitet, jedoch könnte hier die Zukunft liegen, da sich damit problemlos individuelle Unicable-Einkabelsysteme umsetzen lassen, um ohne Neuverkabelung und teure Kopfstationen zahlreiche ZF-Ebenen beliebig miteinander zu kombinieren)

Weblinks

Quellen


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