Satblock-Verteilung

Satblock-Verteilung
LNB, zerlegt mit zwei ZF-Ausgängen in Satblock-Technik. (Integrierter Multischalter)

Eine Satblock-Verteilung ist eine häufig eingesetzte Variante der Gebäudeverkabelung, bei der eine Rundfunkempfangsanlage den Gemeinschaftsbetrieb mehrerer Satellitenempfänger an einer oder mehreren Sat-Antennen ermöglicht. Die Hauptaufgabe besteht in der Verteilung der vom LNB (und evtl. vorhandenen terrestrischen Antennen) gelieferten Signale an die einzelnen Teilnehmer. Eine Satblock-Verteilung ist dadurch charakterisiert, dass jedes Sat-Empfangsgerät (z. B. Digitalreceiver) über eine eigene Antennenleitung angeschlossen ist. Die Verkabelung ist also sternförmig aufgebaut. Als Alternative dazu gelten das Einkabelsystem und Unicable.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsprinzip

Moderne Fernsehsatelliten empfangen Signale der Bodenstation mit der Uplinkfrequenz und setzen diese mittels sogenannter Transponder an Bord des Satelliten in eine neue Downlinkfrequenz um. Bei Astra liegt diese Downlinkfrequenz zwischen 10,70 und 12,75 GHz. Die Signale werden in den Transpondern verstärkt und anschließend über Richtantennen wieder zu einem bestimmten Bereich auf der Erdoberfläche zurückgesendet. Der geografische Bereich, in dem das Satellitensignal zu empfangen ist, wird Ausleuchtungszone genannt. Aufgrund ihrer hohen Frequenz können diese Signale Hindernisse wie Bäume, Hauswände und -dächer usw. nicht durchdringen. Daher ist an der Empfangsanlage immer eine freie Sicht zum Satelliten notwendig.

Signale mit solch hohen Frequenzen können in einer Gebäudeverkabelung mit gewöhnlichen Koaxialkabeln nicht verteilt werden; die Signaldämpfung wäre zu hoch. Darum werden die empfangenen Frequenzen zunächst durch den LNB auf einen niedrigeren Zwischenfrequenz-Bereich heruntergemischt. Es wird dabei nicht das vollständige Frequenzband von 10,70–12,75 GHz umgesetzt, sondern mit Hilfe zweier vom Satellitenempfänger alternativ im LNB eingeschalteter Mischfrequenzen immer nur etwa die Hälfte, um zu hohe Frequenzen - und damit eine zu hohe Signaldämpfung - im Koaxialkabel zu vermeiden.

Da die vom Satelliten ausgestrahlten Signale sowohl horizontal als auch vertikal polarisiert sind, ergeben sich 4 mögliche Schaltzustände:

  • Horizontale Polarisation, oberer Frequenzbereich (High-Band) 11,70–12,75 GHz
  • Horizontale Polarisation, unterer Frequenzbereich (Low-Band) 10,70–11,70 GHz
  • Vertikale Polarisation, oberer Frequenzbereich (High-Band) 11,70–12,75 GHz
  • Vertikale Polarisation, unterer Frequenzbereich (Low-Band) 10,70–11,70 GHz

Die durch den LNB heruntergemischten Empfangsfrequenzen werden dann über ein gewöhnliches Koaxialkabel im Frequenzbereich von 950–2150 MHz an die Sat-Receiver weitergegeben.

Umschaltung zwischen Polarisation und Frequenzbereich

Der Receiver benötigt je nachdem, welcher Sender empfangen werden soll, eine andere Polarisationsebene und/oder einen anderen Frequenzbereich. Zur Umschaltung überträgt der Receiver über die Antennenleitung zum LNB (oder, falls vorhanden, zum Multischalter) verschiedene Steuersignale:

Die Umschaltung der Polarisationsebene erfolgt durch Änderung der Höhe der Fernspeisespannung, die zwischen Innenleiter und Außenschirm des Koaxialkabels anliegt. 18 V signalisieren horizontal, 14 V vertikal.

Die Umschaltung des Frequenzbereichs (Low-Band oder High-Band) erfolgt über ein aufmoduliertes 22-kHz-Tonfrequenzsignal. Wird dieses Signal vom Receiver ausgegeben, schaltet der LNB (bzw. Multischalter) auf High-Band. Fehlt es, fällt er auf Low-Band zurück.

  • Horizontale Polarisation, oberer Frequenzbereich (High-Band): 18 V + 22 kHz
  • Horizontale Polarisation, unterer Frequenzbereich (Low-Band): 18 V
  • Vertikale Polarisation, oberer Frequenzbereich (High-Band): 14 V + 22 kHz
  • Vertikale Polarisation, unterer Frequenzbereich (Low-Band): 14 V

Hier wird deutlich, warum es nicht ohne Einschränkungen möglich ist, mehrere Sat-Receiver an einer einzigen Antennenleitung zu betreiben (z. B. mit einem Verteilerstück oder Durchgangsdosen): Gibt beispielsweise einer der Receiver das 22 kHz-Signal aus, liefert der LNB (bzw. Multischalter) das High-Band. Ein anderer Receiver, der in dem Moment gerade das Low-Band benötigt, könnte dann nichts mehr empfangen. Ähnlich verhält es sich mit der Umschaltung zwischen horizontal und vertikal. Eine Parallelschaltung mehrerer Receiver ist jedoch technisch prinzipiell möglich, sofern man sich auf ein gemeinsames Frequenzband und eine Polarisationsebene beschränkt, da die Tuner selbst ja unabhängig voneinander funktionieren. Die Polarisationsebene "horizontal" verhält sich dabei durch ihre höhere Schaltspannung gegenüber der Vertikalen "dominant"; ein parallelgeschalteter Zweitreceiver empfängt so dann trotz Einstellung "vertikal" lediglich die Sender mit horizontaler Polarisationsebene.

Praktisch zu beachten und nicht zu verwechseln ist:

ein Quad-LNB enthält vier Anschlüsse. Über jeden Anschluss können bei entsprechender Ansteuerung durch den Satellitenempfänger alle 4 möglichen Empfangsbereiche ausgegeben werden. Auch ein Single- und ein Dual-LNB kann bei entsprechender Ansteuerung durch den Satellitenempfänger alle 4 Empfangsbereiche an jedem Ausgang ausgeben.

Ein Quattro-LNB enthält vier Anschlüsse. Über jeden Anschluss wird genau einer und jeweils ein anderer der 4 möglichen Empfangsbereiche ausgegeben. Werden diese 4 Anschlüsse mit den Eingängen eines externen Multischalters verbunden, so können alle an die Ausgänge angeschlossenen Satellitenempfänger (z. B. 16, wenn 16 Ausgänge vorhanden sind am Multischalter) durch entsprechende Ansteuerung des Multischalters alle 4 Empfangsbereiche empfangen.

Der Anschluss mehrerer Receiver an ein Koaxialkabel mit uneingeschränktem Programmangebot wird heute jedoch durch ein Unicable-System ermöglicht.

DiSEqC

DiSEqC ermöglicht es, mehrere Satelliten mit einem Empfänger zu empfangen. Folgende Anwendungsfälle sind möglich:

  • Ansteuerung einer motorisch drehbaren Satellitenantenne zur Ausrichtung auf verschiedene Satelliten (nur für einen Empfänger geeignet).
  • Ansteuerung eines Umschalters (Multischalter), der mit verschiedenen, fest montierten LNBs bzw. Satellitenantennen verbunden ist, die jeweils verschiedene Satelliten empfangen (z. B. Astra-Eutelsat-Empfangsanlage; für mehrere Empfänger geeignet).
  • Bei neueren Empfangsanlagen kann außerdem die Umschaltung zwischen Low- und High-Band sowie horizontaler und vertikaler Polarisation im LNB über DiSEqC-Signale erfolgen, alternativ zu Schaltspannung und 22kHz-Signal.
  • Verwendung spezieller LNBs, die die Sat-Block-Zwischenfrequenz (ZF) durchschleifen, wenn sie selbst nicht eingeschaltet sind. Eine komplette Multischalter-Logik ist dazu in jedem LNB integriert. Mehrere solche LNBs werden kaskadiert hintereinander geschaltet; die Auswahl eines gewünschten Frequenzbereichs und LNBs erfolgt dann mittels DiSEqC-Signal (nur für einen Empfänger geeignet).

Struktur der Verkabelung

Schematischer Aufbau einer Empfangsanlage für digitalen Sat-, DVB-T- und UKW-Empfang

Der im Brennpunkt eines Parabolreflektors befindliche LNB gibt in der Satblock-Verteilung je nach vom Receiver ausgesandten Steuersignal einen bestimmten Empfangsbereich (Zwischenfrequenz - Bereich 950-2200 Mhz) der vier je Satellit ausgesandten Sendebereiche aus. Wegen der Steuersignale und da immer ein gesamter Frequenzblock vom LNB zum Empfänger ausgegeben wird, ist so je Receiver eine exklusive Koaxialleitung notwendig (Verkabelung in Sterntopologie).

Sollen mehr Empfänger an einer Empfangsanlage betrieben werden als ein LNB Ausgänge anbietet, so wird dies durch Nachschalten eines Multischalters bewerkstelligt. Vom LNB zum Multischalter sind dann je Satellit typisch vier exklusive Antennenleitungen notwendig. Nach dem Multischalter ist eine Verkabelung wieder typisch in Sterntopologie auszuführen.

Nicht genutzte Ausgänge am Multischalter oder LNB werden mit einem 75-Ω-Abschlusswiderstand abgeschlossen. Die Verwendung von Antennendosen ist nicht zwingend erforderlich, solange keine Einspeisung von terrestrischen oder Kabelfernseh-Signalen stattfindet. Bei langen Koaxialleitungen kann ein ZF-Streckenverstärker eingesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass dieser eine Fernspeisespannung ohne Spannungsabfall sowie überlagerte Steuersignale durchreichen muss.

Multischalter

Ein Multischalter ist ein Bauteil einer Empfangsanlage in Satblock-Verteiltechnik, der den Gemeinschaftsbetrieb mehrerer Sat-Receiver an einer Sat-Antenne ermöglicht. Die Hauptaufgabe besteht in der Verteilung der vom LNB gelieferten Signale an die einzelnen Sat-Receiver. Außerdem dient er (je nach Bauart) zur Einspeisung von terrestrischen oder Kabelfernsehsignalen in die Antennenleitungen zu den Teilnehmern.

Unterscheidung zwischen analoger und digitaler Empfangstechnik

Analogtauglicher Multischalter (2 Sat-Eingänge)
Digitaltauglicher Multischalter (4 Sat-Eingänge)

Beim Empfang der analogen Sender im Low-Band war, historisch bedingt, die Umschaltung der Frequenzbereiche (High- oder Low-Band) zunächst nicht erforderlich. Es wurde nur zwischen horizontaler und vertikaler Polarisation umgeschaltet. Analogtaugliche Multischalter werden daher nur über zwei Verbindungskabel mit dem LNB verbunden; in der Regel werden Twin- oder Dual-LNBs verwendet. Der Einsatz eines digitaltauglichen Quattro-LNBs ist auch möglich; es werden dann jedoch nur die beiden Low-Band-Ausgänge des LNBs angeschlossen, die beiden High-Band-Anschlüsse bleiben ungenutzt.

Grundsätzlich erkennt man den Unterschied zwischen analog- und digitaltauglichen Multischaltern an der Anzahl der Eingänge pro LNB (2 bei analog, 4 bei digital). Analoge Multischalter sind inzwischen aber kaum noch im Handel zu finden, da auch an digitaltauglichen Multischaltern analoge Receiver betrieben werden können.

Die Bezeichnung „digitaler“ bzw. „analoger“ Multischalter bzw. LNB ist technisch gesehen inkorrekt. Richtig müsste es heißen: „Analogband - “ bzw. "Analog- und Digitalband -" tauglicher Multischalter bzw. LNB.

Analogbandtaugliche Multischalter und LNBs können auch digitale Sender zur Verfügung stellen, wenn diese im Low-Band senden. Auch umgekehrt können als digital bezeichnete Multischalter und LNBs die analogen Sender zur Verfügung stellen. Der Unterschied besteht bei den Multischaltern nur in der Anzahl der Eingänge (4 pro LNB statt 2). Bei den LNBs wird durch das 22-kHz-Signal lediglich die Oszillatorfrequenz von 9,75 auf 10,6 GHz umgeschaltet, an der grundsätzlichen Funktionsweise ändert sich jedoch nichts. Die Bezeichnung „digital“ wurde von den Herstellern der High-Band-tauglichen Multischalter und LNBs erfunden, weil auf dem in Mitteleuropa marktbeherrschenden Satellitensystem Astra zu Beginn des Digitalfernsehens alle digitalen Sender im High-Band sendeten, die analogen im Low-Band. Inzwischen senden zahlreiche digitale Sender sowie HDTV-Sender auch im Low-Band. Im Zuge der Abschaltung analoger Sender wird künftig das Low-Band stärker für digitale Sender genutzt.

Weitere Funktionen des Multischalters

Da der Multischalter meist auf dem Dachboden installiert wird, ist es naheliegend, die Signale einer evtl. noch vorhandenen terrestrischen Antennenanlage mit in die Hausverkabelung einzuspeisen, beispielsweise für den Empfang von UKW-Rundfunk oder DVB-T. Daher verfügen die meisten Multischalter über einen zusätzlichen Eingang für die terrestrischen Signale. Vorzugsweise wird hier eine Antennenweiche oder ein sogenannter Mehrbereichsverstärker mit den gewünschten Antennen angeschlossen. Auf dem gleichen Weg können auch Signale aus dem Kabelfernsehnetz eingespeist werden.

Multischalter 5/8 für Quattro-LNB und terristrische Signaleinspeisung

Durch den Multischalter werden diese Signale durch das gleiche Kabel zur Antennendose übertragen wie die Satellitensignale. Mit einer geeigneten Antennendose (sog. 3-Loch-Dose) können die unterschiedlichen Signale wieder voneinander getrennt genutzt werden.

Bei der Nutzung von Diensten im Kabelfernsehen, die eine Rückkanalfähigkeit erfordern (z. B. Internet oder Telefon), ist auch die Rückkanalfähigkeit des Multischalters erforderlich.

Multischalter-LNBs

Spezielle LNBs verfügen über einen integrierten Multischalter mit vier oder acht Ausgängen. Meist werden solche als Quad-LNB oder Quattro-Switch-LNB (4 Ausgänge) bzw. Octo-LNB (8 Ausgänge) bezeichnet; die Bezeichnung variiert je nach Hersteller und ist nicht unbedingt einheitlich. Hier können die Receiver ohne zusätzlichen Multischalter direkt an den LNB angeschlossen werden. Auch Monoblock-LNBs für schielende Installationen (Multifeed) können über integrierte Multischalter verfügen. Hier kann man an jedem Ausgang einen Receiver betreiben; die Receiver arbeiten unabhängig, d. h. jeder kann analoge und digitale TV-Programme empfangen, ohne den Empfang des anderen Receivers zu beeinträchtigen.

Solche Multischalter-LNBs sind sinnvoll für Gemeinschafts-Empfangsanlagen mit wenigen Teilnehmern. An einem derartigen LNB kann auch ein weiterer Multischalter angeschlossen werden, vorausgesetzt, dass dieser an seinen LNB-Eingängen je einmal 14 und 18 V sowie (bei einem digitaltauglichen Gerät) das 22-kHz-Signal ausgibt. Ansonsten würde das LNB an allen Ausgängen nur das vertikale Low-Band liefern. Der Einsatz eines Quattro-LNBs (ohne integrierten Multischalter) ist jedoch vorzuziehen. Bessere Qualität ist bei einer solchen Lösung mit Quattro-LNB und externem Multischalter zu erwarten, da die Elektronik weniger eng verbaut ist (Übersprechen), nicht der Witterung ausgesetzt ist und der Multischalter meist über eine eigene Stromversorgung verfügt.

Multischalter für mehrere Satelliten

Es besteht die Möglichkeit, die Signale mehrerer Satelliten mit einem Multischalter zu verteilen. Dafür hat der Multischalter mehrere LNB-Anschlüsse (also nochmals vier Eingänge für jeden weiteren Quattro-LNB). Die Umschaltung zu den jeweiligen LNBs steuert der Receiver mittels digitalem DiSEqC-Signal. Dabei ist es ohne Belang, ob der zweite LNB an demselben Sat-Spiegel (Multifeed) oder an einem zweiten Spiegel installiert ist. Pro Satellit benötigt man einen LNB; der Einsatz von motorgesteuerten rotierenden Antennen für mehrere Satelliten ist bei Gemeinschafts-Empfangsanlagen mit Multischalter nicht möglich.

Kaskadierbare Multischalter

Hier handelt es sich um Multischalter, die einerseits die 4 Empfangsbereiche eines LNB auf einzelne Teilnehmer verteilen, andernseits das an seinen Eingängen angelieferte Signal durchleiten und dieses an weiteren Ausgängen dem nächsten kaskadierbaren Multischalter unverändert zur Verfügung stellen. Kaskadierbare Multischalter werden in großen Gebäuden wie Wohnblöcken eingesetzt. Die typische Installation besteht aus einer Sat-Antenne und einem kaskadierbaren Multischalter in jedem Stockwerk. Von diesem führen die Ableitungen in die Wohnungen des Stockwerks und 4 Koaxialkabel zum Multischalter für das nächste Stockwerk usw. Hersteller wie Spaun, Arcon, GTN, Kreiling oder Kathrein bieten derartige Systeme an.

Handelsbezeichnungen für Multischalter

Der Typ des Multischalters beinhaltet häufig zwei Ziffern, z. B. 5/8. Die erste Ziffer gibt die Anzahl der Eingänge vom LNB an und die zweite Ziffer die Anzahl der Ausgänge zum Receiver. Wenn die Zahl der Eingänge ungerade ist, so hat der Multischalter auch einen terrestrischen Eingang.

Einige Beispiele:

  • Multischalter 3/8: 2 Eingänge von einem LNB, 1 Eingang für terrestrische Antenne, 8 Ausgänge zu 8 Receivern (analogtauglicher Multischalter)
  • Multischalter 5/4: 4 Eingänge von einem LNB, 1 Eingang für terrestrische Antenne, 4 Ausgänge zu 4 Receivern
  • Multischalter 9/8: 4 Eingänge vom ersten LNB, 4 Eingänge vom zweiten LNB, 1 Eingang für terrestrische Antenne, 8 Ausgänge zu 8 Receivern
  • Multischalter 5/16: 4 Eingänge von einem LNB, 1 Eingang für terrestrische Antenne, 16 Ausgänge zu 16 Receivern

Historische Entwicklung

SES Astra war jener Satellitenbetreiber, der am 11. Dezember 1988 in Europa mit seinem damals im Gegensatz zum später gescheiterten TV-SAT-System, durch Rückgriff auf die altbewährte PAL-Technik einem modernen schlanken Satellitenkonzept GE Astra Electronics Astra 1A, (lediglich ein EIRP von 50 dBW) dafür aber mit bereits 16 KU-Transpondern, eine gewisse Programmvielfalt ermöglichte. Dieser Rückgriff auf altbewährte Technik von Telekommunikations-Satelliten beinhaltete auch das Konzept zur effizienten Frequenznutzung durch Aufteilen der 16 Transponder auf eine horizontale und eine vertikale Polarisationsebene (Frequenzblöcke). Der Empfänger musste also zur Erlangung der vollen Astra-Programmvielfalt (erstmals sensationelle 16 TV-Programme mit einem Satelliten), beide Polarisationsebenen getrennt empfangen; ein gemeinsames Übertragen beider Sat-ZF-Blöcke über ein einzelnes Koaxialkabel (wie beim terrestrischen PAL oder Kabelfernsehen) war durch den in beiden Polarisationsebenen gleich belegten Frequenzbereich nicht möglich. Die Industrie entwickelte schon bald für einfach zu installierende Empfangsanlagen ein Marconi-LNB genanntes Umschaltkonzept, das durch Verändern der Fernspeisespannung (14/18 V) zwischen den beiden Polarisationsebenen umschaltete. Zum Betrieb mehrerer Sat-Receiver an einem gemeinsamen Spiegel wurde diese Technik in Multischaltern mit mehreren Ausgängen eingesetzt.

Eine Weiterentwicklung dieser speisespannungsgesteuerten 14/18-Volt-V/H-Umschalttechnik wurde durch die Verwendung des eigentlich für Telekommunikation gedachten Satelliten DFS-Kopernikus der Deutschen Bundespost für einen Fernseh-Direktempfang (in Konkurrenz zu Astra) notwendig. Ein Umschalten auf das sogenannte High-Band (12,5–12,75 GHz) wurde durch ein Überlagern der LNB-Speisespannung mit einem 22-KHz-Steuersignal erreicht, womit also erstmals zum Sat-Empfang vier ZF-Bänder zur Verfügung standen. Dieses Konzept ermöglichte eine spätere Erweiterung des High-Band um die vormals für TV-SAT reservierten DBS-Frequenzen (11,70–12,5 GHz) zu 11,70–12,75 GHz.

Eine erneute Weiterentwicklung zum Umschalten auf andere Satelliten brachte das DiSEqC-System durch Philips und Eutelsat.

Eine Technik "14/18 Volt, 22 kHz Tone Burst, DiSEqC" stellt dem Empfänger (Sat-Receiver) immer einen gesamten Empfangs- Frequenzblock (950–2300 Mhz) zur Verfügung, daraus leitet sich der Begriff Satblock-Verteilung ab.

Vor- und Nachteile

Nachteile

Die Technik einer Satblock-ZF-Verteilung ist historisch entstanden, daraus leitet sich ein Hauptnachteil ab: wegen der praktizierten Satblock-Umschaltung kann immer nur jeweils ein DVB-S- oder DVB-S2-Receiver an einer Antennenleitung angeschlossen werden. Das verursacht einen großen Verkabelungsaufwand bei geringer Flexibilität beim Anschluss weiterer Empfänger. Demgegenüber war ein Anschließen von mehreren DVB-C- oder DVB-T-Empfängern an einer Antennenleitung nie ein Problem, weswegen eine Satblock-Verteilung in größeren Wohnanlagen bis heute meist nicht praktiziert wird.

Ein weiterer Nachteil einer Satblock-ZF-Verteilung ist, dass durch die Anzahl der Anschlussleitungen je Wohnung auch die Anzahl der in einer Wohnung betreibbaren Sat-Empfänger festgelegt ist. Vielen ist in der Planungsphase einer Satellitenrundfunk-Empfangsanlage nicht bewusst, dass heute je Wohnung durchaus mehrere weitere Sat-Empfänger (Videorecorder, Küchen-TV, Kinderzimmer, PC mit DVB-S2-Karte, DVB-S-Radioempfang an der HiFi-Anlage), angeschlossen und betrieben werden. Eine Satblock-Verteilanlage kann aus diesem Grund nicht mit dem Komfort einer linearen Signalverteilung (Kabelfernsehanschluss oder DVB-T) verglichen werden.

Seit 2004 gibt es jedoch eine Norm zum Betreiben von bis zu 8 Sat-Empfängern an einem Koaxialkabel, welche unabhängig voneinander das volle Programmangebot eines Satelliten (z. B. ASTRA) empfangen können. Dieses System ist unter dem Namen Unicable bekannt. Existiert in bestehenden Mehrparteienhäusern je ein separates Kabel in jede Wohnung, können durch eine Kaskade mehrerer solcher Unicable-Matrizen auch größere Wohnanlagen nachträglich relativ kostengünstig auf Satellitenempfang umgestellt werden. Eine weitere Alternative ist ein Einkabelsystem, mit dem unbegrenzt viele Sat-Empfänger (allerdings eingeschränkt auf ca. 200 Sat-TV-Programme) an einem Koaxialkabel betrieben werden können.

Vorteile

Wird beim Bau eines Objektes der Satellitenempfang von vornherein eingeplant, so ergeben sich bei der Sat-ZF-Verteilung (z. B. gegenüber Kabel-TV) deutliche Vorteile. Zum einen ist die Programmvielfalt beim Satellitenempfang deutlich höher (insbesondere bei Mehrsatelliten-Empfang). So können beim digitalen Sat-Empfang einige hundert freie TV-Programme empfangen werden, während beim digitalen Kabelempfang lediglich etwa 60 freie TV-Programme empfangen werden können (Stand 2009). Des Weiteren sind bereits einige freie HDTV-Programme über diverse Satelliten zu empfangen, während beim DVB-C-Empfang in einigen Bundesländern derzeit ausschließlich kostenpflichtige HDTV-Angebote zur Verfügung stehen.

Ein weiterer Vorteil ist die deutlich größere Auswahl an Receiver-Modellen bei digitalem Sat-Empfang. Die Wahl eines anderen als des vom Kabelanbieter zur Verfügung gestellten Digital-Receivers ist je nach Anbieter mit monatlichen Mehrkosten verbunden.

Schließlich ist der Sat-Empfang derzeit kostenlos, so dass sich die anfänglichen Investitionen in eine Empfangsanlage (gerade in Mehrparteienhäusern) bereits nach wenigen Jahren amortisieren.

Siehe auch


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