Digital Video Broadcasting-Terrestrial 2

Digital Video Broadcasting-Terrestrial 2

DVB-T2 ist der momentan in der Entwicklung befindliche Nachfolger von DVB-T. Die aktuellen Zeitplanungen sehen vor, dass eine erste Spezifikation bereits Anfang 2008 erstellt wird, DVB-T2 soll laut DVB-ORG[1] spätestens mit Beginn 2009 am Markt verfügbar sein.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale von DVB-T2/Vorteile gegenüber DVB-T

Die kommerziellen Anforderungen an das System sind im Dokument[2] im Anhang aufgeführt (siehe "commercial requirements"). Sie umfassen unter anderem:

  • Fokus auf stationärem Empfang, wobei jedoch mobiler und portabler Empfang möglich sein soll.
  • Verbesserung der Robustheit des Signals
  • Erhöhung der Größe von Gleichwellennetzen um mindestens 30 Prozent
  • Steigerung der Benutzerfreundlichkeit durch schnellere Umschaltzeiten
  • kostengünstigere Verbreitung durch effizientere Frequenznutzung
  • Bei gleichem Bandbreitenbedarf können mehr Programme mit gleichzeitig besserer Qualität gesendet werden. Auch die Übertragung des hochaufgelösten Fernsehens HDTV ist möglich.

Technik

Da sich der Standard momentan in der Spezifizierung befindet, können endgültige Aussagen über die genutzten Techniken und Verfahren noch nicht getroffen werden. Folgendes wird jedoch momentan innerhalb der DVB-TM-T2 Gruppe erwogen:

  • Nutzung von COFDM als Modulationsverfahren: Neben den von DVB-T bekannten 2K- und 8K-Modi werden auch ein 16K- und ein 32K-Modus diskutiert, die größere Gleichwellennetze erlauben würden. Zudem würden der 16K- und 32K-FFT-Modus bei gleicher Größe des Gleichwellennetzes ein relativ gesehen kürzeres Guard Intervall ermöglichen, was zu einer gesteigerten Nutzdatenrate führt.
  • Nutzung von 256-QAM: Bei DVB-T werden heute QPSK, 16-QAM und 64-QAM verwendet. Diese ermöglichen die Übertragung von 2, 4 bzw. 6 Bits je Symbol. DVB-T2 soll jedoch zusätzlich die Option für 256-QAM erhalten, was eine Übertragung von 8 Bits je Symbol ermöglichen würde. Die hierfür benötigte gesteigerte Signalfeldstärke würde teilweise durch die neue Vorwärtsfehlerkorrektur kompensiert.
  • Neue Vorwärtsfehlerkorrektur: Durch Verwendung neuer Fehlerkorrekturmechanismen lässt sich die benötigte Signalfeldstärke für fehlerfreien Empfang erheblich reduzieren. Die Wahl wird vermutlich auf eine Code der Gruppe der LDPC-Codes (Low-Density-Parity-Check-Code) fallen.
  • Nutzung von MIMO-Techniken: MIMO (Multiple Input – Multiple Output) verwendet für das Senden und Empfangen der Daten mehrere Sende- und Empfangsantennen. Durch Ausnutzung spezieller Kanaleigenschaften lässt sich die Robustheit des Signals erheblich steigern.
DVB-T2 Modulator von der BBC entwickelt. Testversuch anlässlich der IBC 2008 in Amsterdam

Am 3. Juni 2008 ist ein Datenblatt der DVB-Gruppe erschienen.[3] Danach soll der Standard Ende Juni 2008 dem Lenkungsausschuss zur Freigabe vorgelegt werden.

Die BBC begann am 27. Juni 2008 mit DVB-T2-Testaussendungen vom Sendestandort Guildford südwestlich von London.

Kompatibilität zu DVB-T

DVB-T2 verzichtet auf eine Rückwärtskompatibilität zu DVB-T, da diese Rückwärtskompatibilität die Leistungsfähigkeit des neuen Systems reduzieren würde. Allerdings ist davon auszugehen, dass ein DVB-T2-Empfänger auch DVB-T-Signale empfangen können wird. Ein heutiger DVB-T-Empfänger wird jedoch keine DVB-T2-Signale empfangen können.

Einsatz neuer Bildkompressionsverfahren

Bei einem späteren Einsatz von DVB-T2 ist die Nutzung von aktuellen Videokompressionsverfahren, wie z.B. MPEG-4 AVC, wahrscheinlich. Allerdings ist das Videokompressionsverfahren kein Teil des DVB-T2-Standards, da der DVB-T2-Standard nur die physische Schicht der Übertragung definiert.

Einsatz von DVB-T2 in Deutschland

Ein Einsatz von DVB-T2 in Deutschland ist momentan nicht geplant. Der Flächenausbau soll mit dem bereits bestehenden DVB-T-Standard erfolgen.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Reimers: DVB (Digital Video Broadcasting). Springer Verlag, Berlin; 2. Auflage (September 2004), ISBN 3-540-43545-X
  • Thomas Riegler: DVB-T. Vth Mai 2004, ISBN 3-88180-802-7
  • Peter Dehn: Fernsehen überall ganz einfach, Der Praxis-Ratgeber zum Digitalfernsehen per Antenne. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2004, ISBN 3-8334-1163-5
  • Manfred Braun u. a.: Netzplanung und Kosten von DVB-T. Vitas 1999, ISBN 3-89158-244-7
  • Eric Karstens: Fernsehen digital. Eine Einführung. Wiesbaden: VS-Verlag, 2006. ISBN 3-531-14864-8

Weblinks

Technik

Quellen

  1. http://www.dvb.org/technology/dvbt2/a114.cm0831r1.CRs_DVB-T2.pdf
  2. http://www.dvb.org/technology/dvbt2/sb1644r1.01.T2_CfT.pdf
  3. http://www.dvb.org/technology/fact_sheets/DVB-T2%20Fact%20Sheet.0608.pdf
  4. http://www.ueberallfernsehen.de/data/pm_task_force_210607.pdf



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