- Chinon
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Chinon Region Centre Département Indre-et-Loire Arrondissement Chinon Kanton Chinon Koordinaten 47° 10′ N, 0° 15′ O47.1669444444440.2427777777777735Koordinaten: 47° 10′ N, 0° 15′ O Höhe 35 m (27–112 m) Fläche 39,02 km² Einwohner 8.078 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 207 Einw./km² Postleitzahl 37500 INSEE-Code 37072 Website www.ville-chinon.com Chinon ist eine französische Stadt mit 8078 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Indre-et-Loire (Region Centre) und Unterpräfektur des Arrondissements Chinon. Der Ort erstreckt sich über beide Ufer der Vienne, unweit des Zuflusses in die Loire.
Die Stadt ist bekannt für die imposante Ruine der Burg Chinon und das Kernkraftwerk Chinon mit vier aktiven Druckwasserreaktoren und drei stillgelegten Magnoxreaktoren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die strategisch interessante Stätte war bereits im Neolithikum besiedelt. Auf ein gallisches Oppidum folgte ein gallo-römisches Castrum. Zu den ersten bedeutenden Christen, die in Chinon wirkten, gehören Brictius von Tours (frz. Brice, um 370–444), ein Anhänger des Martin von Tours, der die Kirche St. Martin stiftete und Mexme, Gründer einer Kirche und eines Klosters. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort als Caino im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours (538–529).
Von 964 bis 1044 kam Chinon an die Grafen von Blois. Der Erbauer der ersten Burg war Theobald I. von Blois († 975). Sein Nachfahre Theobald III. überließ das Lehen 1044 dem Grafen von Anjou Gottfried II. (frz. Geoffroi oder Geoffroy Martel).
Als Heinrich Plantagenet, Herzog von Anjou (1151), der 1152 Eleonore von Aquitanien geheiratet hatte, 1154 den englischen Thron bestieg, fiel Chinon unter die Herrschaft der Engländer. Heinrich wählte Chinon als Residenz und verschied dort auch, nachdem er große Teile der Burg errichtet hatte. Diese erstreckt sich über 430 Meter in die Länge und 85 Meter in die Breite, deren Turm erreicht eine Höhe von knapp 40 Metern. Nach ihm wurde die Burg Chinon zeitweilig von Richard Löwenherz sowie seinem Bruder Johann Ohneland und dessen Gemahlin Isabella von Angoulême bewohnt. Im Jahr 1205 eroberte der König von Frankreich Philipp II. August Chinon und brachte die Touraine in die königliche Domäne ein.
Wappen
Blasonierung: In Rot drei goldene perspektivische, dreitürmige, gemauerte Burgen, mit Tor, Zinnen und zwei Fenstern an jedem Turm, der größere mittlere Turm rückstehend und bedacht, und drei goldene heraldische Lilien in alternierender Ordnung in zwei Reihen.
Versionen: neben der modernen perspektivischen Form der gemauerten Burg mit bedachtem und bezinntem Hauptturm und den unbedachten, bezinnten Vortürmen (Flankentürmen), gibt es eine Burgform mit drei gleichen, in Reihe stehenden, gemauerten unbedachten, beflaggten Türmen, der mittlere mit geschlossenem Tor und eine Version mit bedachtem und bezinntem Haupt- und bezinnten Flankentürmen, Letztere mit gemauerten konischen Sockeln und einem Fenster, der Hauptturm mit offenem Tor, Kettenschlitzen und offenem Gatter [1].
Sehenswürdigkeiten
Das Gemeindegebiet ist Bestandteil des Regionalen Naturparks Loire-Anjou-Touraine.
Gebäude
Unter den sehenswerten Gebäuden sind hervorzuheben:
- die gallo-römischen Ruinen in Bessé, östlich der Stadt
- die Ruine des Château de Chinon, von der sich eine schöne Aussicht über die gut erhaltene Stadt bietet
- die Stiftskirche (10./11. Jh.) und das ehemalige Kloster St. Mexme (heute eine Schule)
- die Altstadt, mit Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert
- die Kirche Notre-Dame de Parilly (12. Jahrhundert)
- die Kirche Saint-Étienne (15. Jahrhundert)
- die Kirche Saint-Maurice (12.-15. Jahrhundert)
- die Tour de l'Horloge (Uhrturm), (im Kern 12. Jahrhundert)
- die Tour Argenton (15. Jahrhundert)
Museen
Chinon beherbergt folgende Museen:
- das Musée du Vieux Chinon
- das Musée Jeanne-d'Arc in der „Tour de l'Horloge“
- das Musée animé du vin (Weinmuseum)
- das Musée des arts et traditions populaires (Museum der Volkskunst und Traditionen)
- die Maison de la Rivière, Quai Pasteur, zur Geschichte der Flussschiffahrt auf der Loire
Wirtschaft
Die früher bedeutenden Steinbrüche sind heute nicht mehr in Betrieb. Haupteinnahmequellen sind Ackerbau (Getreide), Viehzucht, Anbau von Wein und Obstbäumen, die Herstellung von Ziegenkäse und der Fremdenverkehr. Des Weiteren ist eine Sägerei in Chinon ansässig. Am Stadtrand wurde eine Industriezone eingerichtet.
Weinbaugebiet Chinon
Die hier produzierten Weine zählen derzeit zu den Besten in ganz Frankreich. Oberhalb der Ufer der Vienne und für Besichtigungen offen, liegen die Weinkeller, in denen Chinons berühmte Cabernet Franc-Rotweine gelagert werden. Diese „Keller“ sind eigentlich Höhlen, die in den porösen Kalkstein gehauen wurden, um daraus die Steine für den Bau der Burg zu gewinnen. Vor allem die höher gelegenen Höhlen, deren Vorderfront viel Sonnenlicht erhielt, wurden vielfach auch als Wohnungen genutzt, indem man den Eingang mit einer Wand, Türen und Fenstern versah. In einer dieser Wohnhöhlen wurde das „Musée Ste. Ragegonde“ eingerichtet.
Die AOC Chinon verfügt über 2200 Hektar Rebfläche und liegt in der Region Touraine, gegenüber dem Weinbaugebiet Bourgueil (siehe auch den Artikel Loire (Weinbaugebiet)). Das Rebland verteilt sich auf:
- Sand- und Kiesböden in der Region Véron, dem ehemaligen Überschwemmungsland zwischen Loire und Vienne. Hier wachsen leichte Weine.
- Kalkstein- und Tuffsteinhänge sowie angrenzende Plateaus um Cravant-les Côteaux, Sazilly und Beaumont-en-Véron. Hier entstehen mittelschwere Rotweine der Spitzenklasse mit einem hervorragenden Alterungsvermögen. In guten Jahrgängen kann ein hervorragender Chinon einige Jahrzehnte lagern.
Im Jahr 2002 wurden 108.609 hl Rotwein (bzw. kleine Mengen Roséwein) und 1.100 hl Weißwein aus der Rebsorte Chenin Blanc gekeltert.
Chinon im Film
Chinon ist Schauplatz in zwei englischen Spielfilmen, deren Drehort freilich nicht die Burgruine war:
- "Becket" (1963) nach dem Theaterstück "Becket oder die Ehre Gottes" von Jean Anouilh, Drehbuch Edward Anhalt (Oscar 1964), Regie Peter Glenville, mit Peter O'Toole (Heinrich II. von England), Richard Burton (Thomas Becket) und John Gielgud (Ludwig VII. von Frankreich). Drehorte waren die Shepperton Studios (England), Alnwick Castle und Bamburgh Castle.
- "Der Löwe im Winter" (1968), Drehbuch James Goldman, Regie Anthony Harvey, mit Peter O'Toole (Heinrich II. von England), Katharine Hepburn (Eleonore von Aquitanien), Anthony Hopkins (Richard Löwenherz), Nigel Terry (Johann Ohneland). Drehorte waren die Ardmore Studios (Irland), die Abtei Montmajour bei Arles und die Burg Tarascon.
Städtepartnerschaften
Chinon, Hofheim und Tiverton bilden ein „Städtedreieck“, das heißt, sie sind auch untereinander durch Partnerschaften verbunden.
Söhne und Töchter von Chinon
In Chinon wurden geboren:
- um 1493: François Rabelais († 1553), Schriftsteller der Renaissance
Weblinks
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