- Dim Mak
-
Im Dim Mak oder „Kunst der tödlichen Berührung“ (dim mak entspricht ungefähr der kantonesischen Aussprache von diǎn mài (chinesisch 點脈), einem Unterbegriff von chinesisch 點穴 diǎnxué, diǎn „mit dem Finger zeigen oder drücken“; xué „Nervenpunkt“) werden angebliche Nervenpunkte des Gegners angegriffen, um diese negativ zu stimulieren. Druck, Stoß oder Schlag auf einen Nervenpunkt sollen Schmerzen, kurzzeitige Lähmung, Atemstillstand oder auch den Tod bewirken können.
Inhaltsverzeichnis
Systematik des Dim Mak
Dim Mak basiert auf drei Säulen:
- Dim-Ching: Wissen über das Nervensystem, der Funktion desselbigen sowie der Leitbahnen und deren Beeinflussung
- Dim-Hsueh: Wissen über den Blutkreislauf
- die Lebensenergie Qi (Chi) und deren Beeinflussung
Dim Mak – kämpfen und heilen
Die benutzten Punkte (auch Vitalpunkte genannt) entsprechen den Akupunktur-Punkten der traditionellen chinesischen Medizin. Es werden 36 „alte Punkte“ oder auch sogenannte „tödliche Punkte“ verwendet. Das Taijiquan geht davon aus, dass 46 Punkte des eigenen Körpers verwendet werden können, um Qi auszusenden (Qi-Projektion bzw. Qi-Stoß). Diese Punkte wären dann umgekehrt auch angreifbar. Es gibt eine Reihe weiterer Darstellungen, deren Kernaussage sich jedoch auf nachfolgende gemeinsame Basis bringen lässt:
Die Punkte
Es werden verschiedene Kategorien von Punkten genannt:
- 108 große Punkte
- 36 sogenannte Todespunkte (angeblich zur Tötung des Gegners sofort oder mit gewisser Latenzzeit)
- 72 sogenannte paralysierende Punkte (besonders Extremitäten, aber auch jedes andere Körperteil kann angeblich so vorübergehend wie auch dauerhaft außer Gefecht gesetzt werden)
- 271 kleine Punkte
- 72 Punkte, die angeblich Bewusstlosigkeit hervorrufen
Anwendung
Prinzipiell soll jeder der 361 Punkte der traditionellen chinesischen Medizin für Angriff und Heilung nutzbar sein. In der Literatur gibt es bis zu etwa 1500 Punkten, die aus den 361 Akupunkten und weiteren über 1000 so genannten „Stellen“ bestehen. Die Anwendbarkeit dieser Punkte für den realen Fall der Selbstverteidigung darf unabhängig von der Wirksamkeit des Dim Mak bezweifelt werden, was einerseits an deren Erreichbarkeit, aber auch der notwendigen Präzision beim Finden und richtigen Treffen dieser im Wesentlichen nur 1–3 mm kleinen Stellen im realen Kampfgeschehen eher schwierig ist.
Heilen
Der Lernende studiert bei Dim Mak zuerst Heilmethoden und erst dann die Kampfhandlung selbst. Hier wird das Thema Akupressur wesentlich zentralisiert, aber auch die Heilung durch Tuina oder die Kräuterheilkunde spielt eine Rolle.
Literatur
- Jin Jing Zhonh: Dian Xue Shu – Skill of Acting on Acupoints. Dim mak Authentic Shaolin Heritage, 1934. Neuausgabe in englischer Sprache von Andrew Timofeevich, 2004
- Patrick McCarthy: The Bible of Karate: Bubishi: The Bubishi. Tuttle Publishing, ISBN 978-0-8048-2015-8.
- Roland Habersetzer: Bubishi – An der Quelle des Karatedô. 2. Auflage. Palisander Verlag, 2006, ISBN 978-3-938305-00-3. Die deutsche Ausgabe des Bubishi mit einem Kapitel über die Vitalpunkttechniken.
- Erle Montaigue, Wally Simpson: The Main Meridians (Encyclopedia of Dim-Mak). Paladin Press
- Erle Montaigue: Dim-Mak: Death Point Striking. Paladin Press
- Erle Montaigue: Advanced Dim-Mak: The Finer Points of Death-Point Striking: The Finer Points of Death-point Striking (Advanced). Paladin Press
- Rick Bauer, A. Flane Walker, Flane Walker: Ancient Art of Life and Death: The Complete Book of Dim-Mak: The Book of Dim-Mak. Paladin Press
- Erle Montaigue, Michael Kelly: Death Touch: The Science Behind the Legend of Dim-Mak. Partners Publishing Group
Kategorien:- Kampfkunst (China)
- Kampfkunst (Japan)
- Kampfkunststil
Wikimedia Foundation.