Dindsenchas

Dindsenchas

Dindsenchas ['dʴindhenxas], auch Dinnshenchas, bezeichnet eine Sammlung von Ortsnamenerklärungen Irlands. Die Bedeutung wird mit „Geschichte des Ortes“ übersetzt. Es existieren verschiedene Fassungen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, wobei einzelne der Dindsenchas bereits aus dem 9. Jahrhundert stammen und noch älter sind, jedoch sind auch noch Manuskripte aus dem 16. Jahrhundert überliefert.[1]

Insgesamt sind drei verschiedene Fassungen in den Handschriften tradiert. Die älteste (A) befindet sich im Lebor Laignech („Das Buch von Leinster“) mit über 100 meist anonymen Gedichten und einigen Prosatexten. Die zweite (B) besteht dagegen mehrheitlich aus Prosatexten mit kurzen Sinngedichten als Abschluss. Gemeinsam sind diese beiden Fassungen die Grundlage für die dritte (C), die ähnlich der zweiten Version aufgebaut ist. Die Reihenfolge der Kapitel ergibt eine fiktiven Reise von Temair, dem mythischen Sitz der Höchkönige Irlands, im Uhrzeigersinn durch alle Provinzen (Meath, Leinster, Munster, Connacht und Ulster). Die Ortsnamenerklärungen sind teils tradierte lokale Sagen, teils mittelalterliche Spekulationen.

Der Name Dindsenchas setzt sich aus den irischen Wörtern dind („Hügel, Anhöhe“) und senchas („überliefertes Wissen“) zusammen. Allerdings sind nicht nur Bodenerhebungen, sondern alle historisch oder mythologisch relevanten Orte erfasst und erklärt.

Zum Gedanken der Erringung der Herrschaft über das Land durch Kenntnis seiner Geschichte siehe auch Acallam na Senórach. .

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 470&nbs;f.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dindsenchas — Ireland portal Dindsenchas or Dindshenchas (modern spellings: Dinnseanchas or Dinnsheanchas), meaning lore of places [1] (the modern Irish word dinnseanchas means topograp …   Wikipedia

  • Fenian Cycle — Series on Celtic mythology Celtic polytheism Celtic deities (list) Gaelic mythology Irish mytholo …   Wikipedia

  • Furbaide Ferbend — ist der Name eines Sagenhelden aus dem Ulster Zyklus der Keltischen Mythologie. Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie und Etymologie 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 Einzelna …   Deutsch Wikipedia

  • Mac Cécht (warrior) — For the mythological king of the same name, see Mac Cecht Mac Cécht (Early Modern Irish: Mac Céacht) is the patronymic or cognomen ( son of power ) given to one or two warrior champions from Connacht in the Ulster Cycle of early Irish literature …   Wikipedia

  • Mythological Cycle — Series on Celtic mythology Celtic polytheism Celtic deities (list) Gaelic mythology Irish mythol …   Wikipedia

  • Hill of Tara — 53.5775 6.6119447Koordinaten: 53° 34′ 39″ N, 6° 36′ 43″ W …   Deutsch Wikipedia

  • Liste keltischer Götter und Sagengestalten — Die Liste der keltischen Götter und Sagengestalten soll Götter der antiken Kelten sowie die wichtigsten Figuren der mittelalterlichen Sagen Irlands und Britanniens aufzeigen, die sehr oft ebenfalls auf antik keltische Gottheiten zurückzuführen… …   Deutsch Wikipedia

  • Royaume de Breifne — L Irlande en 1014 montrant les différents royaumes qui la compose. Dans le sens des aiguilles d une montre depuis le nord est: Ulidia, Oriel, Southern Ui Neill (Meath), Leinster, Munster, Connaught, Breifne (en rose) et Northern Ui Neill. Les… …   Wikipédia en Français

  • Старина мест — Старина мест, или диншенхас, также диндсенхас, диннхенхас (др. ирл. Din(d)senchas)[1]  памятник средневековой ирландской литературы. Представляет собой сборник преданий, описывающих происхождение названий разных мест Ирландии. Составление… …   Википедия

  • Cromm Cruach — (der „Dunkle, schwarze Kopf“) ist ein Gott der Unterwelt und des Todes in der irischen Mythologie. Er wird auch Cenn Crúach („Blutiger Kopf“) genannt und gilt als Hauptidol von Irland (ardídal na hÉrend). In der Vita des Heiligen Patrick von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”