Dinichthys

Dinichthys
Dunkleosteus
Dunkleosteus-Schädel im Queensland Museum
Zeitraum
Oberdevon
380 bis 360 Mio. Jahre
Fossilfundorte
  • Nordamerika (Cleveland Shale)
  • Afrika
  • Europa
Systematik
Wirbeltiere (Vertebrata)
Kiefermäuler (Gnathostomata)
Placodermi
Arthrodira
Dinichthyidae
Wissenschaftlicher Name
Dunkleosteus terrelli
Newberry, 1874
Lebendrekonstruktion

Dunkleosteus ist einer größten bisher bekannte Vertreter der ausgestorbenen Placodermi und lebte im Meer zur Zeit des Oberdevon vor etwa 380 bis 360 Mio. Jahren.

Der Gattungsname des zweiteiligen Artnamens (Binomen), der übersetzt „Dunkles Knochen“ bedeutet, wurde zu Ehren des Paläontologen David Dunkle vergeben, einem Mitarbeiter der Universität Cleveland, der sich intensiv mit den Fossilien dieses Fisches befasste. Ein veralteter Name für diese Gattung ist „Dinichthys“ („Schrecklicher Fisch“).

Inhaltsverzeichnis

Die Placodermi

Die Placodermi existierten für einem Zeitraum von etwa 50 Millionen Jahren im mittleren Paläozoikum. Die Placodermen zählen zu den ältesten kiefertragenden Fischen, den Gnathostomata oder Kiefermäulern. Dunkleosteus gehört der artenreichsten Gruppe (Taxon) der Panzerfische, den Arthrodira an, die zwei Drittel aller bekannten Arten umfasst. Innerhalb dieses Taxons wird er zu den Dinichthyidae („Schreckliche Fische“) gestellt. Mit der Gattung Dunkleosteus, von der nur die Art D. terrelli bekannt ist, erreichten die Placodermen wohl den Höhepunkt ihrer Entwicklung.

Körperbau

Dunkleosteus könnte eine Körperlänge von bis zu sechs Metern, nach anderen Angaben bis zu neun oder zehn Metern, erreicht haben und war damit der Top-Räuber in seinem Lebensraum (Biotop) und das größte bislang bekannte Tier seiner Zeit überhaupt. Das maximale Gewicht wird auf über eine Tonne geschätzt. Die gefundenen Teile des Tieres bestehen meist nur aus der starken knöchernen Panzerung des Schädel- und Nackenbereichs, einem typischen Merkmal der Arthrodiren. Da nur diese Teile des Skeletts aus einer gut fossilisationsfähigen Substanz bestehen, blieb zumeist auch nur dieser Teil seiner Anatomie erhalten. Die Form des ungepanzerten, beweglichen Teils seines knorpeligen Skeletts ist nicht bekannt, dürfte aber dem Bauplan der übrigen Arthrodiren entsprochen haben. Diese zeichnen sich durch eine asymmetrische oder heterocerke Schwanzflosse aus, hierbei ist der Oberteil gegenüber dem unteren Teil verlängert, ähnlich wie bei vielen Haien.

Die Hautfarbe von Dunkleosteus ist nicht überliefert, aber man fand 1997 das außergewöhnlich gut konservierte Fossil eines anderen Panzerfisches, bei dem Hautpigmentzellen erhalten gebliebenen waren. An diesem Fundstück lässt sich noch erkennen, dass das Tier einen irisierenden, silberfarbenen Bauch und einen roten Rücken hatte. Daher wird vermutet, dass Panzerfische auch zur Wahrnehmung von Farben in der Lage waren.

Dunkleosteus hatte wie alle Placodermi keine Zähne, deren Funktion wurde von vier beständig nachwachsenden und sich selbst schärfenden Knochenplatten in Ober- und Unterkiefer erfüllt. Seine Beißkraft lag jüngsten Untersuchungen zufolge bei 4400 Newton an der Schnauzenspitze bis 5300 Newton an den hinteren Dentalplatten. Damit verfügte Dunkleosteus über die stärkste bekannte Beißkraft aller „Fische“. Einzigartig war auch die Schnelligkeit, mit der er seine Kiefer öffnen und schließen konnte. Möglicherweise war Dunkleosteus damit auch einer der ersten Fische, die ihre Beute mit einer schnellen Öffnung ihres Mauls einsaugen konnten.

Fundorte und Fossilerhaltung

Dunkleosteus terrelli von F. Spindler

Die fossilen Überreste dieses großen Panzerfisches wurden in den marinen Ablagerungen der USA, Marokko, Polen und Belgien gefunden. In den USA gibt es u. a. Fundlokalitäten im Nordosten Ohios in der Nähe von Cleveland am Eriesee. Dort findet er sich in einem schwarzen Tonstein, dem für seinen Fossilreichtum bekannte „Cleveland Shale“ aus dem Oberdevon (Famennium), einem Schichtglied des „Ohio Shales“. Die Häufigkeit der Fossilien liegt in den Ablagerungsbedingungen begründet, die den Erhalt der Organismenreste begünstigte. Die schwarze Farbe des Gesteins weist auf anoxische, also sauerstofffreie Ablagerungsbedingungen im landfernen Bereich (Pelagial) hin, wo die Reste abgestorbener Lebewesen zu Boden sanken und dort - ohne zerstörerische Bioturbation - in das schlammige Sediment eingebettet wurden. Auch aus gleichalten Schichten anderer Gebiete des Mittleren Westens der USA sind Funde von Dunkleosteus bekannt.

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