Dioklitien

Dioklitien
Ungefähre räumliche Ausdehnung von Zeta in den 1370er Jahren

Zeta (bis Ende des 10. Jahrhunderts auch Duklja bzw. Dioklitija) ist der Name eines staatsähnlichen Gebietes im Mittelalter, das erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt wird, und bis zur Eroberung durch die Osmanen im 15. Jahrhundert existierte. Das Gebiet ist nach dem Fluss Zeta benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Zeta umfasste den größten Teil des heutigen Montenegro sowie zeitweise auch den Norden des heutigen Albanien. Man unterschied die Ober-Zeta (das Gebirgsmassiv nördlich von Podgorica) von der Nieder-Zeta (die Meeresküste und das Gebiet um den Skutarisee).

Geschichte

Zeta war im 10. Jahrhundert ein Fürstentum (Duklja bzw. Dioklitien) unter der Herrschaft der Dynastie Vojisavljević. Ab 1077 war es ein Königreich unter Konstantin Bodin, im 12. Jahrhundert wieder ein Fürstentum unter den Nemanjiden. Zunächst unter bulgarischem, dann unter byzantinischem Einfluss, erlangte Zeta unter Konstantin Bodin ein gewisses Maß an Eigenständigkeit, wurde jedoch 1185 von Nemanja mit Raszien vereinigt. Von 1280 bis 1314 herrschte Hélène d’Anjou über Zeta. Von 1360 bis 1421, nach dem Zerfall des serbischen Reiches, wurde Zeta von den lokalen Fürsten Balšić beherrscht, die Hauptstadt wurde nach Shkodra verlegt. Im 15. Jahrhundert konkurrierten serbische, venezianische und osmanische Herrscher um die Zeta, unter Beteiligung der lokalen Dynastien Balšić und Crnojević. 1499 wurde das Gebiet von den Osmanen eingenommen.

Herrscher

Die Herrscher aus der Zeit vor 989 sind nicht vollständig bekannt. Auch für die Zeit danach können aufgrund der schlechten Quellenlage Fehler bzw. Lücken nicht ausgeschlossen werden. Die Liste beruht für die Zeit bis 1421 auf dem Werk von Truhart; die oben im Text erwähnte Hélène d’Anjou fehlt in dieser Liste.

  • um 900: Petar
  • um 980: Petrislav II.
  • vor 989-1015: Vladimir I.
    • 1015-1039 unter byzantinischer Herrschaft
  • 1039-1054: Dobroslav I.
  • 1054-1077: Radoslav I.
  • 1077-1081: Mihajlo I.
  • 1081: Radoslav I. (2. Amtszeit, s. o.)
  • 1081-1102: Konstantin Bodin
  • 1102: Dobroslav II.
  • 1102: Kočapar
  • 1102-1114: Vladimir II.
  • 1114-ca. 1117: Đurađ I.
  • ca. 1117-ca. 1124: Grubeša Branislavić
  • ca. 1124-ca. 1133: Đurađ I. (2. Amtszeit, s. o.)
    • (?)
  • ca. 1140-ca. 1146: Gradinja
  • ca. 1146-1150: Radoslav II.
    • (?, Zeta wird mit Raszien vereinigt)
  • 1166-1168: Radoslav II. (2. Amtszeit, s. o.)
  • 1168-1179: Miroslav
  • 1179-1189: Mihajlo II.
  • 1189-1195: Stefan Nemanja
  • 1195-1208: Vukan Nemanjić
  • 1208-1217: Stefan Nemanjić
  • 1217-ca. 1233: Stefan Radoslav
  • ca. 1233-1243: Stefan Vladislav (?)
  • 1243-?: Stefan Uroš I. (?)
  •  ?-1280: Đurađ II. (?)
  • 1280-1318: Konstantin
  • 1318-1319: Vladislav Jonima
  • ca. 1320: Nikola
  • ca. 1322-1355: Stepan Dušan Silni
  • 1356-1367: Balša I.
  • 1367-1373: Strašimir Balšić (?)
  • 1367-1385: Balša II. (?)
  • 1386-1396: Đurađ II. Balšić
    • (?)
  • 1404-ca. 1421: Balša III.
    • (?)
  • 1427-1465: Stefan Crnojević
  • 1465-1490: Ivan Crnojević
  • 1490-1496: Đurađ Crnojević
  • 1496-1498: Stefan II.
  • 1498-1515: Ivan II.
  • 1515-1516: Đurađ

Späterer Gebrauch des Begriffs

Der Name Zeta bezeichnete auch eines der im Königreich Jugoslawien 1929 eingerichteten Verwaltungsgebiete (Zetska banovina). Heute wird die Landschaft rund um den Ort Golubovci (Montenegro) als Zeta bezeichnet.

Literatur

  • Peter Bartl, Zeta, in: Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, 2004 (ISBN 3-205-77193-1)
  • Sima Ćirković, Zeta, in: Lexikon des Mittelalters, Band 9, 1998 (ISBN 3-89659-909-7)
  • Peter Truhart Regents of Nations, Part III/1, 1986 (ISBN 3-598-10515-0), S. 3324f, 3239
  • "ZETA. 1.". In: Narodna enciklopedija IV, S. 1261–1263.

Siehe auch

  • Kategorie:Monarch (Zeta)

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