Podgorica

Podgorica
Podgorica
Подгорица
Wappen von Podgorica Karte von Montenegro, Position von Podgorica hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Montenegro
Koordinaten: 42° 26′ N, 19° 16′ O42.43972222222219.26611111111145Koordinaten: 42° 26′ 23″ N, 19° 15′ 58″ O
Höhe: 45 m. i. J.
Einwohner: 143.718 (2008)
Telefonvorwahl: (+382) 020
Postleitzahl: 81000
Kfz-Kennzeichen: PG
Struktur und Verwaltung
Bürgermeister: Miomir Mugoša (DPS)
Webpräsenz:
Serbisch-orthodoxe Auferstehungskirche

Podgorica (kyrillisch Подгорица; Aussprache [ˈpɔdgɔˌriʦa]) ist die Hauptstadt Montenegros. Mit Ausnahme des Staatspräsidenten, der in Cetinje residiert, haben hier alle wichtigen Institutionen der Republik ihren Sitz. Podgorica hat 143.718 Einwohner (2008), eine Universität und mehrere Theater. Die Montenegrinische Akademie der Wissenschaften und Künste hat hier ihren Sitz. Von 1946 bis 1992 hieß die Stadt Titograd. Der Name Podgorica bedeutet auf deutsch ungefähr unterhalb des Hügels.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die montenegrinische Hauptstadt liegt in einer weiten Ebene an der Mündung der Zeta in die Morača, wobei letztere Podgorica von Norden nach Süden durchfließt. Bis zum Skutarisee im Süden sind es von Podgorica etwa 15 Kilometer.

Podgorica hat ein gemäßigt mediterranes Klima, mit heißen und trockenen Sommern und milden Wintern. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 1544 mm und die Durchschnittstemperatur 16,4 °C.

Podgorica
Klimadiagramm (Erklärung)
J F M A M J J A S O N D
 
 
192
 
10
1
 
 
167
 
11
3
 
 
159
 
15
6
 
 
144
 
19
9
 
 
89
 
24
14
 
 
63
 
28
17
 
 
38
 
32
20
 
 
66
 
32
20
 
 
121
 
27
17
 
 
166
 
22
12
 
 
239
 
15
7
 
 
217
 
11
3
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Hydrological and Meteorological Service of Montenegro
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Podgorica
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 9,5 11,3 15,1 19,1 24,3 28,2 31,8 31,7 27,3 21,7 15,4 11,1 Ø 20,5
Min. Temperatur (°C) 1,4 3,1 5,8 9,1 13,5 17,3 20,3 20,2 16,5 11,6 6,8 2,9 Ø 10,7
Niederschlag (mm) 192 167 159 144 89 63 38 66 121 166 239 217 Σ 1.661
Regentage (d) 12 12 11 12 9 8 5 6 6 9 14 13 Σ 117
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
9,5
1,4
11,3
3,1
15,1
5,8
19,1
9,1
24,3
13,5
28,2
17,3
31,8
20,3
31,7
20,2
27,3
16,5
21,7
11,6
15,4
6,8
11,1
2,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
192 167 159 144 89 63 38 66 121 166 239 217
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Politik und Verwaltung

Moschee in Podgorica

Die Großgemeinde Podgorica ist die einwohnerstärkste Kommune Montenegros. Außer der Hauptstadt gehören die Kleinstädte Golubovci und Tuzi sowie insgesamt 57 Dörfer und Siedlungen zur Gemeinde.

Städtepartnerschaften

Geschichte

1326 wurde Podgorica erstmals als kleine Siedlung erwähnt und stand lange im Schatten von Skutari, Medun und der Küstenstädte Bar und Budva, später dann auch von Cetinje. Es gehörte Mitte des 14. Jahrhunderts zum serbischen Reich des Zaren Stefan Dušan, danach zu den Fürstentümern der Balšić (bis 1421), Lazarević/Branković (1421-1439/1444-1452) und der Crnojević (bis 1466). Kurzzeitig stand die Stadt auch unter venezianischer Herrschaft. Von 1466 an war Podgorica Teil des Osmanischen Reichs. Die Osmanen erbauten hier eine große Festung, um sich gegen Angriffe der freien montenegrinischen Stämme aus den Bergen zu schützen. Mit der Festung wuchs die strategische Bedeutung von Podgorica. Auf dem Berliner Kongress (1878) wurde Podgorica Montenegro zugesprochen, dessen Hauptstadt zu dieser Zeit Cetinje war. Die Ergebnisse des Kongresses bedeuteten das Ende von vier Jahrhunderten osmanischer Herrschaft. Podgorica ist seit dieser Zeit die größte Stadt des Landes und der wichtigste Handelsplatz. 1904 wurde hier die erste Bank des Landes gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Stadt 13.000 Einwohner. Anders als im rein orthodox und slawisch geprägten montenegrinischen Kernland um Cetinje lebten in Podgorica damals viele muslimische Slawen und auch Albaner.

Im Ersten Weltkrieg stand Podgorica von 1916 bis 1918 unter österreichischer Besatzung. 1918 kam die Stadt mit Montenegro zu Jugoslawien. Im Zweiten Weltkrieg folgten den italienischen Besatzern (1941 - 1943) die Deutschen (1943 - 1944). Die Stadt war während des Krieges etwa 70 Luftangriffen ausgesetzt, die sie fast ganz zerstörten. Im Dezember 1944 erfolgte die Befreiung durch die jugoslawischen Partisanen. 1946 wurde die Stadt zu Ehren des jugoslawischen Ministerpräsidenten Josip Broz Tito in Titograd umbenannt und gleichzeitig zur Hauptstadt der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro erklärt. Seit dem 2. April 1992 heißt die Stadt wieder Podgorica. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum 2006 wurde Podgorica die Hauptstadt des neuen Staates Montenegro.

Bevölkerung

Zur Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde Podgorica 185.937 Einwohner, von denen sich 106.642 (57,35 %) als Montenegriner, 43.246 (23,26 %) als Serben, 9.538 (5,13 %) als Albaner, 4.122 (2,22 %) als ethnische Muslime, 3.988 (2,14 %) als Roma und 3.687 (1,98 %) als Bosniaken bezeichneten. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen. 8.892 Einwohner (4,78 %) gaben keine ethnische Zugehörigkeit an.

Millennium-Brücke (Most Milenijum) über die Morača, eröffnet 2005

Verkehr

ÖPNV

Der öffentliche Nahverkehr basiert ausschließlich auf Stadtbussen und wurde bis zur Jahrtausendwende von der städtischen Gesellschaft Gradsko saobraćajno preduzeće durchgeführt. Nach deren Bankrott betreiben zwei private Gesellschaften den Nahverkehr.

Eisenbahn

Bahnhof

Podgorica liegt an der Bahnstrecke Belgrad–Bar. Abzweige führen von hier nach Nikšić (zurzeit wegen Modernisierungs- und Elektrifizierungsarbeiten außer Betrieb) und nach Albanien (zurzeit nur Güterverkehr, Wiederaufnahme des Personenverkehrs vorgesehen).

Flugverkehr

Podgorica hat einen Flughafen 12 km südlich des Stadtzentrums.

Wirtschaft

Bau-Boom in Podgorica

Podgorica ist das wichtigste Zentrum der montenegrinischen Industrie. Es gibt in der Stadt eine Aluminiumhütte, das Kombinat Aluminijuma Podgorica (KAP), auf das 45 Prozent der Exportleistung des Landes entfallen. Weiterhin gibt es Textilbetriebe sowie Betriebe zur Verarbeitung von Erzeugnissen der Landwirtschaft, insbesondere Tabak. Die meisten Menschen sind jedoch nicht mehr in der Industrie, sondern im Dienstleistungssektor und bei den staatlichen Behörden beschäftigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Podgorica ist das kulturelle Zentrum von Montenegro. Das Montenegrinische Nationaltheater, das Stadttheater, das Kindertheater, das Puppentheater und viele kleinere Theater sind hier beheimatet. Das Stadtmuseum, das Naturhistorische Museum und die Galerien Dvorac Petrovića und Perjanički dom sind die bekanntesten Ausstellungsorte.

Bildung

Die meisten Bildungseinrichtungen Montenegros haben ihren Sitz in Podgorica. Hier befinden sich die Universität Montenegro, die Mediterran-Universität und die Montenegrinische Akademie der Wissenschaften und Künste. In den letzten Jahren stieg die Anzahl der privaten Lehrinstitute. Der Bezirk Podgorica beinhaltet 34 Grundschulen und 10 weiterführende, inklusive einem Gymnasium. Die Nationalbibliothek Radosav Ljumović ist die größte in Montenegro.

Medien

Podgorica ist das Medienzentrum Montenegros. Hier sind der staatliche Fernsehsender RTCG und private Stationen wie TV IN, NTV Montena, Elmag RTV, RTV Atlas und MBC angesiedelt. Die Tageszeitungen Vijesti, DAN und Pobjeda werden in Podgorica herausgegeben. Das renommierte Wochenmagazin Monitor stammt auch aus der Stadt.

Architektur

Die Architektur der Stadt besteht infolge ihrer bewegten Vergangenheit aus einer Mischung verschiedener Stilrichtungen. Auf Grund der Jahrhunderte währenden Herrschaft der Osmanen ist der türkische Einfluss prägend für die Stadt, wie man an den Moscheen in den Stadtteilen Stara Varoš und Drač erkennt. Der Wiederaufbau nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg orientierte sich stärker an europäischen Einflüssen. In der Zeit des sozialistischen Jugoslawiens wurden große Wohnblöcke erbaut. Erst in den späten 1990ern begann eine modernere Architektur in Podgorica Fuß zu fassen. Verglaste Appartementhäuser und Bürogebäude wurden erbaut. Es begann ein Bauboom, der seit der Unabhängigkeit 2006 noch zugenommen hat.

Heute sind die Wahrzeichen der Stadt die orthodoxe Kirche Hristovog Vaskrsenja (Auferstehungskirche) und die Millennium-Brücke über den Fluss Morača, die am 13. Juli 2005 eröffnet wurde.

Sehenswürdigkeiten

  • Georgskirche (10. Jahrhundert)
  • Uhrturm
  • alte Brücke
  • Zitadelle

Sport

Sportzentrum Morača

Die beliebtesten Sportarten in Podgorica sind Fußball und Basketball. Der Basketballverein KK Budućnost Podgorica hat in den 1990er und 2000er Jahren in vielen internationalen Turnieren Erfolge errungen und spielt derzeit in der ABA-Liga.

Die bekannten Fußballspieler Predrag Mijatović und Dejan Savićević sind in der Stadt geboren und haben beim Klub FK Budućnost Podgorica ihre Anfänge bestritten.

Auch die Volleyball- und Handball-Mannschaften der Stadt waren in der Vergangenheit erfolgreich in europäischen Wettbewerben.

Zurzeit wird das Stadion der Stadt umgebaut und soll nach der Fertigstellung 24.000 Zuschauern Platz bieten. Das Sportzentrum Morača hat eine Kapazität von 4.200 Sitzen und war einer der Veranstaltungsorte der Basketball-Europameisterschaft 2005, welche in Serbien und Montenegro stattfand.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Podgorica – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Podgorica — Подгорица   City   …   Wikipedia

  • Podgorica — Vue générale de Podgorica avec le square de St Pierre de Cetinje au premier plan …   Wikipédia en Français

  • Podgorića — Podgorica Podgorica Square de la république …   Wikipédia en Français

  • Podgorica — (Подгорица) (antiguamente denominada Titogrado y Ribnica) es la capital de la república de Montenegro y, a su vez, la capital judicial de la federación de Serbia y Montenegro. Se encuentra situada a 42.47° norte, 19.28° este. A 2003, su población …   Enciclopedia Universal

  • Podgorica — (spr. itza), befestigter Ort in Montenegro, am Einfluß der Ribnica in die Morača, (1896) 6534 E …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pòdgorica — ž najveći grad i administrativno središte Crne Gore (od 1946. do 1991. Titograd), od 1945. glavni grad Crne Gore …   Veliki rječnik hrvatskoga jezika

  • Podgorica — Pòdgorica ž DEFINICIJA najveći grad i administrativno središte Crne Gore, 118.100 stan. (od 1946. do 1991. Titograd), od 1945. glavni grad Crne Gore …   Hrvatski jezični portal

  • Podgorica — Pòdgorica dkt …   Bendrinės lietuvių kalbos žodyno antraštynas

  • Podgorica — [pō̂d′gō̂ rē tsä] city in S Serbia and Montenegro: capital of Montenegro: pop. 135,000: see TITOGRAD …   English World dictionary

  • Podgorica — Подгорица Podgorica Bandera …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”