- Diphthongverhärtung
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Unter Diphthongverhärtung versteht man die Entwicklung von einem Diphthong hin zu einer Kombination eines einfachen Vokals mit einem Verschlusslaut. Dieses auffällige phonetische Phänomen tritt mitunter in rätoromanischen und franko-provenzalischen Dialekten auf. Da es sich beim Verschlusslaut meist um ein k (bzw. g) handelt, ist in der französischsprachigen Literatur auch von einem k parasite die Rede.
Die Diphthongverhärtung macht zum Beispiel aus einem bouv ein bocf (Oberengadiner Romanisch für Ochse) oder aus einer crousch eine crocsch (Oberhalbsteiner Romanisch für Kreuz). Auf dieses zusätzliche k bzw. c stößt man nur in der Umgangssprache; in der Schriftsprache fällt es weg. Im rätoromanischen Sprachgebiet beschränkt sich dieses Phänomen auf den Oberhalbstein, Bergün und Teile des Oberengadins. Möglicherweise unter dem Einfluss der Schriftsprache und des benachbarten Unterengadiner Romanischen wurde die Diphthongverhärtung im Oberengadiner Romanischen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgedrängt.
Aus dem franko-provenzalischen Dialekt von Fénis im Aostatal stammen folgende Beispiele: soucsiye (frz. semelles, dt. Sohle), victo (frz. vite, dt. schnell).
Literatur
- C. Martin Lutta, Der Dialekt von Bergün, Halle 1923 (S. 313 ff., online abrufbar bei der Bibliothèque Nationale de France)
- Léon de Lavallaz, Essai sur le patois d’Hérémence [Mittelwallis], Paris 1899/1935, S. 174-181.
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