Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen

Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen

Die Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen im Rahmen des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien ist eine Sammelstelle für populare Autobiografik und umfasst heute etwa 3000 großteils unveröffentlichte Lebenszeugnisse von Menschen der verschiedensten historischen Epochen und sozialen Schichten. Träger der Einrichtung ist neben der Universität Wien der gleichnamige Verein „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“.

Die von Michael Mitterauer 1983 gegründete Institution hat sich zur Aufgabe gesetzt, die gesammelten autobiografischen Materialien sowohl der wissenschaftlichen Aufarbeitung zuzuführen als auch Experten wie interessierten Laien zu Studienzwecken zu öffnen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Bearbeitung sind in der Reihe „Damit es nicht verloren geht“ bei Böhlau bereits etwa 60 Bände erschienen, die sich mit so verschiedenartigen Themen wie dem Leben von Bauernmägden in der Zwischenkriegszeit, mit dem Phänomen der Massenmotorisierung, aber etwa auch mit Beichterfahrungen oder dem Aufwachsen als uneheliches Kind am Land beschäftigen.

Dabei werden auch die Ergebnisse von Schreibaufrufen zu bestimmten Sachthemen verarbeitet, die zum Teil in Zusammenarbeit mit Gebietskörperschaften (vor allem Gemeinden) erstellt werden. Die „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“ verfügt über einen eigenen, nicht gewinnorientierten Trägerverein, ist aber weiter an das Institut, von dem aus sie gegründet wurde, angebunden.

Die meisten heute vorhandenen Texte der Dokumentation beleuchten rückblickend die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, etwa 60 Prozent stammen von Frauen. Es ist den Leitern der Dokumentation ein besonderes Anliegen, auch und besonders Texte von Personen unterer Sozialschichten, für die autobiografisches Schreiben eher ungewohnt ist, zu gewinnen und solche Personen dazu zu animieren, ihre Lebenserfahrungen schriftlich festzuhalten.

Literatur

  • Christa Hämmerle: „Ich möchte das, was ich schon oft erzählt habe, schriftlich niederlegen …“ Entstehung und Forschungsaktivitäten der „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“ in Wien. In: BIOS. Heft 4, 1991. Budrich, Leverkusen, ISSN 0933-5315, S. 261–278.
  • Michael Mitterauer: „Ich in der Geschichte, Geschichte im Ich“. Zur „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“ am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. In: Klaus Amann, Karl Wagner (Hrsg.): Autobiographien in der österreichischen Literatur. Studien-Verlag, Innsbruck 1998, ISBN 3-7065-1229-7, S. 241–269.
  • Günther Müller: Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen. In: Peter Eigner, Christa Hämmerle, Günter Müller (Hrsg.): Briefe – Tagebücher – Autobiographien. Studien und Quellen für den Unterricht, Wien 2006. (online, PDF, 270 kB)
  • Ledige Mütter erzählen. Von Liebe, Krieg, Armut und anderen Umständen. Hrsg. vom Verein „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-77989-6, (Abstrakt)
  • Als lediges Kind geboren.... Autobiographische Erzählungen, 1865-1945. Hrsg. vom Verein „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-77284-2, (Abstrakt)

Weblinks

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