- Doppelbinder
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Ein Teufelskreis bezeichnet eine Wechselwirkung zwischen mehreren Faktoren, die sich durch positive Rückkopplung gegenseitig verstärken und einen Zustand immer weiter verschlechtern oder zumindest eine Verbesserung verhindern.
Ein klassisches literarisches Beispiel für einen Teufelskreis ist die Situation des Schusters Voigt in Carl Zuckmayers Tragikomödie Der Hauptmann von Köpenick: Um eine Arbeitsstelle zu bekommen, muss er eine polizeiliche Anmeldung vorlegen. Eine polizeiliche Anmeldung erhält er aber nur, wenn er eine Arbeitsstelle nachweisen kann.
In der Prozesssoziologie benutzte Norbert Elias diesen Begriff als Ausdruck für Menschen, die in einem Clinch gefangen sind, der sich immer weiter verstärkt. Später ersetzte er ihn durch den Begriff Doppelbinder.
In der englischsprachigen Volkswirtschaftslehre bezeichnet man Rückkopplungen im Wirtschaftskreislauf, die sich wirtschaftspolitisch positiv bzw. negativ auswirken, als virtuous circle bzw. vicious circle (oder virtuous cycle und vicious cycle). Beispiele für wirtschaftliche Teufelskreise sind die Deflationsspirale, die Schuldenfalle oder die Armutsspirale.
Das Konzept ist ähnlich dem circulus vitiosus (lat.: „schädlicher Kreis“) bzw. Zirkelschluss in der Logik. Bei dieser falschen Schlussform hat die Prämisse ihrerseits die angestrebte Schlussfolgerung (Konklusion) zur Prämisse, so dass sich die Argumentation im Kreis dreht. In ganz ähnlicher Weise hängt für den in einem Teufelskreis Gefangenen die Möglichkeit einer Änderung von Voraussetzungen ab, die erst durch diese Änderung selbst entstehen können.
Literatur
- Walter Milowiz: Teufelskreis und Lebensweg - Systemisches Denken in der Sozialarbeit. Wien, New York 1998.
- Gunther Wolf, Kurt Schaffner: Erfolgreiches Konfliktmanagement: Differenzen erkennen, Spannungen nutzen, Konflikte lösen. Verlag Dashöfer, Hamburg 2006, ISBN 3-938553-83-9.
Siehe auch
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