Doppelkuppeln

Doppelkuppeln

Zwischengas bezeichnet einen Vorgang beim Einlegen eines tieferen Ganges bei Kraftfahrzeugen mit manuellem Schaltgetriebe und "Doppelkuppeln" einen Vorgang beim Einlegen eines höheren Ganges.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Das Herunterschalten mit Zwischengas und das Heraufschalten mit Doppelkuppeln gilt als unumgänglich zwischen nicht-synchronisierten Gängen bei Getrieben. Das heißt, dass das Getriebe nicht selbst dazu in der Lage ist, die höhere Drehzahl des niedrigeren Ganges an die niedrigere Drehzahl des darüber liegenden Ganges anzupassen. Der Fahrer muss durch einen Zwischengasstoß die Drehzahl des Getriebes auf den schnellerdrehenden niedrigeren Gang anpassen. Umgekehrt muss er durch Doppelkuppeln die Drehzahl des Getriebes auf den langsamerdrehenden höheren Gang anpassen.

Vorgehensweise

Der Ablauf des Herunterschaltens erfolgt in drei Schritten: Als erstes kuppelt der Fahrer aus, legt den Leerlauf ein und kuppelt wieder ein. Im Leerlauf wird nun zweitens ein gut dosierter Tritt auf das Gaspedal gegeben. Somit wird die Drehzahl der Getriebewelle auf die passende und nun höhere Drehzahl des nun drittens bei erneut gedrückter Kupplung einzulegenden niedrigeren Ganges gebracht.

Der Ablauf des Heraufschaltens erfolgt ähnlich: Als erstes kuppelt der Fahrer aus, legt den Leerlauf ein und kuppelt wieder ein. Das Zwischengas selbst entfällt. Somit wird die Drehzahl der Getriebewelle auf die passende und nun niedrigere Drehzahl des nun drittens bei erneut gedrückter Kupplung einzulegenden höheren Ganges gebracht.

Manchmal kann das Doppelkuppeln auch entfallen, weil das Getriebeöl wegen seiner Viskosität die Nebenwelle auch etwas abbremst.

Zwischengas bei modernen Getrieben

Die Gänge in den Getrieben heutiger Autos sind durch Synchronringe vollständig synchronisiert (Synchrongetriebe), wodurch das Zwischengas massiv an Bedeutung verloren hat. Während das Zwischengas bei Autos ohne Synchrongetriebe noch unerlässlich war, wird das Zwischengas heute im normalen Straßenverkehr fast gar nicht mehr eingesetzt und ist auch nicht mehr Teil der Fahrausbildung. In der Regel wird es heute nur noch bei sportlicher Fahrweise angewandt, um einerseits zu verhindern, dass das Auto durch Lastwechselreaktionen unruhig wird, andererseits um den Schaltvorgang zu optimieren (Drehzahl halten beim Runterschalten am Berg bzw. Ermöglichen einer besseren Beschleunigung nach dem Schaltvorgang), sowie um die Kupplung (welche dann nur kurz schleift) und die Synchronisationsmechanik zu schonen. Auch im normalen Straßenverkehr schont das Zwischengas die Synchronisationsmechanik und die Kupplung erheblich.

Bei sequentiellen Getrieben wird meist im Sportmodus automatisch Zwischengas gegeben. Dadurch wird das Verzögerungsmoment des Motors überwunden, so dass der Wagen schneller wieder beschleunigt und die Gelenkwelle geschont wird (Lastwechsel entfällt). Bei automatischen Getrieben hingegen ist Zwischengas wegen des Drehmomentwandlers unnötig.

Das Doppelkuppeln erübrigt sich, wenn man dezent das Gas zurück nimmt. Beim Lastwechsel im Getriebe lässt sich der Gang ohne Kuppeln herausziehen. Dann geht es weiter wie oben beschrieben. Durch Gasgeben wird die Mitnehmerscheibe auf die richtige Drehzahl gebracht, ausgekuppelt, der kleinere Gang eingelegt und wieder eingekuppelt.

Siehe auch


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