Dorothea von Medem

Dorothea von Medem

Dorothea von Kurland, geboren als Gräfin Anna Charlotte Dorothea von Medem (* 3. Februar 1761 in Mesothen; † 20. August 1821 in Löbichau) war eine Herzogin von Kurland.

Leben

Ihre Eltern waren Reichsgraf Friedrich von Medem aus altem kurländischen Adel und Louise Charlotte von Manteuffel. Am 6. November 1779 heiratete sie den um 37 Jahre älteren Peter von Biron, Herzog von Kurland und Semgallen. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen zwei im Kindesalter starben.

Durch ihre Schönheit und ihre Stellung als Herzogin von Kurland hatte Dorothea Zugang zu den höchsten gesellschaftlichen Kreisen. Wegen politischer Schwierigkeiten mit dem kurländischen Adel und dem Lehnsherrn, dem König von Polen, war Dorothea im Auftrag des Herzogs mehrmals viele Monate in diplomatischer Mission in Warschau, unternahm aber auch Reisen nach Berlin, Karlsbad, Sankt Petersburg u. a. Durch die langen Abwesenheiten ergab sich eine Entfremdung zu Herzog Peter. Nach der Geburt der jüngsten Tochter Dorothea (1793) lebte die Herzogin überwiegend im Palais Kurland in Berlin und führte dort einen aristokratischen Salon. 1794 erwarb sie die Gutsherrschaft Löbichau im Altenburgischen. Auf dem neu errichteten Schloss verbrachte sie die Sommermonate und gestaltete es zum Mittelpunkt ihres Lebens. Durch die Einladung von Dichtern, Philosophen, Verwandten und Freunden wurde Löbichau bald als Musenhof der Herzogin von Kurland bezeichnet. Auch Ihre ältere Stiefschwester Elisa von der Recke hielt sich mit Christoph August Tiedge mehrmals in Löbichau auf. Zar Alexander I. von Russland, Friedrich Wilhelm III., Napoleon I., Talleyrand, Metternich, Goethe, Schiller und andere Persönlichkeiten der Zeit kannte die Herzogin persönlich.

Nachdem ihre jüngste Tochter Dorothea 1809 den Grafen Edmond de Talleyrand-Périgord, einen Neffen des Außenministers Talleyrand geheiratet hatte, lebte Dorothea von Kurland regelmäßig in Paris und hatte eine intensive Beziehung zu Talleyrand. Unter dessen Einfluss wandelte sich ihre anfängliche Begeisterung für Napoleon in eine entschiedene Gegnerschaft. 1814 reiste sie zum Wiener Kongress, wo sie feststellen musste, dass ihre Tochter Dorothea Talleyrands Geliebte war.

Dorothea von Kurland starb am 20. August 1821 in Löbichau. Ihr Leichnam wurde einige Jahre später in die Familiengruft nach Sagan überführt, wo im Jahre 1800 auch Herzog Peter von Biron bestattet worden war.

Literatur

  • Elisa von der Recke: Tagebücher und Selbstzeugnisse. Leipzig 1984
  • Emilie von Binzer: Drei Sommer in Löbichau 1819–21. Stuttgart 1877
  • Philip Ziegler: Die Herzogin von Dino, Talleyrands letzte Vertraute. München 1965
  • Clemens Brühl: Die Sagan. Berlin 1941
  • Sabine und Klaus Hofmann: Zwischen Metternich und Talleyrand. Der Musenhof der Herzogin von Kurland im Schloss zu Löbichau. Museum Burg Posterstein, 2004
  • Christoph August Tiedge: Anna Charlotte Dorothea. Letzte Herzogin von Kurland. F. A. Brockhaus, Leipzig 1823 Online-Version bei Google Books

Weblinks


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