Dorschen

Dorschen
Dorsze
Wappen von ????
Dorsze (Polen)
DEC
Dorsze
Dorsze
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Ełk
Gmina: Kalinowo
Geographische Lage: 53° 56′ N, 22° 38′ O53.93194444444422.6305555555567Koordinaten: 53° 55′ 55″ N, 22° 37′ 50″ O
Einwohner: 100
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NEL
Ortseingang von Dorsze
Bauerngehöft inmitten von Dorsze
Ehemaliges Gutshaus

Dorsze (deutsch Dorschen) ist ein zur Gemeinde Kalinowo zählendes Dorf im nordöstlichen Masuren in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Powiat Ełcki.

Das Dorf befindet sich neun Kilometer nordwestlich der Kleinstadt Kalinowo (deutsch Kallinowen), von dort zu erreichen über zwei sich gabelnde Landstraßen, die jeweils dann zum einen über Piętki und Iwaśki, zum anderen über Marcinowo in den Ort hinein verlaufen.

Das Dorf hat heute nur noch rund 100 Einwohner. Es ist vor allem landwirtschaftlich geprägt. Darüber hinaus existiert ein Wasserwerk.

Geschichte

Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich nimmt er entweder Bezug auf den weiblichen Namen Dora, was dem benachbarter Dörfer ebenso nach Vornamen entsprechen würde, oder auf den auch als Kabeljau bekannten Fisch Dorsch, der aber nicht in regionalen Gewässern vorkommt.

Der Ortsname Dorsze taucht im Nordosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren zweimal auf. Ein weiteres Dorsze (ebenso deutsch: Dorschen, bis 1926 nur Gut Dorschen) befindet sich im Landkreis Olecko, ehemals Landkreis Gumbinnen.

Das Dorf Dorschen bei Kallinowen wurde erstmals 1553 urkundlich erwähnt, als der Hochmeister des Deutschen Ordens Prinz Albrecht von Brandenburg-Ansbach, der spätere erste Herzog von Preußen, einen Vertrag nach Magdeburger Recht tätigte, in dem ein Peter Schwarz mit der Verwaltung des Gutes beauftragt wurde und dafür entsprechende Abgaben aufgelistet wurden.

Später kam das Gut Dorschen über mehrere Jahrhunderte in den Besitz der polnischen Adelsfamilie Wierzbicki, die 1772 durch König Friedrich II. in den preußischen Adel aufgenommen wurde.

Zum 27. Mai 1874 wurde rund um Dorschen im Zuge einer preußischen Gemeindereform neu ein Amtsbezirk Kallinowen gebildet, der die Gemeinden Alt Czymochen, Dorschen, Gingen, Iwaschken, Kallinowen, Kokosken, Kowahlen, Maaschen, Marczynowen, Pientken und Trentowsken umfasste.

1895 hatte das Dorf Dorschen noch 229 Einwohner. Es waren zu dieser 32 landwirtschaftliche Betriebe (Bauernhöfe) vermerkt, die insgesamt 514 Hektar bewirtschafteten.

Ab Oktober 1914 fanden in der Region Kämpfe des Ersten Weltkrieges zwischen deutschen und russischen Truppen statt, die sich bis nach Dorschen hinein erstreckten. Dorschen wird dabei zeitweise russisch besetzt. Als Folge dieser Schlacht entstand am Rande des Dorfes ein Soldatenfriedhof für 14 namentlich bekannte und 26 unbekannte deutsche Soldaten sowie vier namentlich unbekannte russische Soldaten, der heute noch rudimentär erhalten ist.

1933 waren noch 194, danach 1939 nur noch 165 Einwohner in Dorschen vermerkt. Diese verteilten sich auf 20 Bauernhöfe und 39 Wohnhäuser.

Dorschen ist der einzige Ort in der Umgebung um das frühere Kallinowen herum, der bei der 1938 dann massiv verfolgten Germanisierung masurischer Ortsnamen seinen alten behielt, was vermutlich mit der Randlage des Dorfes und der dort erhalten gebliebenen starken masurischen Volksgruppe in Zusammenhang steht.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Dorschen an Polen, in dessen Grenznähe zur polnischen Region Podlachien es sich schon vorher befand. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und neben der angestammten polnisch-masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens, insbesondere aus der Region Raczki in Podlachien stammend, ersetzt. Der Ort wurde in Dorsze umbenannt.

Von 1975 bis 1998 gehörte Dorsze zur damaligen Woiwodschaft Suwałki, kam dann 1999 zur neugebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren.

1978 waren nur noch 117 Einwohner in Dorsze verzeichnet.

Die Einwohnerzahl ging in den folgenden Jahrzehnten weiter zurück und wird derzeit (2008) mit rund 100 angegeben.

Sehenswürdigkeiten

  • Masurische Hütte in historischer Form aus Holz (Hausnummer 4) aus dem 19. Jahrhundert
  • Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert

Bekannte Persönlichkeiten


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