Dramma musicale

Dramma musicale

Als Opera seria (ital.: Dramma per musica; deutsch: „ernste Oper“; auch große oder ernsthafte Oper) wird, im Gegensatz zur Opera buffa, eine Form der Oper bezeichnet, die in Neapel entstand und bevorzugt mythologische und heroische Stoffe verarbeitet. Damit wurde die Herrschaft der Regierenden (Adelige bzw. Fürst, (Erz)-Bischöfe) legitimiert und überhöht. Prägenden Einfluss auf ihre textliche Grundlage nahmen die Librettisten Apostolo Zeno und vor allem Pietro Metastasio. Letzterer in einem Maße, dass man für das 18. Jahrhundert auch von der „metastasianischen Opera seria“ spricht.

Dieser Typus der „Opera seria“ besteht meist aus 3 Akten. Jeder dieser Akte setzt sich wiederum aus einer Reihe von Szenen zusammen, die ihrerseits aus einem Rezitativ und einer die Szene abschließenden Arie bestehen. Eine solche Arie nennt man Abgangsarie, weil es sich um einen Sologesang handelt, den eine der Personen auf der Bühne singt bevor sie abgeht. Ein entscheidendes Element der Opera seria ist die Affektenlehre. Die Stars der Opernbühne waren die Kastraten.

Die Akteure der Opera seria waren Adelige und Könige (z. B. Händel: Flavio) bzw. meistens Helden der antiken Mythologie Händel: Deidamia, Hasse Didone abbandonata, es galten die Regeln des strengen, geschlossenen Dramas. Auch die Personenkonstellation war festgelegt: Prima und Seconda Donna (meist Sopran/Mezzosopran/Alt, meistens von Frauen gesungen), Primo und Secondo Uomo (meist Sopran, von Kastraten gesungen), ein Mezzo carattere (meist ein Bariton, Tenor, …) und eine oder mehrere Buffo-Rollen (Bass, Sopran, …). Charakterlich sind die Figuren keine psychologisch vielschichtigen, fühlenden Subjekte sondern Darstellungen eines Personentypus': sie repräsentieren entweder die Tugend, die Niedertracht oder schwanken zwischen beiden Polen und entscheiden sich letzten Endes für die Tugend. Sie sind keine (im Sinne der Aufklärung) frei handelnden Personen, sondern stets dem Willen der Götter oder dem Schicksal unterworfen. Die Chöre sind Chöre im Sinne des antiken Dramas, sie repräsentieren quasi ein vervielfachtes Einzelwesen, keine Masse von fühlenden Individuen.

Formal betrachtet besteht die Opera seria hauptsächlich aus dem Satzpaar Rezitativ-Da-capo-Arie, wobei die Handlung nur in den Rezitativen vorangetrieben wird. Die Arien kommentieren lediglich das Geschehen. Der Text einer solchen Arie besteht üblicherweise aus zwei oder drei Sätzen, die in höchst virtuosen Koloraturen auf mehrere Minuten ausgedehnt werden. Die Oper beginnt mit einer Ouvertüre, die jedoch keinen Bezug zur Handlung hat, es war durchaus üblich den Opern Ouvertüren voranzustellen, die ursprünglich für ein anderes Stück geschrieben wurden. Ebenso verbreitet war es bei Gastspielen international berühmter Gesangsvirtuosen deren mitgebrachte Bravour-Arien in die Stücke einzufügen.

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