Drehpendeluhr

Drehpendeluhr
Jahresuhr

Die Drehpendeluhr nutzt die Möglichkeit, Drehpendel zu bauen, die für einen kompletten Durchlauf einer Schwingung eine vergleichsweise lange Zeit benötigen (z. B. eine halbe Minute). Somit geht wenig Energie durch den Luftwiderstand des Drehpendels oder andere mechanische Verluste verloren; mit einem kleinen Energiespeicher werden so lange Laufzeiten der Uhr erzielt. Zudem kann die Baugröße klein gehalten werden (z. B. ca. 12 cm Pendellänge).

Typische Vertreter der Drehpendeluhren waren die "Jahresuhren", die eine Laufzeit von mehreren Monaten (z. B. 1/2 Jahr) mit einem Aufzug erreichten. Ein Nachteil der Jahresuhren ist jedoch ihre große Sensibilität, u. a. gegenüber Luftdruck- und Temperaturschwankungen sowie Erschütterungen. Dies kann leicht zu Gangabweichungen führen. Darüber hinaus ist die Feder des Drehpendels sehr dünn und empfindlich, die Masse des daran hängenden Drehpendels aber schwer. Nimmt man eine Drehpendeluhr in die Hand, ohne das Pendel vorher mit der dafür vorgesehenen Vorrichtung zu sichern, so ist eine Beschädigung der Feder wahrscheinlich.

Die Jahresuhr wurde irgendwann mehr wegen ihres kuriosen Aussehens und der mechanischen Pfiffigkeit als wegen ihrer Funktionalität geschätzt. Dies führte dazu, dass Uhren geschaffen wurden, die Jahresuhren sehr ähnlich sahen, aber nicht im eigentlichen Sinne Drehpendeluhren sind. Sehr verbreitet waren Quarzwerke, die zusätzlich über ein völlig unabhängiges Zier-Drehpendel verfügten, welches elektrodynamisch angetrieben wurde, wie die Unruh vieler Batterieuhrwerke, ohne jedoch den geringsten Einfluss auf den Gang der Uhr selbst zu haben. Typische Merkmale der "Batteriejahresuhren" mit Zier-Drehpendel sind die hohe Drehgeschwindigkeit des Drehpendels und die fehlende Möglichkeit der Justierung des Drehpendels. Ferner gab es auch rein mechanisch arbeitende Uhren, die über ein Drehpendel-ähnliches Plastikteil verfügten, welches sich ganz langsam in einer einzigen Drehrichtung bewegt. Dieses langsam rotierende Teil kann z. B. von einem Zahnrad eines ganz normalen mechanischen Werkes mit einer Unruh bewegt werden.

Uhr mit Unruh und einem Tag Gangreserve mit rotierendem Zier-"Pendel".

Die modernste Spielart der Drehpendeluhr ist die Barometerdosenuhr. Hier ist eine große Barometerdose in das Uhrgehäuse integriert; allein durch den Einfluss von Luftdruckschwankungen wird eine Feder ein wenig aufgezogen. Diese Feder wirkt als Energiespeicher und treibt das eigentliche Uhrwerk an, welches vom Grundkonzept den Uhrwerken von Jahresuhren ähnelt, allerdings noch wesentlich weniger Energie für den Gang benötigt.

Weblinks

 Commons: Drehpendeluhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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