- Druckverband
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Der Druckverband ist eine Erste-Hilfe-Maßnahme, die bei einer stark blutenden Wunde durchgeführt wird. Das Stillen starker Blutungen hat höchste Priorität, da es bei großem Blutverlust schnell zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen kann und sollte - wenn nur ein Helfer zur Verfügung steht - sogar noch vor dem Notruf erfolgen. Der Druckverband wurde 1811 in der Medizin durch Johann Georg Heine eingeführt.
Inhaltsverzeichnis
Anlegen eines Druckverbandes
Bei starken Blutungen sollte das betroffene Körperteil hochgehalten werden, wodurch die Durchblutung und damit der Blutverlust bereits etwas gemindert wird. Der klassische Druckverband wird bei stark blutenden Verletzungen der Extremitäten angewandt. An Kopf und Rumpf kann versucht werden, den Druckverband wie an den Gliedmaßen um den Körper zu befestigen. Sollte das nicht möglich sein, muss der nötige Druck auf die Wunde durch den Ersthelfer oder den Patienten selbst von Hand ausgeübt werden. Am Hals darf kein Druckverband angelegt werden, da die Atmung des Patienten und der Blutfluss zum Gehirn erheblich gestört werden.
Bei starken Blutungen am Arm kann durch Druck mit den Fingerkuppen in die Muskellücke zwischen Bizeps und Trizeps an der Innenseite des Oberarms die Arterie abgedrückt werden, wodurch der Blutfluss für die Zeit des Verbindens unterbrochen wird. Bei einer Beinverletzung wird in der Mitte der Leiste mit der Faust abgedrückt. Das Abdrücken in der Leiste ist allerdings eine Maßnahme, die nur in der Sanitätshilfe gelehrt wird und daher nur vom Rettungsdienst angewandt werden sollte. Anschließend wird die Wunde mit einer sterilen Wundauflage bedeckt. Notfalls kann auch ein sauberes Taschentuch oder ähnliches verwendet werden, da die Blutstillung bei einer starken Blutung aufgrund eines möglichen erheblichen Blutverlusts wichtiger anzusehen ist als die Keimfreiheit. Abschließend wird ein saugfähiger Druckkörper (z. B. Verbandpäckchen) auf die bereits abgedeckte Wunde gelegt und fixiert. Der Verband sollte einen derartig starken Druck ausüben, dass die Blutung zum Stehen kommt.[1] Sollte der erste Druckverband durchbluten, wird über ihm ein weiterer angebracht. Das verletzte Körperteil sollte weiterhin hochgehalten werden, bis Hilfe eintrifft.
Funktion des Druckpolsters
Prinzipiell wäre es möglich, eine Blutung am Arm oder Bein auch ohne Druckpolster durch einen fest gewickelten Verband zu stillen. Dieser Verband würde aber das Körperteil rundum abschnüren und somit den venösen Blutfluss komplett absperren (Stauung) oder sogar den arteriellen Blutfluss komplett unterbinden (Abbindung). Die dadurch gestörte Durchblutung würde das Körperteil schädigen. Durch die Verwendung eines Druckpolsters wird der ausgeübte Druck auf die Wunde und auf die der Wunde gegenüberliegende Seite des Körperteils konzentriert. Daneben gibt es Bereiche unter dem Verband, auf die relativ wenig Druck ausgeübt wird. In diesen Bereichen soll der Blutfluss weiterhin möglich sein.
Ein in diesem Sinne erfolgreich angelegter Druckverband zeigt kein Durchbluten durch das Verbandmaterial, kein Anschwellen und keine Blaufärbung des betroffenen Körperteils (keine Stauung). Eine Pulskontrolle am Handgelenk bzw. am Fuß bestätigt, dass keine Abbindung hergestellt wurde.
Weitere Versorgung
Nach Anbringen des Druckverbandes werden weitere Maßnahmen zur Versorgung des Patienten begonnen, wichtig sind dabei
- die Kontrolle der Vitalfunktionen (Bewusstsein, Atmung, Kreislauf) in regelmäßigen Abständen,
- Schock-Lagerung (Patient liegt auf dem Rücken, Beine werden ca. 30° erhöht),
- die Erhaltung der Körperwärme (siehe Unterkühlung), z.B. mit Hilfe einer Rettungsdecke oder Kleidungsstücken.
- psychologische Betreuung
Falls nicht bereits durch einen zweiten Helfer geschehen, muss nach der Herstellung des Druckverbandes der Notruf abgesetzt oder veranlasst werden. Kleinere, nicht lebensbedrohliche Wunden können später versorgt werden.
Einzelnachweise
Weblinks
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Wikibooks: Druckverband – Lern- und Lehrmaterialien
- drk.de - Druckverband
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