Drude

Drude

Druden (auch Trut, Nachtmahr oder Walriderske) sind in altdeutscher Vorstellung eigentlich Jungfrauen und Priesterinnen, nach deutschen Sagentum insbesondere auch auf spezielle Art besessene Frauen, deren Geist eine Drude abspalten kann, manchmal zu gewissen Zeiten wohl auch abspalten muss. Sie gehören zu denjenigen Wesen, die an der Wilden Jagd teilnehmen.

In der Fabellehre wurden aus ihnen übermenschliche weibliche Wesen, die auf den Menschen wie Elfen, Albe oder Hexen heilsam oder verderblich einwirken können. Dieses Einwirken scheint sich oft darin zu äußern, dass sich die in Form eines alten hässlichen dürren, aber sehr schweren Weibes abgespaltenen Druden des Nachts in das Zimmer eines Mitmenschen begeben. Dies geschieht auch durch Tür- und Fensterritzen und Schlüssellöcher und ist nur durch Zauber-Ausübung oder Zauberzeichen zu verhindern. In dem Zimmer setzen sich die Druden dann auf die Brust des Mitmenschen und 'besitzen' diesen. Eine Frau, die diesen Drudenfluch ausüben muss, weiß davon, verheimlicht dies aber vor ihren Mitmenschen. Eine mit dem Drudenfluch belastete Frau kann sich von diesem nur befreien, wenn ihr jemand ein sehr zahmes und wichtiges Haustier zur Verfügung stellt, das diese dann besitzen kann, so dass dieses zu Tode kommt. Unter anderem das Zauberzeichen Drudenfuß, auch Drudenkreuz genannt, soll gegen sie schützen. Der Drudenfuß war im Mittelalter auch als Steinmetzzeichen gebräuchlich.

Ebenfalls abwehrende Wirkung sollten sog. Drudensteine haben, welches Kieselsteine mit einem natürlichem Loch, dem sog. Auge sind. Diese wurden zur Abwehr mit einem Band oder einer Schnur im Dachstuhl des Hauses aufgehängt. Drudensteine lassen sich z. B. in Flüssen und in größerer Zahl z. B. an Englands Südküste finden. Das Auge entsteht meist durch Auswaschung von Kalkadern in härterem Gestein.

Das sogenannte Drudenmesser hat auf seiner Klinge neun Halbmonde und Kreuze eingestanzt. Es heißt, dass man eine Windsbraut zum herunterfallen bewegen könnte, indem man dieses Messer bei dem plötzlich entstehenden Wirbelwind hochwirft.

Die Druden können, ähnlich den Alben verschiedenste Formen annehmen, wie zum Beispiel eine Feder, Rauchwolke, Hummel, Schlange oder Kröte. Früher gab es auch den Glauben, dass unter sieben Töchtern eine Drude sein müsste, genauso wie unter sieben Söhnen einer ein Werwolf wäre.

Der Begriff Drude geht auf das mittelhochdeutsche Trute oder das gotische Trudan zurück, was soviel heißt wie treten oder stoßen. Im Alpenraum wurde deswegen aus der Trude die Stampfe oder auch romanisiert Stampa. Das bairische Wort Truderer für einen Zauberer gehört etymologisch ebenfalls hierher.

Literatur

  • Hugo Hepding: Über den Alpdruck, in: Hessische Blätter für Volkskunde 23/1924, Seite 56.
  • M. Hornung: Die mündlich tradierte Volkserzählung im Österreich unserer Zeit und in den altösterreichischen Sprachinseln, in: Rainer Wehse (Hg.), Märchenerzähler, Erzählgemeinschaft, (= Veröffentlichungen der Europäischen Märchengesellschaft, Band 4), Kassel 1983, Seite 36ff. ISBN 3-87680-331-4.
  • Otto Lauffer: Geister im Baum, in: Harry Schewe (Hg.), Volkskundliche Gaben: John Meier zum siebzigsten Geburtstage dargebracht, Berlin, Leipzig 1934, Seite 104–120.
  • Leander Petzoldt: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister, Beck, 3. Auflage München 2003, ISBN 3-406-49451-X, Seite 53–54.

Weblinks


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