- Dunklhof
-
Der Dunklhof (vormals Stippelhof)[1] im Steyrer Stadtteil Steyrdorf, Kirchengasse 16, ist ein bedeutendes spätgotisches Bürgerhaus mit einem Arkadenhof aus der Renaissance.
Geschichte und Architektur
Das Wohnhaus als ältester Teil stammt aus dem 15. Jahrhundert und war Sitz der niederen Gerichtsbarkeit.[2] Markant sind die straßenseitige Kragstockfassade (das Obergeschoss springt gegenüber dem Erdgeschoss vor)[3] und das extreme Steildach mit 150 Metern Dachfirstlänge. Der Arkadenhof stammt aus der Zeit um 1520/25 und zeigt verzierte Säulen und mit Maßwerkornamentik geschmückte Eckpfeiler. Die letzte Renovierung fand im Jahr 1996 statt, dabei wurde, soweit möglich, ein ursprüngliches Erscheinungsbild wiederhergestellt, etwa durch handgeschlagene Dachziegel, aufgemörtelte Firste, Graten und Graupenanschlüsse.[4]
Besitzer seit 1834 waren Christian Brittinger, der auch erstmals eine Apotheke einrichtete, ab 1867 Alfred Brittinger, ab 1885 Karl Arazim, 1891 Heinrich Lang, 1894 Mathilde Stippl (Anton Stippl), ab 1910 Otto Dunkl und schließlich dessen Sohn, der Architekt Heinrich Dunkl,[5] der das das Haus als Teilerbe privat und beruflich nutzte. Im Oktober 1958 heiratete er die Lyrikerin Waltraut Oberleitner-Schottenloher,[6] die bald unter dem Namen Dora Dunkl veröffentlichte. Am 29. Juli 1959 lud diese erstmals zu einer „Abendmusik im Dunklhof“.[7] Als jährlicher „Serenadenabend“, wurde diese Veranstaltung bis zu ihrem Tod weitergeführt.
Heute ist der Hof nach wie vor ein Wohnhaus, wird jedoch auch für Veranstaltungen genutzt. Lange Zeit hatte die Heilige Geist Apotheke, als älteste Apotheke von Steyr dort ihren Standort (das Schild erinnert noch daran). Da die Drogerie im Jahr 2001, unter Pharmazeut Mag. Grasler wegen Platzmangel und „schlechtem wirtschaftlichen Standort“, etwa 500 m weiter auf den Wieserfeldplatz übersiedelte, wird das ehemalige Geschäft als Galerie von verschiedenen Künstlern genutzt.
Belege
- ↑ Rudolf Lehr – Landes-Chronik Oberösterreich, Wien: Verlag Christian Brandstätter 2004 S. 104
- ↑ steyr info abgerufen am 30. Mai 2011)
- ↑ Steyrer Amtsblatt Okt. 2006 S. 10 (Abgerufen am 31 Oktober 2008)
- ↑ Verein Denkmalpflege (Abgerufen am 22 August 2008)
- ↑ Manfred Brandl – Neue Geschichte von Steyr, Steyr: Verlag Wilhelm Ennsthaler 1980 S. 126
- ↑ Marlene Krisper – Dora Dunkl. Eine Nacherzählung, Steyr: Verlag & Galerie Steyrdorf, 2005 3. Auflage. S. 116
- ↑ Dora Dunkl. Eine Nacherzählung S. 138 f.
48.0437614.41988Koordinaten: 48° 2′ 38″ N, 14° 25′ 12″ OKategorien:- Gotisches Bauwerk in Oberösterreich
- Renaissancebauwerk in Oberösterreich
- Gebäude in Steyr
- Baudenkmal (Oberösterreich)
Wikimedia Foundation.