Agathazettel

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Agathazettel

Agathazettel oder Agathenzettel sind am Agathatag (5. Februar) gesegnete Zettel mit einer Heilsformel, gelegentlich auch mit einer Darstellung der Heiligen Agatha.

Die Inschrift der Agathazettel lautete Mentem sanctam, spontaneam, honorem Deo et patriae liberationem („Du heiliges Gemüt, das Gott die Ehre gegeben und das Vaterland errettet hat“). Dies stand der Überlieferung nach auf einer Marmortafel, die von einem Engel auf das Grab Agathas gelegt wurde. Gelegentlich wurde sie um den Zusatz Ignis a laesura protege nos, o Agatha pia („Heilige Agatha, bewahre uns vor Verletzung durch Feuer“) ergänzt. Manchmal waren die Agathazettel in deutscher Sprache beschrieben, etwa mit:

Heil’ge Agatha, Christi Braut:
Dies Haus soll sein dir anvertraut!
Schütz es vor Feuer und Brand,
und das ganze Vaterland.
Gib uns auch einen heil’gen Sinn,
Froh für Gott bis zum Tode hin!

Neben ihrer Funktion als Feuerbanner konnten Agathazettel auch als Helfer in Anliegen der Mütter dienen.

Agathazettel wurden entweder direkt ausgegeben oder nach dem Kauf bei Händlern am Agathatag gesegnet. Oft wurden sie zur Weihe in die seit dem 16. Jahrhundert ebenfalls als Heil- und Schutzmittel verwendeten Agathabrötchen gesteckt, die meist wie kleine Brüste geformt waren. Die Zettel konnten in den Häusern aufbewahrt werden, wo sie oft an den Türen angebracht waren, oder ins brennende Feuer geworfen werden. Es wurde auch berichtet, dass Schüler das Fürbittgebet auf Papier schrieben und dies mit bunten Verzierungen versahen. Die Zettel wurden im Gottesdienst gesegnet und Nachbarn und Freunden übergeben.

Literatur

  • Lenz Kriss-Rettenbeck: Bilder und Zeichen religiösen Volksglaubens. Callwey, München 1963
  • Christoph Kürzeder: Als die Dinge heilig waren. Gelebte Frömmigkeit im Zeitalter des Barock. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1769-4
  • Dominik Wunderlin: Mittel zum Heil. Religiöse Segens- und Schutzzeichen in der Sammlung Dr. Edmund Müller (=Kostbarkeiten aus dem Dolderhaus in Beromünster, Heft 7). Beromünster 2005, ISBN 3-9521775-9-8

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