Eberhard von Weihe

Eberhard von Weihe

Eberhard von Weyhe (* 28. Mai 1553 in Hannover; † November 1633 in Lüneburg) war ein Hofbeamter, Jurist und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Weyhe war der Sohn des Ratsherrn und Bürgermeisters von Hannover Friedrich von Weyhe und dessen Ehefrau Magdalena Anholtz.

Am 19. Mai 1570 immatrikulierte sich Weyhe an der Universität in Wittenberg. 1572 wechselte er an die Universität Rostock und 1576 an die Universität Marburg. Nach diesem Studium begleitete er zusammen mit seinem älteren Bruder Peter von Weyhe Herzog Otto Heinrich von Braunschweig-Lüneburg nach Italien. Weyhes Rückkehr verzögerte sich durch einen Studienaufenthalt in Frankreich und der Schweiz. 1580 beendete er dieses Studium durch eine Promotion zum Dr. jur.. Noch im gleichen Jahr nahm er einen Ruf an die Universität Wittenberg an, wo er am Lehrstuhl für Pandekten im darauffolgenden Semester Vorlesungen hielt.

Im Folgejahr heiratete Weyhe Judith von Behr. 1583 avancierte er zum kursächsischen Hofgerichtsassessor; zwei Jahre später zum holsteinisch-gottorfischen Rat. 1587 wurde Weyhe als Professor für kanonisches Recht an die Universität Wittenberg berufen. Im gleichen Jahr ernannte man ihn auch zum Appellationsgerichtsrat und er trat in engen Kontakt zu Nikolaus Krell und anderen führenden Vertretern der Regierung Christian I. von Sachsen. Die Universität Wittenberg wählte Weyhe im Sommersemester 1589 zu ihrem Rektor und 1591 an den sächsischen Hof nach Dresden berufen. Nach dem Tod des Kurfürsten kehrte er nach Wittenberg zurück, wurde aber von den etablierenden Vertretern der Lutherische Orthodoxie vertrieben, weil er nicht mit der Konkordienformel in Einklang kam und calvinistischer Umtriebe wegen aus seinem Amt entlassen.

Zuflucht fand er 1594 in Kassel, wo er unter der Ägide von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel als Kanzler wirkte. 1605 wurde er zum holsteinisch-schaumburgischen Kanzler in Bückeburg berufen und als solcher erhielt er einige Jahre später das Amt des Landdrosten zu Pinneberg. 1614 erreichte Weyhes Karriere den Höhepunkt mit der Ernennung zum Kaiserlichen Rat. 1623 nahm ihn Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft auf. Er verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Wehrende und die Devise dem Skorpionsgift. Als Emblem wurde ihm der Myrtenbaum (Myrtus communis L.) zugedacht.

Im Februar 1626 trat Weyhe von allen seinen Ämtern zurück, da er die prodänische Kriegspolitik seines Fürsten nicht unterstützen wollte und konnte. Weyhe zog sich auf sein Gut Böhme zurück und widmete sich nur noch seinem literarischen Schaffen. Seit seiner Vertreibung aus Wittenberg hatte sich Weyhe verstärkt der Theologie und Sittenlehre gewidmet und dazu Werke in lateinischer Sprache verfasst. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung veröffentlichte Weyhe unter den Pseudonymen Wahremundus ab Ehrenberg, Mirabilis de Bona Casa und Durus de Pascolo.

1630 wurde Weyhe von Herzog August d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel der Ehrentitel Rat von Hause aus. Durch einen Überfall der Truppen von Herzog Georg von Braunschweig-Calenberg verlor Weyhe im Oktober 1633 nicht nur Haus und Hof, sondern er ging seiner gesamten Bibliothek verlustig. Diesen Schicksalsschlag hat er nur um wenige Wochen überlebt.

Werke

  • Aulicus politicus diversis reglis. - Rostock: Myliander, 1597
  • Fricta Juditha et falsa. - Verona: Poma, 1614
  • Meditamenta pro foederibus. - Offenbach: Kopff, 1601 (vol. 1–2)
  • Meditatio de vanitate gloriae humanae. - Frankfurt am Main: Kopff, 1610

Literatur

  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917,
  • Christian Gottlieb Jöcher:Gelehrtenlexikon Bd. 4 Sp. 1922
  • Klaus Cornermann: Die Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft 1617-1650, Leipzig 1985
  • Wolfgang Klose: Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch: das Stammbuch von Abraham Ulrich (1549-1577) und David Ulrich (1580-1623), Halle: Mitteldt. Verl., 1999, ISBN 3-932776-76-3

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eberhard von Weyhe — (* 28. Mai 1553 in Hannover; † November 1633 in Lüneburg) war ein Hofbeamter, Jurist und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard von Biburg — Kirchenfenster in der Pfarrkirche Liesing gestaltet von Martin Häusle Eberhard von Sittling und Biburg (* um 1085 in Sittling; † 22. Juni 1164 im Zisterzienserstift Rein) war ein schon zu Lebzeiten berühmter und vielfach als Heiliger verehrter… …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard von Dienheim — Bischof Eberhard von Dienheim, zeitgenössisches Gemälde im Bischöflichen Ordinariat Speyer. Eberhard von Dienheim (* um 1540; † 9. Oktober 1610) war Bischof von Speyer von 1581 bis 1610. Seine Residenz aber war die Philippsburg in Udenheim.… …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard von Aquileia — Eberhard († 13. November 1048) war Patriarch von Aquileja von 1043 bis 1048. Eberhard (auch: Eppo) war in Augsburg Domherr; den gleichen Namen wie er trugen der erste Bischof von Bamberg (1007–1040) und ein Augsburger Bischof (1029–1047), die als …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard I. (Bamberg) — Eberhard (* um 973; † 13. August 1040 in Bamberg) war von 1007 bis 1040 der erste Bischof von Bamberg. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Karriere 2 Bischofszeit 3 Das Bistum und seine Ausstattung …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard Sachs — (auch: Sax; († 1319?) war ab 1299 Domdekan zu Salzburg und von 1305 bis 1317 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden und wurde am 12. April 1317 bis zu seinem Tod 1319 oder 1320 als Dompropst in Salzburg berufen.[1][2][3] Eberhard Sachs unterstand …   Deutsch Wikipedia

  • Eppo von Aquileia — Eberhard († 13. November 1048) war Patriarch von Aquileja von 1043 bis 1048. Eberhard (auch: Eppo) war in Augsburg Domherr; den gleichen Namen wie er trugen der erste Bischof von Bamberg (1007 1040) und ein Augsburger Bischof (1029 1047), die als …   Deutsch Wikipedia

  • Beatrix von Holte — auf dem Stifterbild ihres Armreliquiars Beatrix von Holte (* um 1250; † 4. Dezember 1327 in Essen) war von 1292 bis zu ihrem Tode Fürstäbtissin des Stifts Essen. Sie vollendete den von ihrer Vorgängerin Berta von Arnsberg nach dem verheerenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Domkirche St. Eberhard — Die Domkirche St. Eberhard (früher: Stadtpfarrkirche St. Eberhard) in Stuttgart ist seit 1978 die zweite Kathedralkirche (Konkathedrale des Bischofs) im Bistum Rottenburg Stuttgart. Die Erhebung erfolgte aus Anlass des 150 jährigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtpfarrkirche St. Eberhard (Stuttgart) — Die Domkirche St. Eberhard (früher: Stadtpfarrkirche St. Eberhard) in Stuttgart ist seit 1978 die zweite Kathedralkirche (Konkathedrale des Bischofs) im Bistum Rottenburg Stuttgart. Die Erhebung erfolgte aus Anlass des 150 jährigen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”