Eduard Fessler

Eduard Fessler
E. Fessler Kachelöfen & Kamine
Unternehmensform GmbH u. Co. KG
Gründung 1794
Unternehmenssitz Wien
Unternehmensleitung

Clemens Fritzsche

Branche Heizung
Produkte

Kachelöfen, Kamine

Website

www.Fessler-Kamine.at

E. Fessler ist ein traditionelles Unternehmen von Kachelöfen und Kaminen in Wien und ehemaliger k.u.k. Hoflieferant. Die Zentrale des Unternehmens befindet sich an der Mozartgasse 3 im 4. Bezirk Wieden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eduard Fessler
E. Fessler in einer Huldigung der k.u.k. Hof- und Kammerlieferanten zum Thronjubiläum 1908
Firmenstempel der Firma Fessler zu Zeiten der Monarchie

Gegründet wurde das Unternehmen vom Vorarlberger Lorenz Fessler 1794 an der Adresse Alt Lerchenfeld 40.

1798 erbaute und übersiedelte er seinen Betrieb nach Wieden in die Favoritenstraße 10. Auf Grund der Nähe zum Wiener Naschmarkt kriegte Fessler rege Nachfrage von den Verkäufern nach Keramikgefäßen für ihre Ware. 1810 übernahm der Sohn Mathias Fessler den Betrieb. Zu dem Zeitpunkt gab es Aufträge für Kachelöfen für die kaiserlichen Schlösser wie die Hofburg, Schönbrunn, Laxenburg und das Theresianum. Auf Grund diesen Erfolges wuchs das Unternehmen. Der Antrag auf den Hoflieferantentitel wurde 1850 erstellt, Mathias Fessler sarb jedoch und seine Witwe musste den Betrieb übernehmen. Unter ihrer Führung wurden Öfen an die Prager Burg geliefert, wo sich Kaiser Ferdinand I. bis zu seinem Tod aufhielt.

Ab 1859 übernahm der Sohn Eduard Fessler das Unternehmen. 1863 erwarb er den noch heute bestehenden Firmensitz in der Mozartgasse 3 im 4. Bezirk. Im Nachbarhaus von der Favoritenstraße 10 wohnten nicht nur die Stammmitarbeiter, es wurden von Eduard Fessler auch Stallungen für eine Wagenremise und seine schwarzen Rassepferde eingerichtet.

1874 reichte er erfolgreich seinen Hoftitelgesuch ein, die Bewertung des Hofmeisteramtes war sehr positiv. Er erhielt den Titel eines "k. u. k. Hafnermeisters" und eines "k. u. k. Hofofenfabrikanten". Fessler wurde auch Kammerlieferant von Erzherzog Franz Ferdinand.

Neben den Aufträgen für den kaiserlichen Hof wie Schloss Konopischt und Chlumec begann die "Öfen- u. Thonwaaren-Fabrik E. Fessler" auch Aufträge für die Neubauten der Wiener Ringstraße zu nehmen. In den Ringstraßenpalais waren vor allem Öfen im Stile des Barocks und des Empire gefragt, wohl um den Geschmack des Hofes nachzuahmen. In dieser Blütezeit beschäftigt das Unternehmen um die 120 Mitarbeiter, die Fessler mit großer Sorgfalt aussuchte um die hohe Qualität seiner Produkte zu garantieren. Fessler kam fast kaum mit den Bestellungen nach und musste zusätzliche Kacheln aus Böhmen bestellen.

1906 wurde das Unternehmen in eine offene Gesellschaft umgewandelt. Eduard Fessler verstarb 1910 und sein Sohn Karl übernahm die Geschäftsleitung. Der Erste Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie setzte dem Unternehmen schwer zu. Die Hofauträge verschwanden und die Kundschaft brach ab. Karl Fessler sah sich gezwungen hohe Darlehen aufzunehmen. Nach seinem Tod 1926 wurde der Nachfolger sein Schwager Alfred Fritzsche, der mit Eugenie geb. Fessler verheiratet war. Alfred Fritzsche war bereits 1921 dem Unternehmen beigetreten.

Trotz großer Bemühungen von Fritzsche konnte er das Unternehmen finanziell nicht sanieren, auch wenn Holz wieder mehr zum Brennen verwendet wurde. Alfreds Sohn aus erster Ehe, Herbert, wurde zusammen mit einen großen Teil der Belegschaft in die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg eingezogen, Fritzsche verpachtete daraufhin das Gelände an den Keramiker W. Bosse.

1946 legte Herbert Fritzsche seine Meisterprüfung für das Ofensetzergewerbe ab, kurz daraufhin die Meisterprüfung für das Töpfergewerbe. Alfred Fritzsche konnte Marktnischen mit keramischen Kochplatten und Verdunstern entdecken. Die Produktion wurde langsam wieder aufgenommen und 1952 konnte ein Schauraum und Verkaufslokal an der Mozartgasse eröffnet werden. 1961 übernahm Herbert Fritzsche die Leitung.

Die Produktion des Traditionssegment Kachelöfen konnte ebenfalls wieder aufgenommen werden. Die Ölkrise der 1970er Jahre wirkte sich positiv auf die Bilanz des Unternehmens aus. 1988 wurde das Unternehmen in eine GmbH u. Co. KG umgewandelt, die unter GmbH ins Handelsregister eingetragen ist. Die Leitung des Unternehmens hat der Sohn von Herbert Fritzsche und Christine, geb. Wild, Ing. Clemens Fritzsche.

Produkte

Das Unternehmen beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Handel von Öfen, dem Hafnergewerbe und der Keramikerzeugung.

Der Handel mit Stein- und Marmormasken für Kamine ist ein wichtiges Standbein, geschäftliche Kontakte bestehen bis nach England, Frankreich und Italien. Fessler stellt bis heute Überschlagsöfen her, das sind einzelangefertigte Öfen, die in der Barockzeit mit einem speziellen Verfahren produziert wurden. Das Unternehmen restauriert auch historische Öfen. Auch moderne Öfen werden in Zusammenarbeit mit Künstlern hergestellt.

Literatur

  • Reinhard Engel, Marta Halpert: Luxus aus Wien II. Czernin Verlag, Wien 2002. ISBN 3-7076-0142-0
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.

Weblinks

48.19513888888916.3686944444447Koordinaten: 48° 11′ 43″ N, 16° 22′ 7″ O


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