- Edén Pastora Gómez
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Edén Pastora Gómez, auch Cero oder Comandante Cero genannt, (* 22. Januar 1937 in Ciudad Dario) ist ein nicaraguanischer ehemaliger Guerillaführer der Sandinisten.
Edén Pastora unternahm am 22. August 1978 mit 23 Männern und Frauen einen Überfall auf den Nationalpalast in Managua. Dabei wurden etwa 1000 Geiseln genommen, darunter zahlreiche Parlamentarier und Regierungsmitarbeiter. Unter den Geisel befanden sich auch José Somoza Abrego, Neffe des Präsidenten Anastasio Somoza Debayle, und Somozas Cousin, Luis Paillais Debayle. Die Regierung gab deren Forderungen nach, 59 politische Gefangene, u.a. Daniel Ortega, wurden freigelassen und Lösegeld in Höhe von US-$ 500.000,-- bezahlt, die Guerillakämpfer nach Panama ausgeflogen.
Nach der Machtübernahme der Sandinisten am 20. Juli 1979 wurde Pastora stellvertretender Innenminister. Im Juli 1981 trat er als Vizeverteidigungsminister zurück und ging freiwillig ins Exil.
Er verurteilte die repressive Politik der Junta und gründete die Alianza Revolucionaria Democrática (ARDE = Revolutionäre demokratische Allianz); eine neue Rebellengruppe, die jedoch wieder zerfiel, da er eine Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten ablehnte.
Inhaltsverzeichnis
Das Bombenattentat von La Penca
Am 30. Mai 1984 wurde auf Pastora in dem Dorf La Penca im Süden Nicaraguas während einer internationalen Pressekonferenz ein Bombenattentat verübt, dem vier Journalisten zum Opfer fielen und bei dem gut zwei Dutzend Personen zum Teil schwer verwundet wurden. Die Hintergründe dieses Attentats sind bis heute nicht aufgeklärt. Nach Aussagen des schwedischen Journalisten und Dokumentarfilmers Peter Torbiörnsson von 2009, der seinerzeit auf der Pressekonferenz anwesend war, war der nicaraguanische Geheimdienst für den Anschlag verantwortlich. Torbiörnsen hatte nach eigener Aussage unwissentlich den Attentäter, den Argentinier Vital Roberto Gaguine alias Per Anker Hansen, auf die Pressekonferenz eingeschleust.
Weitere politische Aktivitäten
1987 zog sich Pastora ins Privatleben zurück und war in der Fischerei tätig.
Im Jahr 1996 wurde Pastoras Wahlkandidatur vom nicaraguanischen Kongress nicht zugelassen. Er kandidierte jedoch 2006 für das Präsidentenamt und wurde Fünfter.
Literatur
- Susie Morgan: In search of the Assassin. London 1991.
- Peter Dale Scott: Cocaine politics. Drugs, armies, and the CIA in Central America. Berkeley u.a. 1991.
- Martha Honey: Hostile acts. U.S. policy in Costa Rica in the 1980s. Gainesville 1994.
- Leslie Cockburn: Out of control. The story of the Reagan administration's secret war in Nicaragua, the illegal arms pipeline, and the Contra drug connection. New York 1987.
- Carlos Caballero Jurado/Nigel Thomas: Central American Wars 1959-89. London 1990, Neuauflage 2000.
Weblinks
- Tim Rogers: Bombing Survivor Seeks Truth, Closure. 25 years after ‘ La Penca,' Swedish journalist is trying to come clean about his role. In: Nicatimes. San José (Costa Rica), 5. Februar 2009. (über erneute Ermittlungen zum Bombenattentat von La Penca)
- Juan O. Tamayo: 84 Bomb Mystery Unravels Sandinistas Tied to Jungle Deaths. In: The Miami Herald. 1. August 1993.
- NICARAGUA. Es läuft gut. Eden Pastora, ehemals berühmter Sandinist, dann berühmter Anti-Sandinist, geht einem zivilen Beruf nach. In: Der Spiegel. Nr. 26, 22. Juni 1987.
- NICARAGUA. Deine Landsleute. Granatwerfer, Minen, Flugzeuge - die CIA liefert alles, was gegen das linke Nicaragua eingesetzt werden kann. Dagegen klagt Nicaragua vor dem Haager Gerichtshof. In: Der Spiegel. Nr. 18, 30. April 1984.
- Enrique Müller-Cargua: Sandino lebt - der Kampf geht weiter. SPIEGEL-Korrespondent Enrique Müller-Cargua über die Stimmung in Nicaragua. In: Der Spiegel. Nr. 25, 20. Juni 1983.
- Revolución Sandinista, La Ofensiva Final 5ª parte. Fernsehinterview mit Eden Pastora am 11. Juni 1979 im Grenzübergang zwischen Costa Rica und Nicaragua, Penas Blancas
- Edén Pastora intentó asesinar a Ortega. "Es cierto, Daniel (Ortega) me mandó a matar, pero fueron cosas de la guerra porque yo también lo mandé a matar", dijo el "Comandante cero". In: El Nuevo Diario. 8. April 2008.
- Otto Vargas M.: Sueco declaró el 11 de marzo pasado. Testigo culpa a sandinistas de ordenar atentado en La Penca. In: Nacion. San José (Costa Rica), 9. April 2008.
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